22. März 2005

Theatergruppe Augsburg gibt Gastspiel

Ein voller Saal erwartete am 27. März im Münchner Adalbert-Stifter-Saal des Sudetendeutschen Hauses die Mitglieder der Theatergruppe Augsburg. Alle freuten sich auf das Mundart-Stück „Und wun hie dennich kit“ von Maria Haydl. Die Mitglieder der Theatergruppe unter Leitung von Maria Schenker erweckten vertraute, doch leider für immer vergangene Zeiten zum Leben.
Für viele Siebenbürger Sachsen gehörte das auf der Bühne Dargestellte einstmals zum eigenen Leben. Der Krieg hat tiefe Wunden in den Familien gerissen. Wie im Theaterstück ist gar mancher Ehemann erst nach vielen Jahren der Gefangenschaft und des Umherirrens wieder in die Heimat zurückgekehrt, hat schon erwachsene Kinder vorgefunden und auch jemand anderen an der Seite der Angetrauten. Viele Frauen in unseren sächsischen Dörfern in Siebenbürgen blieben allein zurück, zogen mithilfe der Familie ihre Kinder groß und warteten treu darauf, dass ihr Mann aus der Gefangenschaft oder Deportation zurückkehre.

Die Zuschauer konnten in sieben Bühnenbildern das Schicksal von Susi (Ute Schuller), Misch (Helmut Schwarz) und Getz (Johann Dörner) verfolgen. Susi hat nach dreizehn Jahren vergeblichen Hoffens auf Rückkehr ihren Mann, der in den Krieg zog, für tot erklären lassen und will Getz heiraten, der ihr in all den Jahren stets zur Seite gestanden ist, ihrer Tochter Vaterstelle vertrat. Auch ihre Schwiegermutter, mit der sie zusammenwohnt, hat nichts dagegen. Ihr vermisster Mann kehrt gerade am Hochzeitstag wieder zurück und sie muss sich nun zwischen den beiden Männern entscheiden.



Die Theatergruppe Augsburg führte in München das Mundartstück „Und wun hie dennich kit“ von Maria Haydl auf.
Die Theatergruppe Augsburg führte in München das Mundartstück „Und wun hie dennich kit“ von Maria Haydl auf.


Die Handlung hat manch lustige Begebenheit eingeflochten und lässt traditionelles Brauchtum wieder aufleben. Mit Hilfe der Bühnenbilder wurde der Zuschauer in eine traditionelle sächsische Stube und in ein sächsisches Dorf versetzt. Für jedes Bild zogen die Darsteller entsprechende Trachten an, so dass die Vielseitigkeit der siebenbürgisch-sächsischen Tracht von der Werktagskleidung bis zum Hochzeitsstaat präsentiert wurde.

Einen besonderen Beitrag zur atmosphärischen Gestaltung erbrachte die „Original siebenbürgische Blaskapelle München“ unter Leitung von Heinz Zerbes und Werner Schullerus. In den Pausen zwischen den Bildern spielte sie altbekannte Stücke, wodurch die gesamte Veranstaltung an beliebte Feste in Siebenbürgen erinnerte.

Ein herzlicher Dank ergeht an alle, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben. Das Publikum belohnte die Veranstalter mit brausendem Applaus. Es zeigte, dass man immer wieder gern sein Brauchtum und seine Traditionen pflegt.

Hedda Wonner


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