9. September 2000

Märchen vom "Offenen Tor" statistisch widerlegt

Im ersten Halbjahr 2000 sind nur 234 Deutsche aus Rumänien in die Bundesrepublik zugezogen, in den ersten sechs Monaten 1999 waren es 314, vor zwei Jahren 382 und im Vergleichszeitraum 1997 noch 712 Personen.
Berlin. - Einen eklatanten Wortbruch leisten sich bundesdeutsche Politiker. In den vergangenen Jahren haben sie den deutschen Minderheiten Osteuropas stets ein "Offenes Tor" zugesichert. Die jüngste Aussiedlerstatistik überführt sie falscher Versprechungen. Im ersten Halbjahr 2000 sind nur 234 Deutsche aus Rumänien in die Bundesrepublik zugezogen, in den ersten sechs Monaten 1999 waren es 314, vor zwei Jahren 382 und im Vergleichszeitraum 1997 noch 712 Personen. Von Januar bis Ende Juni 2000 kamen Angaben des Bundesinnenministeriums zufolge insgesamt 44 815 Spätaussiedler nach Deutschland, davon 44 389 aus der ehemaligen Sowjetunion. Selbst der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Jochen Welt, bewertete die Aufnahmepraxis für deutsche Aussiedler aus Rumänien am Pfingstsonntag in Dinkelsbühl als "arg verbesserungsbedürftig". Ob er und andere SPD-Politiker jedoch den Willen aufbringen, die rechtliche Schieflage zu beheben, bleibt abzuwarten. "Übrig bleibt ein Fragezeichen" titelte die Karpatenrundschau in Kronstadt einen kritischen Kommentar über die enttäuschten Hoffnungen der in Rumänien verbliebenen Deutschen.

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