13. April 2004

Dokumentarfilm: Spannende Tierbeobachtungen in Siebenbürgen

"Siebenbürgen – Naturbeobachtungen in Rumänien" lautete der Titel eines sehenswerten und lehrreichen Dokumentarfilms, den das Bayerische Fernsehen am 3. April ausstrahlte. Die Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 2004 wurde von Andreas Schulze realisiert, der als Kameramann und Sprecher auch für den Ton verantwortlich war.
Unter den Beratern gelistet ist der in Mediasch lebende, bekannte Biologen und Museumsangestellte Peter Weber, der, als exzellenter Kenner der Bärenpopulation in den Ostkarpaten und der Tierwelt Siebenbürgens, dem Ornithologen und Kameramann Schulze gute Drehorte zeigen konnte. Der Film zeigt die Hügellandschaften der siebenbürgischen Hochebene bis hin zum Gürtel der Karpaten als Lebensraum für eine große Artenvielfalt von Fauna und Flora. Die gezeigten Rutschungshügel erkannten Landsleute als die vertraute Landschaft um die Gemeinde Hundertbücheln nahe Agnetheln.

Mit einem Tarnzelt ausgerüstet, streifte der Vogelkenner durch die Landschaften und filmte seltene, farbenprächtige Vögel, wie den Steinrötel, beobachtete mit der Kamera den Nestbau eines Wasseramselpaares in einer Gebirgsklamm oder das Brutgeschäft eines Drosselrohrsängerpaares im Schilf mit der Aufzucht eines Kuckucks. Spektakulär, wie aus dem viel zu engen Nest mit Kuckucksei und vier eigenen Drosselrohrsänger-Eiern zuerst der Kuckuck schlüpft und das noch blinde Junge in den ersten Tagen die übrigen vier Eier aus dem Nest wirft. In den folgenden Wochen lässt sich der Kuckuck allein großfüttern, bevor der ausgewachsene Jungvogel im Herbst allein, mit eigenem Naturkompass, den Flug in das Winterquartier nach Afrika antritt.

Besonders gute Aufnahmen gab es von einer noch säugenden Bärin mit zwei tollpatschigen Bärenjungen in den Ostkarpaten aus der auf rund 5 000 Stück geschätzten Braunbärenpopulation Rumäniens. Ebenso bezaubernd das verspielte Umhertollen junger Rotfüchse vor ihrem Bau in einer Sandwand im Hügelland. Prachtvolle gelbe Kaisermantel-Schmetterlinge kreuzten vor den Schnauzen der zwei Monate alten Fuchswelpen - Sinnbild einer noch heilen Natur.

Der Autor und Kameramann Andreas Schulze streifte auch kurz die Geschichte der Siebenbürger Sachsen und würdigte ihre kulturpolitische Siedlerrolle, unterlegt mit Aufnahmen von den Kirchenburgen in Kleinschelken und Stolzenburg.

Im bekannten Wasservögel-Eldorado an den Fischteichen von Mandra im oberen Weißbachtal, unterhalb von Bad Salzburg, bekam der Ornithologe verschiedene Durchzugsvögel aus dem hohen Norden vor die Kamera. Da wateten Grünschenkel, Kampfläufer, Zwergstrandläufer und dunkle Wasserläufer. Ein Austernfischer stritt beim Öffnen einer Teichmuschel mit einer Lachmöwe um den leckeren Inhalt. Kiebitze und Möwenschwärme folgten der Vogelzugroute über die ungarische Tiefebene und machten auf den Fischteichen zur Nahrungssuche Rast. Die hohe Qualität dieses Dokumentarfilms wurde mit Super-16-Technik und feinkörnigstem Filmmaterial erreicht. Dem Autor dieses Filmes ist für seine Mühe und Ausdauer besonders zu danken.

Walter Klemm

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