30. Januar 2002

Franz Hodjak neuer Stadtschreiber in Dresden

Der Schriftsteller Franz Hodjak ist von April bis September 2002 neuer Stadtschreiber der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Eine Jury wählte den Siebenbürger aus einer Vielzahl von Bewerbungen aus Deutschland und Österreich aus.
Die Stadtschreiberstelle in Dresden wird damit zum siebenten Mal in Folge besetzt. Der halbjährige Aufenthalt von Hodjak wird von der Stadtsparkasse Dresden finanziert. Derzeit sucht das Kulturamt der Stadt Dresden noch Wohnraum für den neuen Stadtschreiber. Zum Stipendium gehören ein monatlicher Zuschuss von 900 Euro und ein Mietobulus von 300 Euro. Seit 1996 waren unter anderem Guntram Vesper, Heinz Czechowski und Wulf Kirsten Stadtschreiber in Dresden.
Franz Hodjak wurde 1944 in Hermannstadt (Rumänien) geboren. Nach Abitur und Militärdienst studierte er von 1965 bis 1970 Germanistik und Romanistik in Klausenburg (Cluj-Napoca). Von 1970 bis 1992 wirkte er als Lektor für deutschsprachige Bücher im Dacia Verlag in Klausenburg. 1992 übersiedelte er nach Deutschland. Derzeit lebt Hodjak als freier Schriftsteller in Usingen im Taunus.
Seit 1966 veröffentlichte Franz Hodjak Gedichte in verschiedenen deutschsprachigen Periodika Rumäniens, vorwiegend in der Kronstädter Karpatenrundschau und in der Bukarester Neuen Literatur. Inzwischen belegen mehrere Gedichtbände Hodjaks poetische Schaffenskraft:
Brachland. Gedichte, Klausenburg: Dacia, 1970
Spielräume. Gedichte & Einfälle, Bukarest: Kriterion, 1974
offene briefe, Bukarest: Kriterion, 1976
mit Polly Knall spricht man über selbstverständliche dinge als wären sie selbstverständlich, Bukarest: Kriterion, 1979
flieder in ohr, Bukarest: Kriterion, 1983
Augenlicht. Gedichte, Bukarest: Kriterion, 1986
Gedichte, Berlin: Neues Leben, 1987 (= Poesiealbum 232)
luftveränderung, Bukarest: Kriterion, 1988
Sehnsucht nach Feigenschnaps. Ausgewählte Gedichte, hrsg. von Wulf Kirsten, Berlin; Weimar: Aufbau, 1988
Siebenbürgische Sprechübung. Gedichte. Mit einem Nachwort von Werner Söllner, Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1990 (= edition suhrkamp N.F. 622)
Landesverlust. Gedichte, Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1993
Ankunft Konjunktiv. Gedichte, Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1997
Die Grundsituation von Franz Hodjaks Poesie ist „gelassene Verzweiflung“, wie der Literaturkritiker Georg Aescht feststellt. Sie durchzieht auch seine Prosa:
das maß der köpfe. halbphantastische texte, Bukarest: Kriterion, 1978,
Friedliche Runde. Prosa, Bukarest: Kriterion, 1987;
Zahltag. Erzählungen, Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1991;
Grenzsteine. Roman, Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1995;
Der Sängerstreit. Roman, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2000
Ebenfalls bei Suhrkamp erschien Hodjaks Theaterstück Franz. Geschichtensammler. Ein Monodrama, 1992 (= edition suhrkamp N.F. 698), das bereits 1989 vom Kleinen Theater am Weingarten in Minden unter dem Titel Des Widerbostigen Visionen François de Montcorbier, genannt François Villon uraufgeführt worden war.
Einen Namen machte sich Hodjak auch mit seinen Kinderbüchern:
Die humoristischen Katzen. Kinderverse, Bukarest: Kriterion, 1979;
Der Hund Joho, Bukarest: Kriterion, 1985;
Fridolin schlüpft aus dem Ei, Bukarest: Kriterion, 1986).
Für sein dichterisches Werk erhielt Franz Hodjak 1976 den Preis des rumänischen Schriftstellerverbandes, 1990 den Georg-Maurer-Preis der Stadt Leipzig und den Preis des Landes Kärnten beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und 1991 den Förderpreis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Mit dem Nikolaus-Lenau-Preis wurde er 1996 geehrt.

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