21. Dezember 2017

Übersetzung des Bergel-Romans „Wiederkehr der Wölfe“ preisgekrönt

Vor sechzig Jahren, 1957, konnte das deutschsprachige Literaturpublikum in Rumänien die im Bukarester Jugendverlag erschienene Novelle „Fürst und Lautenschläger“ und die Erzählungen des Bandes „Die Straße der Verwegenen“ von Hans Bergel lesen. 1958 folgte der „heitere Roman“ „Die Abenteuer des Japps“. Damit sollte die schriftstellerische Karriere des vielversprechenden und preisgekrönten Autors in ­Rumänien beendet sein. Nach dem Schriftstellerprozess 1959 (Andreas Birkner, Wolf von Aichelburg, Georg Scherg, Hans Bergel, Harald Siegmund: insgesamt 95 Jahre Verurteilung) verschwanden auch Bergels Bücher aus dem literarischen Leben.
Erst nach der Wende 1989/90 wurde der Kronstädter, Europäer und Weltbürger Hans Bergel in seiner Geburtsheimat als Schriftsteller wieder anerkannt. Er wurde Ehrenbürger Kronstadts und Rosenaus, Dr. h.c. der Universität Bukarest und erhielt weitere hohe Auszeichnungen. Ausgewanderte Germanisten wie Peter Motzan und Stefan Sienerth sowie rumänische Germanisten wie George Guțu, Mariana Lăzărescu, Raluca Rădulescu u.a. beschäftigten sich in z.T. umfangreichen Bänden mit seinem Werk und seiner Vita.

Ab 1994 kam es zu Übersetzungen ins Rumänische. Zuerst „Dans in lanțuri“ (Der Tanz in Ketten) in der Übertragung George Guțus, 1995 als „Dansul in lanțuri“ übersetzt von Silvia Irimia. Mit der häufigen Präsenz in Rumäniens Medien – TV, Funk, Presse – gingen weitere Übersetzungen einher im Bestreben, Gedankenwelt und Darstellungsweise Bergels bekannt zu machen. So übersetzte die Bukaresterin Mariana Lăzărescu 1995 acht Essays unter dem Titel „Întoarcerea lui Ulise“.

Drei Jahre danach, 1998, brachte der Verlag der Rumänischen Kulturstiftung, Bukarest, den Roman „Când vin vulturii“ (Wenn die Adler kommen, 1996), von Guțu übersetzt, heraus. 2005 ließ Mariana Lăzărescu den Band „Foaie de suflet pentru un oraș transilvan“ mit acht von Germanistikstudenten übersetzten Bergel-Essays im Kronstädter Aldus-Verlag folgen. 2013 veröffentlichte der Academia Civică Verlag, Bukarest, das von Alina Pop ins Rumänische übersetzte Buch „O viață de muzician: Erich Bergel“ (Erich Bergel. Ein Musikerleben, 2006) von Hans Bergel.

2014 erschien im Klausenburger Verlag „Ecou Transilvan“ der Erzählungenband „Judecătoarea și fiii ei“ (Die Richterin und ihre Söhne) in der Übersetzung des Jassyer Germanisten Octavian Nicolae und der Münchnerin Mariana Săsărman. Für den Band wurde Bergel mit dem „Großen Preis“ der Euro-Invent-Association 2015 ausgezeichnet. Im selben Verlag erschien bald darauf ein Neudruck des Romans „Dans in lanțuri“ (2015), der 2016 Bergel zum zweiten Mal den „Großen Preis“ der Euro-Invent bescherte. 2016 kamen sogar drei Bergel-Titel auf den Büchermarkt: die historischen Romane „Când vin vulturii“ (Wenn die Adler kommen), „Întoarcerea lupilor“ (Die Wiederkehr der Wölfe), übersetzt von George Guțu und Octavian Nicolae, und „Povestiri din lumea largă“ (Geschichten aus der weiten Welt) in der Übersetzung von Octavian Nicolae, auch sie 2017 mit der Euro-Invent-„Gold-Medaille“ preisgekrönt (Eikon-Verlag, Bukarest; Ecou-Transilvan-Verlag, Klausenburg).

Für die Übersetzung des Romans „Întoarcerea lupilor“ wurden nun George Guțu und Octavian Nicolae vom Autorenverband Rumäniens als der besten Übersetzung des Jahres 2016 ausgezeichnet. Die in angesehensten rumänischen Literaturperiodika veröffentlichten Arbeiten Bergels hinzugerechnet, bedeutet all dies in summa eine wesentliche Bereicherung der rumänischen Literaturlandschaft.

G/O

Schlagwörter: Bergel, Literatur, Übersetzungen, Preis

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