30. April 2002

Ausstellung in Stuttgart: Aus dem Schwabenland nach Siebenbürgen

Eine Ausstellung zum Thema „Dan hier ist besser zu leben als in dem schwaben land. Vom deutschen Südwesten in das Banat und nach Siebenbürgen" zeigt das „Haus der Heimat“ anlässlich des 50. Landesjubiläums von Baden-Württemberg vom 3. Mai bis 29. Juni 2002 in der Stuttgarter Universitätsbibliothek.
Im Rahmen der Ausstellung finden zwei Begleitveranstaltungen und eine Reihe von Führungen statt. Am Donnerstag, dem 16. Mai, 18.00 Uhr, referiert Karl-Peter Krauss, Leiter des Hauses der Heimat des Landes Baden-Württemberg, über „Frauenschicksale: Die deutsche Ansiedlung in Ungarn aus mikrogeschichtlicher Perspektive". Im Vortrag wird der Lebensweg von im 18. Jahrhundert nach Ungarn ausgewanderten Frauen rekonstruiert.
Der große Schwabenzug. Einwanderung der Schwaben in das Banat. Künstler: Fernand Schulz-Wettel.
Der große Schwabenzug. Einwanderung der Schwaben in das Banat. Künstler: Fernand Schulz-Wettel.

Am Donnerstag, dem 6. Juni, 18.00 Uhr, referiert Annemarie Röder, stellvertretende Leiterin des Hauses der Heimat, zum Thema „Über Stock und Stein. Was die Ausstellung nicht zeigt". Sie erläutert dabei, welche Geheimnisse und Geschichten sich hinter schlichten Ausstellungsstücken verbergen. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Lebensbedingungen deutscher Auswanderer im Karpaten-Donauraum, ohne ihr Zusammenleben mit anderen ethnischen Gruppen zu vernachlässigen. Beide Vorträge finden im kleinen Foyer der Universitätsbibliothek Stuttgart, Holzgartenstraße 16, statt.
Im 18. und 19. Jahrhundert gelangten viele Menschen aus dem deutschen Südwesten in das Banat und nach Siebenbürgen. Die damals zu Ungarn gehörenden Regionen liegen heute in Rumänien. Briefe, Erinnerungsberichte, Hausbücher und Sachzeugnisse von Auswanderern belegen die vielfältigen Migrationsprozesse. Kaiserliche Werber lockten Auswanderungswillige mit Versprechungen und Vergünstigungen. Kriege und Hungersnöte hatten ihnen das Verbleiben in ihrer alten Heimat schwer gemacht, und allein die Hoffnung auf ein besseres Leben veranlasste viele Menschen, das Abenteuer eines Neuanfangs zu wagen. Epidemien und Kriege forderten im Banat und in Siebenbürgen unter den Auswanderern viele Opfer. Neben den Auswanderern gelangten viele Menschen auch unfreiwillig in das Banat, wie die 1755 von Maria Theresia deportierten aufrührerischen Hauensteiner. Andere kehrten enttäuscht in ihre frühere Heimat zurück.
Anhand beeindruckender und seltener Exponate, die zum Teil von Leihgebern aus Rumänien stammen, sowie einer Reihe von Begleitveranstaltungen kann sich der Besucher der Ausstellung diesem spannenden Thema nähern. Außerdem ist ein zweisprachiger Katalog (deutsch/rumänisch) zum Preis von 15 Euro erschienen. Gruppenführungen und weitere Infos: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, Telefon: (07 11) 6 69 51-11 oder 6 69 51-18, Internet: http://www.hdhbw.de.
Öffnungszeiten der Ausstellung in der Universitätsbibliothek Stuttgart, Holzgartenstraße 16, 70174 Stuttgart: Montag bis Freitag, 8.30 - 20.00 Uhr, Samstag, 9.00-13.00 Uhr. Die Ausstellung wird anschließend in Karlsruhe, Ulm, Sigmaringen und Lörrach präsentiert, bevor sie im Mai 2003 nach Rumänien gehen und dort in Temeswar, Bukarest, Mühlbach, Hermannstadt und Arad gezeigt wird.

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