21. Oktober 2023

Kreisgruppe Regensburg: Viertägige Kulturreise ins Neckartal

Die Kreisgruppe Regensburg hat vom 30. September bis 3. Oktober eine unvergessliche Kulturreise ins liebliche Neckartal unternommen. Die Reise wurde von der stellvertretenden Vorsitzenden und Kulturreferentin Susanne Mai geplant und unter ihrer Leitung durchgeführt. Aber erst die zahlenmäßige Ergänzung durch Mitglieder der Kreisgruppe Nürnberg machte die Durchführung möglich. Finanziell wurde die Reise vom Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales unterstützt, wofür wir an dieser Stelle ganz herzlich danken.
Unser wichtigstes Ziel war der Besuch des Schlosses Horneck mit seinen bedeutenden siebenbürgischen Einrichtungen: Museum, Bibliothek und Archiv. Für Schloss Horneck und Gundelsheim hatten wir aus diesem Grund zwei Tage eingeplant. Auf dem Programm standen des Weiteren die Erkundung von Gundelsheim sowie die Besuche der altehrwürdigen Universitätsstadt Heidelberg und des Ortes Bad Wimpfen.

Der Höhepunkt der Reise war zweifelsohne der Besuch des Kulturzentrums Schloss Horneck. Horneck, die ehemalige Burg des Deutschen Ordens, beeindruckte uns sofort durch seine Größe und durch seine Lage hoch über den Ufern des Neckars, die einen atemberaubenden Blick ins Tal bietet. Über die Brücke über den ehemaligen Burggraben schritten wir durch das barocke Schlosstor in den engen „Burghof“. Der erste Besuch am Samstag, gleich nach unserer Ankunft, galt dem Siebenbürgischen Museum und der neuen Bildergalerie. Wir wurden in zwei Gruppen freundlich von Dr. Irmgard Sedler, Vorsitzende des Trägervereins Siebenbürgisches Museum, und Dr. Markus Lörz, leitender Kurator, aufgenommen, die uns durch das Museum und die Bildergalerie führten. Mit vielen neuen Informationen über Nachbarschaft, Zusammenleben, Brauchtum und Tracht, beeindruckt von der berührenden Gestaltung der Räume, verließen wir diesen Ort. Es gibt Orte, die muss man immer wieder besuchen, um sie vollständig zu erfassen. Das Siebenbürgische Museum gehört dazu. Zum Abendessen gesellte sich Dr. Ingrid Schiel zu uns, deren Referat zum Thema „Materielle und immaterielle Schätze – ein neuer Blick auf scheinbar Bekanntes“ eine rege Diskussion auslöste. Hierbei ging es um ein gemeinsames Nachdenken und Erkunden über unsere materiellen und immateriellen Schätze, die wir in die neue Heimat mitgebracht haben, wie wir diese weitergeben können, auch über den Tellerrand unserer Gemeinschaft hinaus.
Gruppenbild beim Besuch von Schloss Horneck. ...
Gruppenbild beim Besuch von Schloss Horneck. Foto: Michael Schmidt
Am nächsten Tag, dem Erntedank-Sonntag, gab es nach dem Frühstück eine kurze Einführung zum Thema Danken mit anschließendem Gesang, musikalisch begleitet von unserer Akkordeonspielerin Hermine Schuller-Bögelein. Unser Geburtstagskind Erika Konnerth wurde mit herzlichen Glückwünschen, einem kleinen Geschenk und einem Ständchen bedacht, bevor wir uns erneut auf den Weg zum Schloss Horneck machten, wo der Besuch der Sieben-bürgischen Bibliothek und des Archivs unter der fachkundigen Leitung von der Geschäftsführerin Dr. Ingrid Schiel auf dem Programm stand. Sie führte uns durch die neu gestalteten Räume der Bibliothek und des Archivs, zeigte uns neben den Buchbeständen auch einige wichtige Sammelobjekte, wie ein altes Nachbarschaftsbuch, alte Landkarten. Wichtig war für uns auch die Information, dass wir persönliche Schriftstücke aller Art, die mit Siebenbürgen zusammenhängen, dem Archiv übereignen können. Ob das Zeugnisse von uns oder unseren Eltern und Großeltern, alte Postkarten, Briefe, Fotos, natürlich auch Bücher, sind, wir müssen diese nicht wegwerfen, sondern können sie dem Archiv überlassen. Das Siebenbürgen-Institut ist an die Rupert-Karl-Universität in Heidelberg angeschlossen und ist ein wichtiger wissenschaftlicher Standort für uns Siebenbürger, der unsere siebenbürgische Kultur und Geschichte erforscht und dokumentiert. Voller positiver Eindrücke und Informationen verließen wir das Schloss und erkundeten in kleinen Gruppen im Alleingang seine Umgebung und das Städtchen Gundelsheim, wo an diesem Tag das Herbstfest begangen wurde. Die Geschichte und die Geschichten des Ortes sind auf dem historischen Pfad gut einzusehen, der an der Deutschmeisterhalle gleich neben dem Schloss beginnt und durch das äußere barocke Schlosstor hinunter auf die Schlossstraße führt. Freudig überrascht waren wir über weitere siebenbürgische Wappen und Beschilderungen am Alten Rathaus, in dem sich die Verwaltung des Siebenbürgischen Museums befindet, sowie einem alten Fachwerkhaus, das einen Teil des Siebenbürgen-Instituts beherbergt. Im Schell-Café konnten wir - neben Kaffee und Kuchen - eine neue Geschmackskombination probieren: Schokolade mit Wein. Unsere Begeisterung hielt sich in Grenzen.

Die Nachmittagsstunden vergingen schnell beim Schlendern durch die Straßen, vorbei an den vielen Ständen mit ihren vielfältigen Angeboten. Am Abend war im Weinbau-Pavillon ein Drei-Gänge-Menü mit Weinverkostung aus dem Himmelreich angesagt. Das Himmelreich ist ein alter Terrassen-Weinberg, der sich neben Schloss Horneck noch einmal 100 m höher über dem Neckarufer erhebt. Drei Weinsorten wurden uns von Herrn Liebeler vorgestellt, dazu wurde gegessen, erzählt, gesungen und getanzt. Unsere beiden Musikanten Hermine Schuller-Bögelein und Christian Fuss sorgten mit ihren musikalischen Einlagen auf dem Akkordeon für beste Stimmung. Polonaise, Reigentänze und nicht zuletzt die Recklich Med gaben wir zum Besten.

Am Montag war der Besuch Heidelbergs angesagt. Bei unseren Stadtführungen erfuhren wir, dass Heidelberg UNESCO Literaturstadt ist und ca. 20 Buchhandlungen und Antiquariate beherbergt. Jeder vierte Einwohner ist Student, was Heidelberg zu einer der jüngsten Städte Deutschlands macht mit einem Durchschnittsalter von 38,5 Jahren. Die Rupert-Karls-Universität ist die älteste Universität in Deutschland mit dem Schwerpunkt Geisteswissenschaften, an der heute viele in- und ausländische Studenten studieren und an der viele berühmte Deutsche studiert haben. Das Wahrzeichen der Stadt, das jährlich Millionen von Touristen anzieht, ist das Heidelberger Schloss. Auf der Alten Brücke über den Neckar, gegenüber der Karl-Theodor-Statue, wurde unsere Führung beendet und wir selbstständig in die Stadt entlassen. Wir setzten in Kleingruppen die weitere Erkundung der Stadt fort, es stand allen frei, „sein oder ihr“ Heidelberg zu entdecken.

Am Dienstag, dem letzten Tag unserer Reise, war ein Besuch Bad Wimpfens vorgesehen. Von den drei Stadtteilen, Bad Wimpfen im Tal, Hohenstadt und Bad Wimpfen am Berg, besuchten wir letztere und waren beeindruckt von der Schönheit und Romantik des Ortes. Die älteste Kaiserpfalz nördlich der Alpen befindet sich hier und bestimmt die Silhouette des Stadtteils mit ihren Türmen, Mauern, Säulen. Unsere Gästeführerin erklärte uns interessant und anschaulich die Geschichte Bad Wimpfens am Berg, die mit dem Bau der Kaiserpfalz unter dem Stauferkaiser Friedrichs II. beginnt. Wichtige Teile dieser großen Burganlage sind noch erhalten: das Eingangstor, der Rote Turm, die Pfalzkapelle, ein Arkadengang, der Blaue Turm, auf dem hoch oben Deutschlands einzige Türmerin wohnt. Malerische Fachwerkhäuser prägen das Stadtbild und luden nach der Stadtführung zum Bummeln und Flanieren ein.

Am frühen Nachmittag traten wir die Heimreise an, erfüllt von den vielen schönen Eindrücken und vielschichtigen Informationen der letzten vier Tage. Unsere Gemeinschaft wurde zusätzlich durch das gemeinsame Singen, Tanzen, Lesen, Erzählen gefestigt und machte diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis. Unser Dank gilt dem Reisebüro Manfred Schmid aus Langquaid, das den Reisebus zur Verfügung stellte, und unserem Fahrer Alex, mit dem wir uns immer sicher gefühlt haben. Er bestätigte, noch nie mit einer so lustigen Gruppe unterwegs gewesen zu sein.

Susanne Mai; Brigitte Roth, Erika Konnerth

Schlagwörter: Regensburg, Reise, Schloss Horneck, Gundelsheim, Museum

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