27. Juli 2004

Kooperation mit Klausenburg

Sie gehört zu den angesehensten privaten Wirtschaftshochschulen Europas: Die ESCP-EAP ist 1999 aus der Fusion der "Ecole Superieure de Commerce de Paris" und der "Ecole Superieure aux Affaires de Paris" hervorgegangen. Die "Europäische Wirtschaftshochschule" bzw. "European School of Management", so der geläufigere Name der Einrichtung, bietet in Berlin, auch wegen der geografischen Nähe, seit Jahren einen speziellen Studiengang für Osteuropäer an. Mit Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn und Estland wird bereits kooperiert. Nun soll ein sechster Partner in Rumänien dazukommen. Der Beitrag von Ernst Meinhardt, hier in einer gekürzten Fassung wiedergegeben, wurde von der Deutschen Welle sowohl in ihrem rumänischen als auch in ihrem deutschsprachigen, weltweiten Programm gesendet.
Im März bekam Johann Schöpf, Vorsitzender der Landesgruppe Berlin der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, ein Fax von Vasile Puscas. In dem Brief bat ihn der Chefunterhändler für den Beitritt Rumäniens zur EU darum, mit Professor Jürgen Weitkamp, dem Osteuropa-Koordinator der Europäischen Wirtschaftshochschule Berlin, nach Klausenburg zu kommen, um eine Kooperation zwischen den zwei Hochschulen zu vereinbaren. Die Gespräche in Klausenburg sechs Wochen später verliefen so gut, dass schon von 2005 an die ersten Rumänen mit ihrem Wirtschaftsstudium beginnen könnten. Dass alles so flott geht, dafür gibt es nach den Worten von Jürgen Weitkamp eine ganze Reihe von Gründen: „Klausenburg hat einen sehr guten Ruf und ist teilweise noch deutsch gepägt, sodass man dort sehr viele Interessenten für einen Studiengang in deutscher Sprache und vor allen Dingen in Deutschland findet. Die deutsche Schule genießt hohes Ansehen. Wer auf eine spätere Karriere Wert legt, schickt seine Kinder dorthin.“

Die beiden Hochschulen wollen im so genannten „MBA-Programm“ kooperieren. Die englische Abkürzung „MBA“ steht für „Master of Business Administration“. Dies ist ein Postgraduierten-Abschluss, bei dem die Berliner bereits seit Jahren erfolgreich mit den Universitäten Posen, Bratislava, Prag, Budapest und Tartu/Estland zusammenarbeiten. Das MBA-Studium richtet sich an Leute, die nicht Wirtschaft studiert haben, aber mittlerweile in ihrem Unternehmen in einer Position arbeiten, für die sie wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse bräuchten. Voraussetzung für das zweijährige MBA-Studium sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium in einem beliebigen Fach, zwei bis drei Jahre Tätigkeit in der Wirtschaft und ausreichende Deutschkenntnisse. Das erste Jahr ist ein Teilzeitstudium an der Heimatuniversität, die Leute behalten also ihren Beruf bei und studieren am Wochenende oder in Wochenblöcken. Wenn sie das erste Jahr erfolgreich abschließen, kommen sie im zweiten Jahr nach Berlin. Hier absolvieren sie ein fünfmonatiges bezahltes Praktikum in der Wirtschaft und fünf Monate Studium an der Europäischen Wirtschaftshochschule. Zurzeit studieren 70 Studenten im Berliner MBA-Programm.

Vor anderthalb Jahren verhandelten Johann Schöpf und Jürgen Weitkamp schon mit der Wirtschaftshochschule Bukarest und der Universität Hermannstadt. Diese Gespräche verliefen aber im Sande. Dass sich das jetzt wiederholen könnte, kann sich Johann Schöpf nicht vorstellen: „Klausenburg hebt sich in hervorragender Weise von Bukarest und sogar von Hermannstadt ab. Die Offenheit, die Freundlichkeit, die Herzlichkeit aller Beteiligten an diesen Gesprächen war überragend, nahezu überwältigend. Man hatte das Gefühl, dass Klausenburg eine sehr weltoffene Stadt mit vielen jungen Leuten ist.“

Ernst Meinhardt

(gedruckte ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 12 vom 31. Juli 2004, Seite 3)

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