9. November 2023

Siebenbürgisch-sächsisches Chortreffen in NRW

Nach vierjähriger Pause, bedingt durch die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen, fand am 21. Oktober das Chortreffen der siebenbürgisch-sächsischen Chöre aus Nordrhein-Westfalen statt. Nach einem kleinen Frühstücksempfang mit Kaffee und Brezeln ging es auch schon los. Die weitläufigen Räumlichkeiten im Gemeindezentrum am Hackenberg, einer der Kirchenräume der Evangelischen Kirchengemeinde Bergneustadt, boten genügend Platz, damit die Sänger und Sängerinnen in kleinen Gruppen üben konnten. Dazu wurden zwei Gruppen gebildet: Sopran und Alt unter der Leitung von Regine Melzer sowie Tenor und Bass unter der Leitung von Hans-Jürgen Seidner, die zunächst mit dem Einsingen in die erste Übungseinheit starteten. Nach Summ- und Tonübungen zum Einsingen ging es über zu den geplanten Stücken, die jede Gruppe in ihrer Stimmlage übte.
Chortreffen der siebenbürgisch-sächsischen Chöre ...
Chortreffen der siebenbürgisch-sächsischen Chöre in NRW unter Leitung von Regine Melzer und Hans-Jürgen Seidner sowie Gerda Gusbeth, Vorsitzende der Vereinigten Siebenbürger Chöre in NRW, und dem stellvertretenden Landesvorsitzenden Winfried Göllner. Foto: Birgit Kessmann
Schnell war die Mittagszeit erreicht, zu der die Sängerinnen und Sänger ein leckeres Kartoffelgulasch mit selbst gemachtem Brot und frischem Krautsalat erwartete. Die Pause kam wie gelegen, um den gut beanspruchten Stimmbändern eine kleine Erholung zu gönnen. Bei den Tischgesprächen wurde mit Begeisterung über die geprobten Stücke und weitere Themen diskutiert, bevor die nächste Gesangsprobe eingeläutet wurde. Im Anschluss wurden die letzten Lieder einstudiert, um diese bei dem geplanten öffentlichen Konzert darzubieten.

Vor Konzertbeginn gab es eine kleine Kaffeepause, in der ein üppiges Büfett mit selbst gebackenen Kuchen für großen Zuspruch sorgte. Anschließend übten die drei Chöre ihre mitgebrachten Stücke, bevor diese beim öffentlichen Teil des Chortreffens präsentiert wurden.

Pünktlich um 16.30 Uhr begrüßten Winfried Göllner, stellvertretender Landesvorsitzender, sowie Gerda Gusbeth, Vorsitzende der Vereinigten Siebenbürger Chöre NRW, alle anwesenden Gäste sowie alle Sänger und Sängerinnen und wünschten eine gute musikalische Unterhaltung.

Mit dem alten Volkslied „Zuvor so lasst uns grüßen von Herzen, was von Herzen singt. Ein Band soll uns umschließen …!“ von Werner Gneist begrüßte der Honterus-Chor Drabenderhöhe nicht nur die Gäste, sondern auch unseren lieben Herrgott, in dessen Hause wir dieses Chorkonzert feiern durften. Unter der musikalischen Leitung von Regine Melzer wurden die Stücke „Freude und Freunde“ von Manfred Bühler sowie das siebenbürgische Mundartlied „Bromerchen“ dargeboten, die das Publikum mit großem Applaus belohnte.

Der Saxonia-Chor Wuppertal schloss sich mit ausgewähltem siebenbürgischem Liedgut an und präsentierte unter der musikalischen Leitung von Monika Polder als erstes das Stück „Von den Bergen rauscht das Wasser“, anschließend „Die Schwalben“ sowie das Lied „Burzenland“. Gerade bei letzterem Lied sang der ein oder andere Gast ergriffen leise mit, da das Lied wie eine Zeitreise in die alte Heimat wirkte und auch hier blieb der verdiente Applaus nicht aus. Mit den in siebenbürgischer Mundart gesungen Liedern „Ech stand do iuwen affem Rej“ sowie „De Kirsche blähn än asem Guerten“ schloss sich der Saxonia-Chor Dortmund unter der musikalischen Begleitung durch Hans-Jürgen Seidner an. Der Dirigent begleitete den Chorgesang klangvoll auf dem Keyboard, den Abschluss bildete das Lied „Irische Segenswünsche“. Auch hier führte die gelungene Liedauswahl zu gebührendem Applaus.

Für den Abschluss der Veranstaltung vereinten die insgesamt 50 Sänger und Sängerinnen ihre Stimmen, um die gemeinsam einstudierten Stücke unter der Leitung von Regine Melzer darzubieten. Gesungen wurden die Lieder „Lobsinget Gott, dem Herrn“ von Camille Saint-Saens, „Silberfäden“ in siebenbürgischer Mundart und „Die Rose“ von Amanda McBroom.

Der Anblick der vielfältigen Gruppe, die in ihrer Tracht ein buntes, aber insgesamt harmonisches Bild abgab, erfüllte den großräumigen Altarraum der Kirche und ließ bei vielen etwas Wehmut aufkommen. „Eine alte Tradition lebt mit uns und unserem gemeinsamen Wirken weiter“, sagte Gerda Gusbeth, die in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende der Vereinigten Siebenbürger Chöre NRW mit Hilfe des Landesvorsitzenden Rainer Lehni und der Kulturreferentin Heike Mai-Lehni die Durchführung eines weiteren Chortreffens ermöglicht hatte. Im Kontext dieses Konzertes wurde erneut deutlich, wie wichtig ein Zusammenschluss der vereinigten Chöre ist, um den Mangel an Dirigenten, Sängerinnen und Sängern aufzufangen, und gleichzeitig auch eines der „Aushängeschilder unserer Kultur“ lebendig zu erhalten.

Der Bundesvorsitzende Rainer Lehni sagte einst „Ziel der Chorarbeit sollte immer eine gute Mischung aus Liedern in Mundart, Hochdeutsch und gerne auch aus anderen Sprachen sein. Siebenbürgisch-sächsisches Liedgut ist Teil des deutschen Kulturgutes. Und wer, wenn nicht unsere Chöre, soll das erhalten und der Öffentlichkeit präsentieren?“.

Dieses Ziel ist in jedem Fall gelungen mit dieser gemeinsamen Veranstaltung zur Brauchtumspflege und wird hoffentlich auch im nächsten Jahr in ähnlicher Weise wieder stattfinden können. Zudem wurde eine Begegnungsfläche geschaffen für Menschen, die sich schon lange nicht mehr gesehen haben. Dies ist mitunter ein ebenso wichtiges Kriterium in der Planung kultureller Veranstaltungen in all ihrer Vielfalt. Aus diesem Grund sind wir sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung im Rahmen der Förderung der Kulturarbeit der Vertriebenen und Aussiedler, die uns das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen zur Verfügung stellt.

Winfried Göllner

Schlagwörter: Nordrhein-Westfalen, Chortreffen, Liedgut

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