17. Februar 2005

Treibjagd auf Wildschweine in Rumänien: 23 auf einen Streich

Bukarest. - Das tapfere Schneiderlein hatte sieben - allerdings Fliegen- auf einen Streich erledigt, der rumänische Ex-Premier Adrian Nastase jedoch hat an nur zwei Tagen gleich 23 Wildschweine zur Strecke gebracht.
US-Dollar-Multimillionär Ion Țiriac, einst Manager von Boris Becker, Banker und Versicherungsinhaber (Allianz-Țiriac), eröffnete Ende Januar mit viel Prominenz sein neues Jagdrevier in Balc (Kreis Bihor). Zu den über 30 Gästen zählten u.a. Klaus Mangold, Vorsitzender von Daimler-Chrysler-Service, Wolfgang Porsche, Inhaber des gleichnamigen Automobilkonzerns, der Lebensmittelgroßhändler Julius Meinl, ferner Prinz Max Emanuel von Thurn und Taxis oder Ruhrgas-Chef Burckhard Bergmann. Umwelt- und Tierschützer stempelten die Jagd als wahres Gemetzel ab, da man in nur zwei Tagen 185 Wildschweine, darunter trächtige Säue und Jungtiere erlegte – 150 mehr als es hiesige Vorschriften vorsehen, meinten Funktionäre von Jagdverbänden. Die so genannte Treibjagd fand auf einem ca. 11 000 Hektar großen Gelände statt.

Während sich Nastase als bester Schütze erwies, traf Ion Țiriac jr. kein einziges Mal ins Schwarze. Der Sprössling, nur jüngst wegen vermeintlichen Drogenkonsums vor dem Kadi, soll demnächst wegen illegalen Waffenbesitzes vor den Richter kommen. Gegen den Vater wollen die Tierschützer und Jagdvereine Anklage erheben. Es laufen auch Untersuchungen, wie der ehemalige Tennisspieler zu diesem Revier gekommen ist. Vor 1989 war es noch in Staatsbesitz und wurde vom damaligen Staatspräsidenten Ceaușescu öfter aufgesucht.

mo

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