1. August 2023

Ausstellung im Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum in Feucht: 100 Jahre „Die Rakete zu den Planetenräumen“

Am 26. Juli 1923 begann in Bayern das Zeitalter der Raumfahrt. Im Münchener Oldenbourg-Verlag erschien an diesem Tag Hermann Oberths erstes Grundlagenwerk für Raketentechnik und Raumfahrt „Die Rakete zu den Planetenräumen“. 100 Jahre später, ab 1. August 2023, zeigt das Hermann-Oberth-Raumfahrtmuseum in Feucht eine Sonderausstellung zu diesem Thema.
Eine Originalausgabe des 1923 veröffentlichten ...
Eine Originalausgabe des 1923 veröffentlichten Grundlagenwerkes für Raketentechnik und Raumfahrt „Die Rakete zu den Planetenräumen“ in einer Vitrine des Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museums in Feucht. Foto: HORM
Die meisten Menschen verbinden den Beginn des Raumfahrtzeitalters heute mit den großen, medienwirksamen Ereignissen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Sputnik I, dem ersten Satelliten, den die Sowjetunion 1957 ins All brachte, dem ersten Menschen im All Juri Gagarin 1961 und der ersten Mondlandung der USA mit Apollo 11 im Juli 1969. Doch diese Pioniertaten konnten nur stattfinden, weil in den Jahrzehnten vorher essenzielle theoretische Grundlagen geschaffen und praktische Vorarbeiten geleistet worden waren.
Eines der bedeutendsten Grundlagenwerke erschien am 26. Juli 1923 im Münchener Oldenbourg-Verlag: Hermann Oberths „Die Rakete zu den Planetenräumen“. Frank H. Winter, ehemaliger Kurator für Raketentechnik am Smithsonian National Air & Space Museum in Washington D.C., USA, fasste die herausragende Bedeutung dieses Buches 1996 wie folgt zusammen: „Oberths ‚Rakete‘ sorgte weltweit für Aufsehen, als das Buch erschien. Es war knapp 87 Seiten lang und deckte das Spektrum der bemannten und unbemannten Raumfahrt ab. Zu den darin diskutierten Fragen gehörten der Bau von mehrstufigen Flüssigkeitsraketen, Steuerung und Navigation, Aerodynamik, Lebenserhaltungssysteme (einschließlich Raumanzüge), psychologische Auswirkungen der Raumfahrt, Wiedereintritts- und Erholungstechniken sowie ein Raumstationskonzept zusammen mit möglichen Missionen. Darüber hinaus war Oberths Prämisse, dass diese Technologie sowohl auf dem Stand der Technik als auch potenziell profitabel für die Menschheit sei. ‚Die Rakete‘ löste eine internationale Raumfahrtbewegung aus, mit der auch eine Fülle von weiteren Büchern zu diesem Thema einherging.“
Mathilde „Tilly“ Oberth im Gespräch mit dem ...
Mathilde „Tilly“ Oberth im Gespräch mit dem damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, über Hermann Oberths Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“. Anlass des Treffens war die Verleihung der Ehrendoktorwürde der TU Berlin an Hermann Oberth. Foto: Archiv HORM
Knapper formuliert es Prof. Dr. Ulrich Walter. Auf die Frage, was denn in der modernen Raumfahrt auf Oberth zurückgehe, antwortet der ehemalige Astronaut und Lehrstuhlinhaber für Raumfahrttechnik an der TU München: „Einfach alles! Die beiden Bücher ‚Die Rakete zu den Planetenräumen‘ 1923 und ‚Wege zur Raumschiffahrt‘ 1929 haben die Grundlagen für die moderne Raumfahrt geschaffen.“

Ein Detail des Raketenkonzepts „Modell E“ aus dem ...
Ein Detail des Raketenkonzepts „Modell E“ aus dem 1923 erschienenen Grundlagenwerk „Die Rakete zu den Planetenräumen“. Foto: Archiv HORM
Aus Anlass dieses Jahrestages hat das Museum und Archiv für Raumfahrtgeschichte in Oberths langjährigem Wohnort Feucht eine Sonderausstellung zu dem Buch und seiner Wirkung zusammengestellt, die von 1. August bis 31. Oktober im Feuchter Pfinzingschloss zu sehen ist. Die Ausstellung ist wochentags zu den Dienstzeiten der Ämter im Pfinzingschloss, Pfinzingstraße 10, 90537 Feucht, geöffnet (Montag bis Freitag 8.30 bis 12.00 Uhr, Dienstag 13.00 bis 15.30 Uhr und Donnerstag 13.00 bis 17.00 Uhr), Samstag und Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Führungen können telefonisch unter (0 91 28) 35 02 oder per E-Mail an info [ät] raumfahrtmuseum.de vereinbart werden.

Schlagwörter: Hermann Oberth, Raumfahrt, Museum, Feucht

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