18. Oktober 2004

Stadtführung in Dinkelsbühl

Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, machten sich rund 20 Mitglieder der Kreisgruppe Dinkelsbühl-Feuchtwangen bei einer Stadtführung mit Einzelheiten der Geschichte Dinkelsbühls näher vertraut. Der Gang durch die mehr als 1000-jährige Geschichte der civitas regte sogar einige dazu an, Parallelen zur historischen Entwicklung städtischer Siedlungen Siebenbürgens zu finden.
Die St. Georgskirche, die auf romanischen Fundamenten ruhende Hauptkirche aus dem 15. Jahrhundert, ist der Mittelpunkt der im Grundriss staufisch geprägten Altstadt. Die Stadt am Wörnitz-Übergang im Schnittpunkt zweier bedeutender Handels- und Heerstraßen gewann durch Handel rasch an Bedeutung und stieg in den Kreis der freien Reichsstädte auf. In den engen Gassen und an den Gebäuden wird heute noch der Selbstbehauptungswille der wichtigsten sozialen Gruppen und die Spannungen zwischen ihnen, dem die Stadt beherrschenden Patriziat und den aufstrebenden handwerklichen Zünften, spürbar. Freundlich und versöhnlich schaut dagegen Christoph von Schmid vom Podest auf seine Schützlinge und in das Gewirr der Gassen. Heute verbindet die Kinderzeche Dinkelsbühl mit dem Dreißigjährigen Krieg in eher romantischer Weise. Die Greuel dieses Krieges führten aber im Verein mit dem Verlust der reichsstädtischen Freiheiten in der Zeit Napoleons und großer Teile des Hinterlandes zum wirtschaftlichen Niedergang des Gemeinwesens. Die in jenen Jahren erzwungene Grenz- und Randlage sowie die fehlenden modernen Verkehrsverbindungen erschwerten noch in neuerer Zeit den Anschluss an die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. Heute erfreuen wir uns zusammen mit vielen Touristen an den reich gestalteten Häuserfassaden in der Altstadt, Zeichen bürgerlichen Fleißes und der Repräsentationslust ihrer Erbauer, und wir sehen häufig nur dies Äußere.

Das Verdienst der knapp einstündigen Führung ist es, die räumlichen und zeitlichen Bedingungen, die zu diesem Zustand geführt haben, sehr anschaulich skizziert zu haben. Dinkelsbühl pflegt seit 1985 eine enge Partnerschaft mit der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen und ist jährlich zu Pfingsten Gastgeberin des Heimattages der Siebenbürger Sachsen.

Isa Leonhard


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