6. Februar 2023

Heimatgemeinschaft Wolkendorf trauert

Als Christen glauben wir, dass der Tod nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Lebens ist. In den letzten zwei Wochen des alten Jahres musste sich die Heimatgemeinschaft Wolkendorf (Burzenland) von drei Ehrenmitgliedern und Altvorständen verabschieden. Am 15. Dezember ging Erna Szilagyi von uns, am 25. Dezember Altnachbarvater Helmut Beer und am 29. Dezember Altkassenwart und Altgenealoge Hans Hermannstädter. Sie haben den Vorstand der Heimatgemeinschaft Wolkendorf geprägt und diesen losen Verein, den wir heute weiterführen, in seine Form gebracht. Wir danken ihnen für die gewissenhafte, uneigennützige Arbeit, die sie in ihrer Amtszeit geleistet haben. Das Sterben ist wie ein Schiff, das am Horizont verschwindet: Es segelt weiter, nur sehen wir es nicht mehr. Unsere Verstorbenen sehen wir auch nicht mehr, aber sie werden in unseren Herzen und Gedanken weiterleben.
Erna Szilagy ...
Erna Szilagy
In stiller Trauer nehmen wir Abschied von unserem Ehrenmitglied Erna Szilagyi, geborene Gagesch, die am 15. Dezember 2022 in Augsburg verstorben ist. Sie war ein treues Mitglied – nicht nur der Heimatgemeinschaft Wolkendorf, sondern von der ersten Stunde an auch des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Augsburg. Als Mitgestalterin des siebenbürgischen Gemeinschaftslebens erkannte sie schon früh die Notwendigkeit, die im Stadtgebiet verstreut lebenden Senioren zusammenzuführen. Zu den Anfängen gehören die Gottesdienste in der St.-Johannes-Kirche in Augsburg. Seit 1984 bis heute können die Senioren ihre monatlichen Treffen im Gemeindehaus der Auferstehungskirche abhalten. Die Verstorbene bekleidete mehrere Ämter, zum Beispiel als Frauenreferentin, Leiterin des Seniorenkreises und Organisatorin von Festen. Außerdem hat sie den Muttertagsgottesdienst ins Leben gerufen. 27 Jahre sang Erna Szilagyi im Siebenbürger Chor Augsburg mit. Für ihre Verdienste wurde ihr das Goldene Ehrenwappen überreicht.

Für uns Wolkendorfer war sie die Regionalvertreterin in Augsburg und Umkreis. Sie pflegte den Kontakt zu unseren Landsleuten und organisierte viele Feste: großes Treffen, Grillfeste, Faschingsbälle und den heute noch sehr beliebten Osterball. Sie war stets bemüht, die Traditionen aus unserer alten Heimat hier weiterzuführen. Zu vielen dieser Feste gab es den berühmten Baumstritzel von Erna, der besten Baumstritzelbäckerin in der Umgebung. Sie gehörte zum Beraterkreis der Heimatgemeinschaft und zu den Ehrenamtlichen, die Hand anlegten, um Ideen in die Tat umzusetzen.

Helmut Beer ...
Helmut Beer
Wir nehmen ebenso Abschied von unserem Altnachbarvater Helmut Beer. Der am 25. Dezember 2022 in Hamburg Verstorbene war nicht nur in seinem Bildungs- und Berufsweg sehr erfolgreich, wobei er im Shell-Konzern die Verantwortung für Flugtanklager und Flugbetankungsfahrzeuge auf allen Flughäfen des vereinten Deutschlands hatte.

Die Liebe zu und starke Verwurzelung mit den Traditionen der Siebenbürger Sachsen führten Helmut Beer ins Gemeinschaftsleben seiner Landsleute. Er trat gleich nach seiner Ankunft in Deutschland 1970 der HG Wolkendorf bei und arbeitete im Vorstand mit. 1985 veröffentlichte er als Schriftführer das erste Wolkendorfer Heimatblatt. Von 1989 bis 2001 war er deren Vorsitzender. Eine seiner beachtlichen Leistungen war die Herausgabe unseres Heimatbuches, der Chronik Wolkendorfs. In Zusammenarbeit mit Wilhelm Beer und Richard Gober konnte die Chronik Wolkendorfs 1990 nach mehrjähriger Arbeit als Buch (480 Seiten) veröffentlicht werden.

In seiner neuen Heimat Hamburg trat er ebenfalls 1970 dem Verband der Siebenbürger Sachsen bei und wurde 1971 in den Vorstand der Landesgruppe Hamburg/Schleswig-Holstein gewählt. 1994 bis 2008 gehörte er als deren Vorsitzender dem Bundesvorstand des Verbandes an. In Würdigung seiner besonderen und wirkungsvollen langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit in über 40 Jahren im Vorstand wurde er 2012 zum Ehrenvorsitzenden der Landesgruppe ernannt.

Hans Hermannstädter ...
Hans Hermannstädter
Wir trauern auch um Hans Hermannstädter, verstorben am 29. Dezember 2022 in Immendingen. Nach der Auswanderung mit seiner Familie 1970 arbeitete er – nach einer kurzen Zwischenstation in Pforzheim – bis zu seiner Rente als Chirurgiemechaniker im Werk für Medizinprodukte und Medizintechnik Aesculap in Tuttlingen. Als jemand, der die Gesellschaft liebte und lebte, trat er schon früh der Heimatgemeinschaft Wolkendorf bei. Von 1992 bis 2004 war er Kassenwart und 1994 begann er mit der Ahnenforschung für die Gemeinde Wolkendorf. Als Lebensaufgabe hat er in zwölfjähriger Arbeit die Daten von über 8400 Wolkendorfern und deren Angehörigen gesammelt und gespeichert. Eine mühsame Arbeit. Damit er aus den alten Matrikeln alles akribisch notieren konnte, musste er sich deren Handschrift aneignen, um sie überhaupt lesen zu können.

Der 29. Oktober 1983 war der Gründungstag der Kreisgruppe Tuttlingen, deren erster Vorsitzender er war. Das Ziel, eine eigene Kreisgruppe zu gründen, um sich von der Kreisgruppe Singen und Villingen-Schwenningen abzuspalten, hatte er vorangetrieben. Den Vorsitz hat er später übergeben, blieb aber dem Vorstand erhalten. Für sein langjähriges Engagement in der Kreisgruppe wurde er mit dem Silbernen Ehrenwappen ausgezeichnet.

Den Hinterbliebenen sprechen wir unser tief empfundenes Mitgefühl aus. Der Allmächtige nehme die Verstorbenen gütig auf. Wir aber wollen ihnen ein gebührendes und ehrendes Andenken bewahren.

Der Vorstand der Heimatgemeinschaft Wolkendorf

Schlagwörter: Wolkendorf, HOG, Nachruf

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  • 06.02.2023, 15:39 Uhr von Scheibi: Erna Szilagyi, ein langjähriges, treues Mitleid der burzenländer Gemeinde Wolkendorf fehlt nicht ... [weiter]

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