14. November 2007
Porträt des neuen Bundesvorsitzenden: Dr. Bernd Fabritius
Ein Reformer wurde beim Verbandstag am 3. November zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Dr. Bernd B. Fabritius kann aber genauso gut auch als Traditionalist bezeichnet werden. Siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft hat er zunächst in Hermannstadt und dann in der neuen Heimat kennen und schätzen gelernt. Für seine Landsleute will der 42-Jährige ein offenes Ohr haben, unterschiedliche, auch kritische Meinungen sammeln und positive Ansätze in Handlungen ummünzen. Um siebenbürgisch-sächsische Anliegen durchzusetzen, scheut der Rechtsanwalt keine Konfrontation oder Herausforderung. Kreativität und Initiativgeist will er ebenso fördern wie die Jugend und den grenzüberschreitenden Zusammenhalt der Siebenbürger Sachsen. Einen hohen Stellenwert genießt dabei die kulturelle Breitenarbeit als Anknüpfungspunkt siebenbürgisch-sächsischer Identifikation.
Am 14. Mai 1965 in Agnetheln geboren, zieht Bernd Fabritius schon als Zweijähriger mit seiner Familie auf den großelterlichen „Ulmenhof“ nach Hermannstadt um. Die Ferien verbringt er oft in Agnetheln und später in Martinsdorf. So erlebt er die Geborgenheit der sächsischen Gemeinschaft. Dem Ländlichen fühlt er sich bis heute verbunden, einer seiner Nebenwohnsitze liegt in Michelsberg (Siebenbürgen), der andere in einem Bergdorf in den Vogesen (Frankreich), wo er auch die Freiheiten des Motorradfahrens genießt. Aus der Einbindung in die Familie, mit Eltern und Geschwistern, schöpft er Ruhe und Energie für den Alltag.
Der Besuch des Brukenthalgymnasiums bedeutet für ihn den Einstieg in die „städtische Gesellschaft“, zugleich wirkt er in der Blasia, der Schulblaskapelle, mit. Es sind prägende Jahre: „Hier habe ich erfahren, was ich heute als siebenbürgisch-sächsisches kollektives Selbstverständnis und als Geist der Zusammengehörigkeit bezeichnen würde“, stellt Fabritius fest.
Unmittelbar nach dem Abitur an der Brukenthalschule und einer kurzen Tätigkeit als Hilfslehrer in Kleinscheuern reist er 1984 nach Deutschland aus. Im Staffelsee-Gymnasium in Murnau/Garmisch-Partenkirchen absolviert er einen einjährigen Lehrgang zur Anerkennung des Abiturs. Bald singt er im Kammerchor Cantores Cibinienses unter Kurt Martin Scheiner mit. Die vertraute Gemeinschaft im Chor erlebt er ähnlich wie die Zeit an „seiner“ Brukenthalschule. Sie stellt auch die erste Verbindung zur Landsmannschaft und den Heimattagen in Dinkelsbühl her, wo der Chor die Schubert-Messe aufführt und das Programm mehrere Jahre mitgestaltet.
Einem Ruf als freier Dozent für Prozessrecht an die Fachhochschule für sächsische Verwaltung in Meissen folgt er sofort und widmet sich der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, für die im Anwaltsberuf oft wenig Platz ist. 2003 promoviert er mit „Magna cum Laude“ zum Dr. jur. und weitet seine Lehrtätigkeit auf die juristische Fakultät der Uni Hermannstadt aus, wo er auch Mitglied des Großen Senates wird.
Der Besuch des Brukenthalgymnasiums bedeutet für ihn den Einstieg in die „städtische Gesellschaft“, zugleich wirkt er in der Blasia, der Schulblaskapelle, mit. Es sind prägende Jahre: „Hier habe ich erfahren, was ich heute als siebenbürgisch-sächsisches kollektives Selbstverständnis und als Geist der Zusammengehörigkeit bezeichnen würde“, stellt Fabritius fest.
Unmittelbar nach dem Abitur an der Brukenthalschule und einer kurzen Tätigkeit als Hilfslehrer in Kleinscheuern reist er 1984 nach Deutschland aus. Im Staffelsee-Gymnasium in Murnau/Garmisch-Partenkirchen absolviert er einen einjährigen Lehrgang zur Anerkennung des Abiturs. Bald singt er im Kammerchor Cantores Cibinienses unter Kurt Martin Scheiner mit. Die vertraute Gemeinschaft im Chor erlebt er ähnlich wie die Zeit an „seiner“ Brukenthalschule. Sie stellt auch die erste Verbindung zur Landsmannschaft und den Heimattagen in Dinkelsbühl her, wo der Chor die Schubert-Messe aufführt und das Programm mehrere Jahre mitgestaltet.
Die Münchner Jahre
1985 zieht er nach München um und studiert hier Sozialverwaltung. Nach dem Diplomabschluss (1988) legt er durch seine Tätigkeit in der Landesversicherungsanstalt Oberbayern (LVA) die Grundlage für seine spätere Spezialisierung: Rentenrecht. Hier erhält er erstmals Einblick in die Integrationsproblematik der Aussiedler; zu seinen Aufgaben gehört die „Prüfung von Rentenverfahren in schwierigen Fällen und die Wiederherstellung von Versicherungszeiten aus Vertreibungsgebieten“ , heißt es im Austrittszeugnis. Fabritius erkennt schnell, dass das Beamten-Dasein nicht für ihn gemacht ist, nimmt ein Zweitstudium der Politikwissenschaften an der Hochschule in München auf und beantragt dann seine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis des Freistaates Bayern. Er wird als gerichtlich zugelassener Rentenberater tätig und gründet eine Kanzlei in München. Neben dem Broterwerb studiert er von 1991 bis 1994 Rechtswissenschaften, genießt das Studentenleben und sammelt danach erste Erfahrungen in internationalen Rechtsvergleichen bei einem halbjährigen Aufenthalt am Federal Court in Kalifornien und in einer Anwaltskanzlei in San Diego (USA). Seit 1997 ist Fabritius als Rechtsanwalt in München tätig und leitet eine Schwerpunktkanzlei für Sozialrecht.Einem Ruf als freier Dozent für Prozessrecht an die Fachhochschule für sächsische Verwaltung in Meissen folgt er sofort und widmet sich der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, für die im Anwaltsberuf oft wenig Platz ist. 2003 promoviert er mit „Magna cum Laude“ zum Dr. jur. und weitet seine Lehrtätigkeit auf die juristische Fakultät der Uni Hermannstadt aus, wo er auch Mitglied des Großen Senates wird.
Wendepunkt: Einsatz für die Landsmannschaft
Die immer restriktivere Gesetzgebung im Sozialrecht führt Fabritius zu einem weiteren Wendepunkt in seinem Leben: Die damalige Vorsitzende der Landesgruppe Bayern, Hannelore Scheiber, gewinnt ihn 1996 als Rechtsreferenten des Landesvorstandes. Für den Juristen, der im selben Jahr Mitglied der Landsmannschaft wird, gibt es viel zu tun bei immer schwierigeren Integrationsverfahren. Im Landesvorstand findet er ein weiteres „Zuhause“, gestaltet die landsmannschaftliche Arbeit in Bayern mit und avanciert im Mai 2000 zum Landesvorsitzenden.In humanitären Projekten engagiert
Dieses bringt ihn auch dem öffentlichen Leben in Bayern näher: Er begleitet die damalige Sozialministerin und Rumänienbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Barbara Stamm, nach Siebenbürgen und bald entwickelt sich eine sehr fruchtbare und freundschaftliche Zusammenarbeit. Fabritius wird in das bayerisch-rumänische Kuratorium für humanitäre Projekte in Rumänien berufen, es folgen unzählige Besuche in Rumänien, wobei er Einblick erhält in die Arbeitsweise der oft wechselnden Regierungsstellen und sehr gute Kontakte zu den sächsischen Vertretern in der alten Heimat aufbaut.Teamarbeit ist gefragt
Nach der Wahl zum Stellvertretenden Bundesvorsitzenden unseres Verbandes im Oktober 1999 intensiviert er seinen ehrenamtlichen Einsatz auch auf Bundesebene, wobei ihm die Erfahrungen aus der Leitung der größten Landesgruppe (Bayern) sehr zugute kommen. Den Bundesvorstand sieht er als Team, in welchem man sich trotz manchmal widerstreitender Positionen für die Sache und das beste Ergebnis konstruktiv einsetzt. Die Meinungsvielfalt empfindet er als hilfreich und als gutes Mittel gegen Trägheit und „Betriebsblindheit“. Die Reform überholter Inhalte und die Verteidigung von Bewährtem lassen sich dabei gut miteinander verbinden.Siegbert Bruss
Schlagwörter: Landsmannschaft, Verbandstag, Fabritius
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- 10.04.2008, 14:03 Uhr von spatzken: @Augenstern: Zitat:„Aus meiner Erfahrung und Gesprächen mit den Mitgliedern kennen viele den ... [weiter]
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