16. Juni 2003

Dem gemeinsamen Kulturerbe verpflichtet

Die Evangelische Landeskirche A.B. in Rumänien und die Heimatortsgemeinschaften haben eine engere Zusammenarbeit zum Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Kulturgüter vereinbart. Am dritten Kuratorentag in Hermannstadt beteiligten sich kürzlich 65 weltliche Würdenträger der über 20 Seelen zählenden Kirchengemeinden sowie der Vorsitzende des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften in Deutschland, Michael Konnerth, dessen Stellvertreter Johann Imrich und, ebenfalls als Vertreter des HOG-Verbandes, Hauptanwalt i.R. Hans-Gerald Binder.
Nach einem Abendmahlsgottesdienst mit Bischof D. Dr. Christoph Klein in der Stadtpfarrkirche wurden die Teilnehmer von Landeskirchenkurator Prof. Dr. Paul Niedermaier und Bischof Klein im Festsaal des Bischofshauses begrüßt.

Landeskirchenkurator Prof. Dr. Paul Niedermaier referierte über die aktuelle Lage unserer Friedhöfe, Gotteshäuser, Kirchenburgen und sonstigen Bauten, der Archive, Kunst- und Kulturgüter sowie über die Sicherungsmaßnahmen für deren Erhalt und die Bemühungen des Landeskonsistoriums, die enteigneten Gebäude, Kunst- und Kulturgüter vom rumänischen Staat zurückzuerhalten. Dem Landeskundeverein und Kulturrat in Gundelsheim dankte Niedermaier für die Hilfen zur Sicherung und Aufzeichnung eines Teils unseres Kulturerbes sowie den Heimatortsgemeinschaften für die Herausgabe vieler Heimatbücher. Er sprach die Hoffnung aus, "dass die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Heimatortsgemeinschaften erst am Anfang eines langen Weges steht".

Der Vorsitzende des HOG-Verbandes Michael Konnerth berichtete über die Tätigkeiten der Heimatortsgemeinschaften zum Erhalt des „väterlichen Erbes“, für das sie sich - mit wenigen Ausnahmen - mitverantwortlich wüssten. Nicht wenige HOGs unterstützten finanziell die Instandhaltung von Friedhöfen und Gemeinschaftsbauten und würden gelegentlich auch Vertreter nach Siebenbürgen entsenden, sagte Konnerth. Der Vorstand des HOG-Verbandes wolle, wo es nötig sei, „den Mitgliedern der Heimatortsgemeinschaften ihre Mitverantwortung für die Gotteshäuser, Kirchenburgen und Friedhöfe ihrer Heimatgemeinden bewusst zu machen, und sie veranlassen, was nötig ist, für diese Objekte zu leisten“. Dem Landeskonsistorium dankte Konnerth dafür, dass es die beweglichen Kulturgüter „seit vielen Jahren sicherstellt, nunmehr auch ein zentrales Kulturzentrum der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumänien einrichtet und darin die Archivbestände und wertvollsten Objekte unserer Kirchengemeinden sammelt, ausstellt und der wissenschaftlichen Forschung zugänglich macht“. Der Vorsitzende bekräftigte, dass die Festigung des Zusammengehörigkeitsbewusstseins auch Anliegen der Heimatortsgemeinschaften und Wunsch der ehemaligen Glieder dieser Kirche sei. „Wir wissen uns, so lange wir leben, unserer siebenbürgisch-sächsischen Heimat und ihrer Kirche eng verbunden und würden uns über einen weiteren Ausbau unserer Beziehungen nicht nur im Interesse unseres gemeinsamen Erbes, sondern auch im Interesse der Menschen hier und dort besonders freuen.“

In drei Arbeitsgruppen, die entsprechend der Größe der Kirchengemeinden gebildet wurden, kamen unter anderem folgende Themen zur Sprache: Viele Heimatortsgemeinschaften fördern die Instandhaltung des Friedhofs, und dort, wo ein ordnungsgemäßes Projekt vorliegt, auch Instandsetzungsarbeiten etwa am Gotteshaus. Manche HOGs unterstützten auch die diakonische Arbeit in ihrer Herkunftsgemeinde. Den ehemaligen Kirchengemeindemitgliedern, die sich nicht zu einer aktiven HOG zusammengeschlossen haben, wurde empfohlen, eine Partnergemeinde innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland zu suchen. Zwecks Aufrechterhaltung der persönlichen Verbundenheit und einer sachlichen Information sollten die Gemeindekuratoren in die Arbeit der jeweiligen Heimatortsgemeinschaften eingebunden werden. Umgekehrt sollten die HOG-Vertreter zu den Sitzungen der Körperschaften ihrer Heimatgemeinde eingeladen werden. Ansuchen einer Kirchengemeinde um finanzielle Unterstützung seitens ihrer Heimatortsgemeinschaft zugunsten einer Kirchengemeinde sollten zur Kenntnisnahme auch dem Landeskonsistorium und dem HOG-Verband zugesandt werden. Es sei Aufgabe der Generation von heute, unser kulturelles Erbe zu sichern, und Aufgabe späterer Generationen, es in die Zukunft zu tragen. Die in Deutschland wohnenden Jugendlichen, aber auch alle anderen ehemaligen Glieder der siebenbürgisch-sächsischen Kirche sollen ermuntert werden, Siebenbürgen zu besuchen.

Bischof Dr. Klein wies darauf hin, dass die Aufrechterhaltung des kirchlichen Lebens und damit die geistliche Begleitung und Betreuung unserer Gemeinden erste Aufgabe der Gesamtkirche und ihrer Leitung sei und auch von außen gefördert werden sollte.

Hans-Gerald Binder

Schlagwörter: HOG-Verband, Kirche und Heimat, Siebenbürgenhilfe

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