1. Mai 2002

Bund fördert osteuropäische Forschung

Ein Universitätsprogramm zur Wissenschaftsförderung nach § 96 des Bundesvertriebenengesetzes (BVFG) ist kürzlich zum zweiten Mal aufgelegt worden.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien (BKM) fördert dabei wissenschaftliche Projekte, die an Universitäten im gesamten Bundesgebiet durchgeführt werden und die Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa, in Ost-, Ostmitteleuropa und Südosteuropa erfassen. Das Universitätsprogramm hat ein Gesamtvolumen von ca. 500 000 Euro und wurde im Rahmen der Förderung nach dem Kulturparagraphen (§ 96) des Bundesvertriebenengesetzes entwickelt. Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin freut sich, dass nun mit Förderung des Bundes „wissenschaftliche Arbeiten zu einem einzigartigen kulturellen Gedächtnisraum entstehen, der gerade durch die Öffnung der Archive in Osteuropa neue Ansatzpunkte der Forschung liefert“. Nur wenn man sich auch der östlichen Geschichte im internationalen Kontext wissenschaftlich und kulturell verstärkt zuwende, werde es gelingen, „uns ein hinreichend komplexes Bild von der deutschen Geschichte zu machen".
Das Universitätsprogramm greife, so der Staatsminister, in vielen Bereichen das auf, was Nobelpreisträger Günter Grass anlässlich der Konstituierung der Kulturstiftung des Bundes am 21. März 2002 in Halle gesagt habe, nämlich im Sinne Herders uns der deutschen Geschichte in ihren europäischen Bezügen bewusst zu werden. „Die Bundesregierung stellt sich der deutschen Geschichte im östlichen Europa in allen Teilen und Epochen und bittet alle in und ausländischen Universitäten und Fachinstitutionen, den europäischen Dialog in diesem Sinne fortzusetzen und zu vertiefen."
Die meisten der geförderten Projekte sind der Älteren und der Neueren Geschichte zuzuordnen, weitere gehören in den Bereich der Literatur- und Sprachwissenschaft, Volkskunde und Musikwissenschaft. Das Themenspektrum erstreckt sich von der Grundlagenforschung bis zu geistes-, religions- und wirtschafts- und technikgeschichtlichen Fragestellungen. Einige Projekte weisen einen erheblichen Innovationsgrad in der Zielsetzung und Methode auf und sind interdisziplinär angelegt. Sie laden zu grenzüberschreitender Kooperation ein und bieten Chancen für Weiterqualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Evaluierung und Auswahl erfolgte in einem dem üblichen Standard entsprechenden Begutachtungsverfahren durch das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg. Das Förderprogramm soll im Jahre 2003 in erweiterter Form neu aufgelegt werden.
Informationen sind erhältlich beim Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Johann-Justus-Weg 147a, 26127 Oldenburg, Telefon: (04 41) 96 19 50, E-Mail: bgke@uni-oldenburg.de, Internet: www.uni-oldenburg.de/bkge, oder beim Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien (BKM), Graurheindorfer Straße 196, 53117 Bonn, Telefon: (0 18 88) 6 81 35 68.

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