22. April 2002

Wichtige Termine der Siebenbürgen-Forschung

Im soeben erschienen Heft 1/2002 der „Mitteilungen aus dem Siebenbürgen-Institut“ werden zwei internationale Tagungen für den kommenden Herbst angekündigt: Jahrestagung des Landeskundevereins mit Schwerpunkt Montan- und Wirtschaftsgeschichte Siebenbürgens in Leoben/Steiermark und Tagung zur Kirchen- und Kulturgeschichte in Szeged/Ungarn.
Im jüngst erschienenen Heft der Mitteilungen aus dem Siebenbürgen-Institut lädt der neue Vorsitzende des Arbeitskreises, Dr. Ulrich A. Wien, die Mitglieder und die interessierte Öffentlichkeit zur 39. Jahrestagung des Landeskundevereins nach Leoben in der Steiermark ein. Der Arbeitskreis veranstaltet seine Jahrestagungen stets in Zusammenarbeit mit einer Hochschule an wechselnden Orten, bisher überwiegend in Deutschland und Österreich, aber auch gelegentlich in Siebenbürgen und einmal in Luxemburg. Zuletzt tagte man im Herbst 1997 in Wien.
In Leoben, dem steiermärkischen Bergbauzentrum mit einer Montanuniversität – dem Mitveranstalter dieses Symposions –, soll diesmal die Geschichte des Salz- und Edelmetallbergbaus in Siebenbürgen im Mittelpunkt stehen. Bereits die ersten siebenbürgischen Ortsgründungen durch Siedler aus Westmitteleuropa wurden von Bergleuten vollzogen. Aber auch zu anderen Zeiten, z. B. während der Zugehörigkeit Siebenbürgens zum Habsburgerreich, nahm das Montanwesen einen hohen Stellenwert ein, war Siebenbürgen doch stets eine ergiebige Schatzkammer.
Auch diesmal ist es den Veranstaltern gelungen, hochkarätige Fachleute aus mehreren Ländern (Österreich, Ungarn, Rumänien und Deutschland) als Referenten zu gewinnen. Die Tagung beginnt am Freitag, dem 13. September, und endet mit dem üblichen Gottesdienst am Sonntagvormittag und einer anschließenden Versammlung der Mitglieder des Arbeitskreises. Interessierten wird im Anschluss eine organisierte Stadtführung geboten. Neben den Veranstaltungen zur Montan- und Wirtschaftsgeschichte tagen auch mehrere andere Sektionen des Arbeitskreises (Volkskunde, Genealogie, Germanistik) gemeinsam. Dabei wird unter anderem den Wurzeln der aus österreichischen Kernlanden aus religiösen Gründen nach Siebenbürgen umgesiedelten Transmigranten, der sogenannten Landler, nachgespürt. Die Tagung steht allen interessierten Landsleuten offen. Ein genaues Tagungsprogramm sowie Hinweise auf Übernachtungsmöglichkeiten in Leoben sind beim Siebenbürgen-Institut erhältlich – der steirische Herbst ist berühmt für sonnenreiche Tage.
Im Heft wird auf eine weitere Tagung, diesmal der Sektion Kirchengeschichte, zehn Tage später in Szeged hingewiesen. Unter dem Titel Humanistische Beziehungen zwischen Siebenbürgen, Ungarn und dem Reich: Institutionelle und persönliche Kontakte im Zeitalter von Reformation und Späthumanismus wird in Zusammenarbeit mit den Universitäten Szeged und Jena sowie dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas in München vom 23. bis 25. September nach Szeged eingeladen. Auch hier treten zahlreiche renommierte Experten als Referenten an.
Ebenfalls vorzumerken wären die Termine für ein Wochenendseminar für Studenten und Nachwuchswissenschaftler zur Sozial- und Wirtschaftsgeographie Siebenbürgens vom 14. bis 16. Juni im Haus des Deutschen Ostens in München sowie eine Tagung der Sektion Schulgeschichte vom 26. bis 27. Oktober am gleichen Ort. Interessierte können vom Siebenbürgen-Institut zu gegebener Zeit ein genaues Programm erhalten.
Auf den Seiten der Rumänien-Abteilung des AKSL wird unter anderem über die Rückgabe des Gebäudes des Forschungsinstituts in Hermannstadt an die ehemaligen Besitzer berichtet, wodurch das Institut ab Anfang nächsten Jahres ohne Bleibe sein wird, falls bis dahin keine Lösung gefunden wird. In diesem Institut werden als einer der wenigen Stellen in Rumänien schwerpunktmäßig Forschungen zur Geschichte der Sachsen in Siebenbürgen durchgeführt. Sollte es aufgelöst werden, wäre die dortige Forschung für die siebenbürgisch-sächsische Geschichte entscheidend geschwächt, wenn ihr nicht gar vernichtet. Die evangelische Landeskirche bemüht sich daher, dem Institut eine Bleibe zu verschaffen, bislang allerdings noch ohne Ergebnis.
Der Förderverein der Bibliothek berichtet über eine Schenkung von Stahlschränken zur Aufbewahrung von wertvollen historischen Landkarten und Plakaten, und die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek resümiert die positive finanzielle Entwicklung der Stiftung im vergangenen Jahr aufgrund einer regen Spendentätigkeit. Es folgen mehrere Seiten mit Listen von Sach- (etwa Archivmaterial und Bücher) und Geldspenden für die Gundelsheimer Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, die einmal mehr das Engagement der Landsleute für diese Einrichtungen bekunden. Das Heft enthält des Weiteren eine Liste von Neuerscheinungen von Büchern sowie eine Ankündigung der neu gestalteten Website des Instituts (www.siebenbuergen-institut.de).
Mitglieder des AKSL sowie des Vereins Freunde und Förderer der Siebenbürgischen Bibliothek erhalten die Mitteilungen zugestellt. Weitere Interessierte können das Heft auf Anfrage erhalten. Bestellungen bitte an das Siebenbürgen-Institut, Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim am Neckar, Fax: (0 62 69) 42 10 10, E-Mail: info@siebenbuergen-institut.de

G. B.

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