20. November 2001

Kulturrat in Siebenbürgen engagiert

Der Vorstand des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates hat in seiner Sitzung am 10. November die evangelische Landeskirche und das Siebenbürgenforum als neue Mitglieder beschlossen und damit ein weiteres Zeichen seiner Öffnung nach Siebenbürgen gesetzt.
Ein dichtes Programm stand für die Abordnungen der Mitgliederorganisationen des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates am 10. November in den Räumlichkeiten des Siebenbürgen-Instituts auf der Tagesordnung. Als Gäste nahmen teil: seitens der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien Landeskirchenkurator Prof. Dr. Paul Niedermaier, seitens des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Helmut Keil und seitens der Stadt Gundelsheim Bürgermeister Lothar Oheim.

Bei der Sitzung des Kulturrats stand die Neuwahl des Vorstandes an. Einstimmig als Vorsitzender wiedergewählt wurde Dr. Dr. h.c. Christoph Machat, den Volker Dürr, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, vorgeschlagen hatte. Bis auf das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden, das nach dem Ausscheiden des Landeskundevereinsvorsitzenden Dr. Günther H. Tontsch aus dieser Funktion mit dessen Nachfolger Dr. Ulrich A. Wien besetzt wurde, gab es keine personellen Änderungen. Das Amt des Schriftführers wurde weiterhin mit Pfarrer Kurt Franchy, das des Kassenwarts mit Waltraut Kravatzky und das der Kassenprüfer mit Werner Bonfert und Uwe Konst besetzt.
Durch die Einbindung nahezu aller dafür infrage kommenden siebenbürgisch-sächsischen Institutionen in den Kulturrat - es wurde die Aufnahme der Ev. Landeskirche und des Siebenbürgen-Forums bei dieser Zusammenkunft vollzogen - wurden Fragen einer Strukturreform diskutiert, damit das Gremium bei größerer Mitgliederzahl auch künftig einwandfrei funktionieren kann. Die Arbeit des Kulturrates ist jetzt schon nicht nur nach Deutschland, sondern ausdrücklich auch nach Siebenbürgen hin ausgerichtet. So wird mit personeller und logistischer Unterstützung der Mitgliedsinstitutionen des Kulturrates und seiner Geschäftsstelle das landeskirchliche Zentralarchiv und -museum im "Friedrich-Teutsch-Haus" in Hermannstadt eingerichtet. Der Geschäftsführer des Kulturrates, Dr. Harald Roth, war im laufenden Jahr mehrfach und längerfristig in Siebenbürgen und hat dabei wichtige konzeptionelle und organisatorische Arbeiten geleistet. Seit Frühjahr ist ein Team junger Historiker und Archivare (zwei Bundesdeutsche, ein Schweizer) beim Siebenbürgen-Institut angestellt - durch die VW-Stiftung finanziert - , mit Dienstort im Zentralarchiv der Landeskirche, wo sie die Gemeindearchive zusammenführen und erschließen, so dass sie nach Ablauf des Projektes in ein paar Jahren der Forschung zur Verfügung stehen werden. Auch Sicherungsmaßnahmen an sächsischen Kirchen, der Schutz vor Einbrüchen und Kunstraub ist von Gundelsheim her initiiert und koordiniert worden.
Die Mitglieder des Kulturrates und der "Johannes-Honterus-Verein" als Träger des Heimathauses Siebenbürgen auf Schloss Horneck sprachen sich einhellig für die Beibehaltung des gewachsenen Standortes Gundelsheim und gegen eine Abtrennung bestimmter Einrichtungen aus. In Redebeiträgen wurde die Ausstrahlung des Namens Gundelsheim unter Landsleuten, aber auch darüber hinaus im In- und Ausland gewürdigt. Er sei ein Synonym für seriöse wissenschaftliche Forschung und Dokumentation und die gediegene Präsentation dinglichen Kulturgutes. Dieser Markenname sei in jahrzehntelanger kontinuierlicher und fruchtbarer Arbeit erworben worden. Hier pflichtete auch der Bürgermeister Gundelsheims bei und versprach, sich weiterhin für den Standort der sächsischen Kultureinrichtungen einzusetzen. So sei ein Leitsystem für Touristen geplant, das dem Museum zukünftig mehr Besucher zuzuführen verspricht.
Zum Abschluss der Beratungen informierte der Vorsitzende und Schäßburger Ehrenbürger, Dr. Christoph Machat, über das Projekt "Dracula-Land" in der Kokelstadt. Seit geraumer Zeit bewegt dies Thema die Gemüter der Schäßburger und nicht nur sie. Es wurde festgehalten, dass Machat in Verbindung mit der Landeskirche und den Foren eine offizielle Stellungnahme erwirken soll. Unverhandelbare Forderungen dabei sind, dass das historische Stadtbild Schäßburgs, immerhin einer Stadt auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes, und der Kulturlandschaft nicht beeinträchtigt werden. Auch sollen historische Verdienste der Sachsen als Gründer und Gestalter Schäßburgs korrekt wiedergegeben werden.

G. B.


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