9. November 2001

Erzieherinnen hospitieren in Bayern

Drei Erzieherinnen aus Hermannstadt in Siebenbürgen und Hatzfeld im Banat haben vier Wochen lang im Raum Landshut hospitiert. Bayern Sozialministerin Christa Stewens überreichte den Dreien am 26. Oktober die Teilnahmezertifikate und stellte bei dieser Gelegenheit ein Hospitationsprogramm des Freistaats für Erzieherinnen vor. Die Ministerin dankte stellvertretend Bernd B. Fabritius, dem Vorsitzenden der Landesgruppe Bayern, für das Engagement der siebenbürgischen und Banater Landsmannschaft beim Zustandekommen der Hospitationen und der Betreuung des Projektes.
Drei Erzieherinnen aus Hermanstadt in Siebenbürgen und aus Hatzfeld im Banat hospitierten in den vergangenen Wochen im Raum Landshut in bayerischen Kindergärten. Bayerns Sozialministerin Christa Stewens (2. von rechts) überreichte ihnen Hospitationsurkunden.
Drei Erzieherinnen aus Hermanstadt in Siebenbürgen und aus Hatzfeld im Banat hospitierten in den vergangenen Wochen im Raum Landshut in bayerischen Kindergärten. Bayerns Sozialministerin Christa Stewens (2. von rechts) überreichte ihnen Hospitationsurkunden.

Voraussetzung für die Hospitanten ist, dass sie als Erzieherinnen an deutschsprachigen Kindergärten in den östlichen Nachbarstaaten arbeiten. Bis zu 20 Erzieherinnen werden künftig vom Freistaat Bayern jährlich zu einer Hospitation an bayerische Kindergärten eingeladen und finanziell gefördert. Während der vierwöchigen Dauer begleiten die Hospitantinnen die tägliche praktische Arbeit in den Kindergärten. Sie erhalten Informationen über grundlegende theoretische Ansätze in der Kinderbetreuung und haben daneben die Möglichkeit, ihre Deutschkenntnisse in Sprachkursen zu verbessern. "Mit wenig finanziellem Aufwand kann hier viel für das Zusammenwachsen Europas erreicht werden. Die Erzieherinnen werden in Gastfamilien untergebracht und können so Bayern und seine Menschen kennen lernen und persönliche Kontakte knüpfen", sagte Stewens im Rahmen der Feierstunde am 26. Oktober. Auch für die Gastfamilien und bayerischen Kinder sei das „eine gute Gelegenheit, sich mit den Verhältnissen in den östlichen Nachbarstaaten zu beschäftigen.“ Das gegenseitige Verständnis werde gefördert, und am Ende könnten sogar feste Partnerschaften zwischen den Kindergärten entstehen. Derartige Beziehungen könnten ihrerseits in eine Städtepartnerschaft einfließen, so wie sie von Landshut und Hermannstadt angestrebt werde.
Konkrete Anfragen liegen neben Rumänien bereits aus Polen, Ungarn, Russland und der Ukraine vor. "In den dortigen Siedlungsgebieten der Deutschen gibt es viele deutschsprachige Kindergärten. Sie sind die Grundlage zur Förderung der deutschen Sprache und der deutschen Kultur und daher von existentieller Bedeutung für die deutschen Minderheiten im Osten.
Die Ministerin dankte den Gasteltern und den bayerischen Gastkindergärten sowie den Landsmannschaften: "Hospitationen kosten Mühe und sind nicht vom normalen Tagesablauf umfasst. Motivation für dieses Engagement sind vielmehr Menschlichkeit und der Blick über den Tag hinaus." Das Projekt wird in diesem Jahr von der siebenbürgischen und im nächsten Jahr von der Banater Landsmannschaft betreut. Stewens äußerte die Hoffnung, dass mindestens 2002 sechs Erzieherinnen aus dem Banat, Siebenbürgen, Sathmar und der Bukowina kommen könnten.

Siegbert Bruss


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 18 vom 15. November 2001, Seite 3)

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