27. Februar 2002

"Det Arfstäck" von Walter Seidner in Nürnberg aufgeführt

Die Siebenbürgische Theatertruhe Nürnberg-Nadesch (Leitung: Alida Henning) spielte am 26. und 27. Januar in dem seit Ende Dezember ausverkauften Saal der Nikodemuskirche in Nürnberg ihr neues Theaterstück "Det Arfstäck" von Walter Seidner.
Den Nachmittag eröffnete das Flötenduo Anja Henning und Markus Holler mit dem ersten Satz der D-Dur Sonate aus op. 2 von Telemann. Danach führte die Trachtentanzgruppe Nadesch e.V. (Leitung H. W. Henning, Choreographie Christine Wagner) in ihren wunderschönen, neuen Trachten schwungvoll den Treffnertanz und den Hollsteiner-Dreitour-Tanz vor. Voller Spannung erwarteten die Darsteller die Reaktionen des Publikums auf das neue und relativ unbekannte Theater. Die Überraschung war perfekt: Kaum waren die ersten Sätze gesprochen, lachte und applaudierte das Publikum voller Begeisterung.
Im Streit um das Erbe des Thomas-Martin-Michael Gogesch zeigten die Darsteller großes schauspielerisches Talent und identifizierten sich völlig mit der jeweiligen Rolle. Während sie auf der Bühne um den Erbnachlass kämpften und sich bemühten wenigstens ein paar Tränen fließen zu lassen, um so die geforderten Bedingungen im Testament zu erfüllen, flossen plötzlich die Tränen, aber nicht auf der Bühne, sondern auch im Publikum und nicht wie gefordert im Andenken an den Verstorbenen, sondern vor lauter Lachen.
Belohnt wurden die Darsteller nicht nur mit viel Applaus, sondern auch mit Äußerungen wie "Die beiden sind doch auch sonst ein Paar", oder "Der Streit der Familien Gogesch und Dengel war wie in Wirklichkeit, der Richter spielte seine Rolle perfekt." Der Tonitzi, die humorvolle Gestalt des Theaters, setzte dem Ganzen das i-Tüpfelchen, und über den Gokstaken renkte sich das Publikum vor lauter Lachen überhaupt nicht mehr ein. Gelungen war auch die Gestaltung der Bühne. Ein Porträt und wunderschönes Landschaftsbild, gemalt von Johann F. Stamp, waren eine echte Augenweide.
Nachdenkliche Gedanken brachte Regina F. Stamp mit dem Gedicht "Der Gesanjd" von Karl Gustav Reich zu Gehör. Bei Wein und reichhaltigem Kuchenbüffet wurde anschließend lebhaft über die lustigen Szenen weiterdiskutiert. Dank gilt allen, die zum Gelingen der zwei wunderbaren Nachmittage beigetragen haben. Mundartautorin Doris Hutter gratulierte der Gruppe zu ihrem gelungenen Theaternachmittag. Der Kulturreferent der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen, Michael Orend, bedankte sich zum Schluss bei der Theater- und Tanzgruppe und wünschte weiterhin viel Freude an ihrer Arbeit.
Aufgrund der großen Nachfrage wird das Theaterstück "Det Arfstäck" am 7. April, 15.00 Uhr, noch einmal in der Nikodemuskirche, Stuttgarter Straße 33, in Nürnberg aufgeführt. Einlass: 14.00 Uhr. Karten gibt es ab sofort bei Alida und Johann Werner Henning, Telefon: (09 11) 63 93 45.

Alida Henning


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 3 vom 28. Februar 2002, Seite 12)

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