21. Dezember 2003

Gerda Bretz-Schwarzenbach referierte über Lichtertbrauch

Anfang November diesen Jahres hielt die Volkskundlerin Dr. Gerda Bretz-Schwarzenbach im Lesesaal des Altenheims in Drabenderhöhe einen Vortrag mit dem Titel: "Der Lichtert - ein Weihnachtsbrauch aus Siebenbürgen". Die Vorsitzende der Kreisgruppe, Enni Janesch, begrüßte die Referentin und zeigte sich erfreut über das große Interesse an diesem Thema. Sie stellte die am 24. Dezember 1928 in Schellenberg geborene Trachtenspezialistin dem Publikum vor und hob ihre Verdienste um die Erhaltung und Pflege der siebenbürgischen Trachten hervor.
Besondere Verdienste hat sich Gerda Bretz-Schwarzenbacher als Autorin, zusammen mit Ortrun Scola und Annemarie Schiel, des Buches "Die Festtracht der Siebenbürger Sachen" erworben, das vom Frauen- und Familienreferat der Siebenbürger Sachsen im Calwey Verlag herausgegeben wurde. Als Expertin war sie auch maßgeblich bei der Zusammenstellung der Trachten für die Ausstellung zur 850-Jahr-Feier der Siebenbürger Sachsen in Frankfurt 1991 beteiligt.



Schellenberger Konfirmandengruppe mit ihrem Christleuchter (Lichtert), Weihnachten 1940.
Schellenberger Konfirmandengruppe mit ihrem Christleuchter (Lichtert), Weihnachten 1940.


Über ihren Einsatz bei den Festumzügen 1986 bis 2001 beim Oktoberfest in München schreibt Walter Klemm: "Unermüdlich hat sie bei den am Festzug teilnehmenden Landsleuten für das von den Organisatoren vorgegebene Ziel eines stets geschlossenen Erscheinungsbildes gekämpft. Sie musste viel Überzeugungsarbeit leisten, um den hohen Anforderungen der Organisatoren gerecht zu werden." Nachdem 1981 die Teilnahme der Siebenbürger Sachsen mit einer uneinheitlich wirkenden Trachtengruppe aus verschiedenen Landschaften Siebenbürgens Kritik seitens der Organisatoren des Trachtenfestzuges ausgelöst hatte, konnte nach einer vierjährigen Pause ab 1986 eine streng geregelte Teilnahme Jahr für Jahr bis 2002 erreicht werden.

Mit Recht ist die auch jetzt noch sehr interessierte und agile Rentnerin stolz auf die lange Liste der einzelnen, jahrweise aufgeführten Teilnehmer-Trachtengruppen, beginnend 1986 mit 45 Trachtenträgem der HOG Rode zusammen mit der Siebenbürgischen Blaskapelle München, bis hin zu den ständig steigenden Teilnehmerzahlen von 315 Landsleuten im Jahre 1997 und bis 2002 mit dem Aufmarsch der Jugendlichen aus verschiedenen Trachtenlandschaften Siebenbürgens. Mit Genugtuung liest Gerda Bretz-Schwarzenbach dem Besucher einzelne Abschnitte aus den Dankschreiben des "Münchner Festring e.V." vor, in dem die amtierenden Geschäftsführer, erst Robert Huber, später dann Elisabeth Sieger, der Volkskundlerin für ihre Mühe um das gelungene Erscheinungsbild der siebenbürgischen Trachtengruppen danken. Sie will diese Bemühungen um den Erhalt der Einheitlichkeit und die Trachtenpflege fortführen und gegen eine störende Trachtenmischung innerhalb unserer heutigen Tanzgruppen ankämpfen. So hieß denn der Titel ihres ersten, mehrfach gehaltenen Vertrages: "Die Einheit in der Vielfalt der Siebenbürgisch-Sächsischen Festtracht" (worüber auch ein Sonderheft erschienen ist). Für ihre Verdienste und ihren Einsatz in unserer Gemeinschaft wurde sie mit dem Goldenen Ehrenwappen der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen ausgezeichnet.

In Schellenberg, wo ihr Vater lange Jahre Lehrer gewesen war, hatte sie vom Lichtert erste prägende Eindrücke gesammelt. Später, als sie selbst Lehrerin war, und natürlich als interessierte Volkskundlerin lernte sie in verschiedenen Gemeinden Siebenbürgens die vielfältigen Formen dieses Weihnachtsbrauchs kennen. So war es nicht verwunderlich, dass Gerda Bretz-Schwarzenbach ihre Erfahrungen in Drabenderhöhe engagiert vortrug. Mit viel Applaus dankten die Zuhörer der Referentin für die lebendige Darstellung dieses alten siebenbürgischen Brauches und wünschten der nach schwerer Krankheit wieder Genesenden alles Gute für die Zukunft.

Enni Janesch

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