3. September 2010

"Der kleinen Welt der Siebenbürger Sachsen ein Denkmal gesetzt"

Am 25. August fand im Rahmen des Literaturkreises Drabenderhöhe eine Autorenlesung statt. Vor kleinerem Publikum als normalerweise bei Veranstaltungen des Literaturkreises las der aus Bochum angereiste Krimiautor Werner Schmitz mehrere Kapitel aus seinem vor kurzem erschienenen Roman „Das Karpaten-Projekt“ (siehe Siebenbürgische Zeitung Online vom 4. Juli 2010).
Auf Anregung seines Chefredakteurs, erklärte der Referent dem Publikum im Saal, sollte die Hauptperson des Romans, der Reporter Hannes Schreiber, eine Story über Diana Steinkamp, Juniorchefin eines deutschen Schuhimperiums, das in Rumänien produziert, für ein bekanntes Magazin in Deutschland schreiben. Diana Steinkamp unterstützt dort einen „Bärenflüsterer“. Doch der Mann, der unter falschem Namen dort lebt, gerät unter Mordverdacht. Und Hannes Schreiber zwischen die Fronten. In Rumänien bekommt er zu spüren, dass dort die Bären nicht die gefährlichsten Feinde sind.
Werner Schmitz bei seiner Lesung in ...
Werner Schmitz bei seiner Lesung in Drabenderhöhe.
Tatsächlich war der Journalist und Autor Werner Schmitz, Verfasser gesellschaftskritischer Kriminalromane und Reportagen, für einen neuen Kriminalroman nach Rumänien gereist. Bei seinen Recherchen wandte er sich auch an den bayerischen Wildbiologen Christoph Promberger, der schon seit vielen Jahren in Rumänien lebte und bereit war, Schmitz zu helfen. Zu den Protagonisten seines Romans sollten unbedingt auch Vertreter der noch dort lebenden Siebenbürger Sachsen gehören. Um an solche zu gelangen, folgte Schmitz gerne den Empfehlungen Prombergers. Und es gelingt Schmitz in der Tat, bei der Beschreibung der für die Handlung seines Romans ausgesuchten Figuren vor dem Hintergrund siebenbürgischer Verhältnisse dem Leser beziehungsweise Zuhörer ein zutreffendes Bild zu vermitteln. Während die handelnden Personen in seinem Buch erfunden sind, kann man als Siebenbürger Sachse in der Schilderung des Geschehens jedoch vielfach authentische Bezüge zur rumänischen Wirklichkeit erkennen. Vor allem die verwendeten tatsächlichen Ortsnamen und Landschaftsbezeichnungen lassen keinen Zweifel aufkommen, dass der Roman „Das Karpaten-Projekt“ in Siebenbürgen spielt.

Für die Lesung hatte der Autor mehrere Kapitel ausgewählt, in denen vornehmlich aus der Gegend stammende Personen siebenbürgisch-sächsischer Herkunft vorkommen. In diesem Roman sind es der angeblich aus Schirkanyen stammende Merres Misch, Faktotum der Juniorchefin des in Rumänien produzierenden deutschen Schuhimperiums, und die Biologin Katharina Orend, Tochter siebenbürgisch-sächsischer, in Deutschland lebender Eltern, die sich im Auftrag eines deutschen Tierschutzvereins für den Schutz der Bären in den rumänischen Karpaten einsetzt. Durch seine Bekanntschaft mit diesen Personen erfährt er einiges über den Charakter der Menschen dieses Volksstammes und deren Lebensweise. Da der rote Faden im Ablauf des Geschehens nicht verloren gehen sollte, berichtete der Autor zwischendurch über die Zusammenhänge in freier Rede. Auf diese Weise bekam der Zuhörer einen Überblick über den Inhalt des Romans. Fast unbemerkt wechselte der Referent zu einem anderen Thema: sein zweites Buch, dass zur gleichen Zeit erschien wie das oben erwähnte, jedoch die Lebensgeschichte einer siebenbürgisch-sächsischen Bäuerin beinhaltet. Es handelt sich um Sara Dootz, die mit ihrer Familie in Deutsch-Weißkirch lebt und dort das Amt einer Burghüterin versieht. Kennengelernt hat Werner Schmitz die Hauptperson seines zweiten Buches durch Promberger, als er auf der Suche nach Protagonisten für seinen oben erwähnten Roman war. Schon nach seinem ersten Treffen mit Sara Dootz war er überzeugt, dass diese Frau mehr sei als eine Vorlage für eine Nebenfigur in seinem neuen Kriminalroman. Die auf Tonband aufgenommenen Erzählungen von Sara Dootz legte er, nach Deutschland zurückgekehrt, schriftlich nieder.

Und daraus entstand das Buch: „Mit der Sonne steh’ ich auf. Eine Bäuerin erzählt aus ihrem Leben“. Vor kurzem hatte der Verlag Herrn Schmitz mitgeteilt, das Buch sei schon mehr als 2000 Mal verkauft worden. Vorsorglich hatte der Referent auch von beiden Büchern etliche Exemplare mitgebracht, um welche anbieten zu können. Selbst die Betreuerinnen des Siebenbürgischen Heimatwerks Drabenderhöhe bestellten mehrere Exemplare in der Hoffnung, dass sich bald Interessenten bei ihnen melden würden. Denn es gibt nicht viele Bücher von einheimischen Verfassern, die so unvoreingenommen über unsere Landsleute schreiben. So befand gar die Westfälische Allgemeine Zeitung, dass Werner Schmitz der kleinen Welt der Siebenbürger Sachsen ein Denkmal setze.

Johann Seiler

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Kriminalroman

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