31. August 2004

Von Burggrafen, Schlossherren und Passstraßen in und um Südtirol

Die VI. Habsburg-Fahrt mit Transylvania Tours e.V. führte vom 7. bis 11. Juli 2004 nach Südtirol. Sechs begeisterte Anhänger von Transylvania-Tours-Habsburg-Fahrten erreichten über den Brennerpass Südtirol. Eine Teilnehmerin berichtet.
Unsere erste Rast machen wir, wie schon anno dazumal die Römer, in Sterzing. Über den Jaufenpass war das Wetter recht nass, der Nebel war recht dicht, null Sicht – leider. Beim Sandwirt, dem Geburtshaus Andreas Hofers, ist es noch immer recht feucht und wir brausen vorbei. In der Jugendherberge von Meran richten wir uns für drei Nächte gemütlich ein. Am nächsten Tag gibt’s viel Tiroler Geschichte zu sehen, zu hören und zu lesen. Die Information auf Schloss Tirol, dem Stammsitz der Tiroler Grafen, das um 1 100 oberhalb von Meran gebaut wurde, ist wirklich sehr gut und reichlich. Die Geschichte des Landes war zeitweise sehr turbulent und ist geprägt von z.B. Margarethe Maultasch und danach von manchen Habsburgern.

Nach einem kulinarischem Genuss mit Vintschgauer Weckerln, mit Südtiroler Käse oder Speck gefüllt, geht’s wieder historisch/habsburgisch weiter zu Schloss Schenna, welches auch heute noch Wohnsitz der Grafen von Meran ist. Dieses Schloss wurde von Erzherzog Johann und seiner Frau Anna erworben. Das im neogotischen Stil erbaute Mausoleum, das Grabmal der Familie, wird gerade renoviert, wir können es aber dennoch besichtigen.

Die Nacht ist recht stürmisch mit Donner und Blitz, in der Früh blauer Himmel – kein Witz. Wir starten unsere Fahrt in den Vinschgau. Bei Naturns sehen wir uns die gut erhaltenen, 1200 Jahre alten Wandmalereien der St. Prokulus-Kirche, die ältesten des gesamten deutschsprachigen Raums, an. Die Churburg bei Schluderns fotografieren wir von allen möglichen Seiten, bevor wir staunend durch die kleinste Stadt Südtirols, das 700 Jahre alten Glurns, spazieren, staunend, was hier alles noch erhalten ist: Stadtmauer, Wehrtürme, Stadttore, Laubengassen. Wunderbar.

Dann beginnen wir unsere Fahrt über das Stilfser Joch, 2757m, durch das italienische Bormio und über den Passo di Gavia, 2621 m, und den Passo del Tonale, 1884 m, alles mehr oder weniger schmale Passstraßen, mit unserem Kleinbus nicht immer ganz einfach zu befahren. Über den Gampenpass erreichen wir in den späten Abendstunden Meran.

Wieder frisch und munter schauen wir uns am nächsten Tag den Schnatterpeck-Altar von Niederlana an. Der riesige, über 14 Meter hohe Flügelaltar ist einer der größten noch erhaltenen seiner Art. Um 1511 in der Pfarrkirche von Niederlana aufgestellt, scheiterte ein Ersetzen Ende des 18. Jahrhunderts am Widerstand der Lanaer Bauern. Bei strahlendem Sonnenschein beginnen wir den steilen Aufstieg auf die Ruine Hocheppan, um die Reste dieser einstigen Ritterburg zu besichtigen. Der Ausblick von hier macht klar, dass diese Burg einmal im Mittelpunkt stand, und zwar ging es um die Vormacht in Tirol, um die die Grafen von Hocheppan gegen die Grafen von Tirol fochten. Am späten Nachmittag erreichen wir Bozen, spazieren über den Walther-von-der-Vogelweide-Platz, durch die Lauben bis zum Schloss Maretsch. Nach diesem Rundgang durch Bozen geht es auf den Ritten, nach Maria Himmelfahrt, von wo wir die wunderbare Aussicht auf die Berge, die Dolomiten, die Stadt Bozen und das Etscher Unterland genießen. Richtung Brixen wählen wir den alten Römerweg über Barbian, eine schmale Bergstraße mit tollen Aussichtspunkten auf die Trostburg, Schloss Säben und manch andere sehenswerte Schätze, die wir uns für die nächste TT-Südtirol-Fahrt aufheben.

Doch es gibt noch einen kulinarischen Höhepunkt, ein köstliches Abendessen in den Brixner Lauben und danach einen Abendspaziergang durch Stufles, den ältesten Stadtteil Brixens. Am nächsten Morgen: Regen. So ist unser Schwerpunkt beim Stadtrundgang die Besichtigung des Domes und des um 1 200 erbauten Kreuzganges mit Wandmalereien aus dem 14. und 15. Jahrhundert und die fürstbischöfliche Burg. Anschließend geht es über die alte Brennerstraße zurück nach Nürnberg.

Weitere Information zum Verein und den Fahrten unter www.transylvania-tours.de.

Agnes Ernst

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