13. Dezember 2020

Frau Pfarrer: Nachruf auf Maria Klima

Noch vor einem Jahr durfte Maria Klima am 3. Oktober 2019 im Kreise ihrer Lieben ihren 100. Geburtstag erleben. In den späten Abendstunden des 7. November 2020 nahm sie unser Herrgott zu sich. Die Witwe von Pfarrer Dr. Hellmut Klima schlief friedlich ein. „In Deinen Händen, Herr, liegen Anfang und Ende. Deine Hände, Herr, tun das Rechte zur rechten Zeit. Stärke uns Herr in diesem Glauben.“ Dieser Leitspruch begleitete sie ihr Leben lang. Aus diesem langen Leben seien hier einige Daten und Ereignisse erwähnt.
Maria Klima in ihrem Wohnzimmer in Kirkel ...
Maria Klima in ihrem Wohnzimmer in Kirkel-Limbach, 2004. Foto: Jürgen Untch
Geboren wurde Maria am 3. Oktober 1919 in der kleinen sächsischen Gemeinde Schorsten. Hier verbrachte sie mit zwei älteren Brüdern und einer jüngeren Schwester eine sorglose Kindheit. Doch schon früh verließ sie Schorsten, um in Hermannstadt die Volksschule und das Gymnasium zu besuchen. Dann folgten vier Jahre an der Landeskirchlichen Lehrerinnenbildungsanstalt in Schäßburg, wo sie im Sommer 1938 nach abgelegter Prüfung das Lehrerinnendiplom in den Händen halten durfte.

Im Herbst desselben Jahres kam sie als junge Lehrkraft nach Neppendorf, in das Heimatdorf ihres Vaters, wo sie ihrem späteren Mann Pfarrer Dr. Hellmut Klima begegnete. Geheiratet haben sie am 29. Juni 1941 und somit begann ihre Laufbahn als „Frau Motter“ – wie die Ehefrauen der Pfarrer in Siebenbürgen genannt wurden. In Neppendorf nannte man sie einfach „Frau Pfarrer.“ Diese Anrede musste sie sich hart erarbeiten, denn in einer großen Gemeinde, wie es Neppendorf einst war, gab es viel ehrenamtliche Arbeit, der sie sich von ganzem Herzen widmete.

Im Januar 1945 ging auch Frau Klima den schweren Weg der Deportation in die Arbeitslager der damaligen Sowjetunion. Im Oktober 1949 durfte sie wieder in die Heimat zurückkehren. Das Leben in der Gemeinde hatte sich grundlegend geändert. Besondere Aufgaben brachte die Zeit der kommunistischen Diktatur mit sich, denn nicht selten stand sie ihrem Mann hilfreich zur Seite, wenn es hieß, die Religionsstunden mit den Schulkindern abzuhalten.

Ihrer Liebe und ihrer unermüdlichen Fürsorge ist es zu verdanken, dass Pfarrer Klima als Seelsorger und Wissenschaftler seine Fähigkeiten voll entfalten konnte. Er wäre gewiss stolz auf sie, wenn es ihm gegönnt gewesen wäre und er erlebt hätte, mit welcher Hingabe sie an der Veröffentlichung seiner Tagebücher mitgearbeitet hat.

1993 verließ auch sie ihr geliebtes Neppendorf. Sie wurde im Saarland ansässig, wo ihr Bruder und ihre Schwester ihr eine zweite Familie boten. Die Arbeit im Garten ihrer Schwester hatte so viel Ähnlichkeit mit der Arbeit daheim, so dass sie von Frühjahr bis Herbst immer beschäftigt war. Was sie aber besonders geistig und leistungsfähig erhielt, war ihr Interesse am Lesen und die Verbindung zu vielen Landsleuten. Sie hat sie fast alle überlebt, dazu kam ihre Krankheit, die sie langsam in einer anderen Welt leben ließ. In dieser schweren Zeit war ihre Schwester immer für sie da. Im Juni dieses Jahres verstarb diese leider, doch für Frau Klima hat sich nichts geändert, denn Jürgen, ihr Neffe, übernahm die Pflege zusammen mit seiner Frau, so dass sie bis zu ihrem Tode von lieben Menschen umgeben war.

Pfarrer Klima und seine Frau Maria waren für Neppendorf ein Vorbild in Glauben, Liebe und Hingabe, deshalb gilt ihnen unser Dank für die Zeit, in der sie segensreich für unsere Gemeinde gewirkt haben.

Eva Hoffmann

Schlagwörter: Nachruf, Neppendorf, Pfarrfrau, Porträt

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