21. Oktober 2023
KulturWochenende auf Schloss Horneck bot vielfältiges Programm
Vom 6.-8. Oktober rankte sich um die Mitgliederversammlung das vielseitige Kulturprogramm des Schlossvereins auf Schloss Horneck. Am Freitag wurden die Gäste auf eine Reise durch Europa eingeladen. Samstagvormittag war den vielen Schlossführungen und dem Ausflug in den Weinberg „Himmelreich“ gewidmet. Nach der Mitgliederversammlung ging es Samstag mit dem Weinfest erst nachdenklich mit Vortrag, dann fröhlich mit Weinliedern und Volkstanz weiter. Das KulturWochenende endete am Sonntag mit einer feierlichen Andacht und zufriedenen, glücklichen Gästen. Begegnungen, Kennenlernen, fröhliches Beisammensein ergänzten das Kulturprogramm.

Förderung, Kulturpaten und Schlosskünstler
Helge Krempels, der Vorsitzende des Schlossvereins, begrüßte die Gäste, bedankte sich für die Förderung der Veranstaltung bei Dr. Heinke Fabritius, der Kulturreferentin für Siebenbürgen am Siebenbürgischen Museum, durch Mittel der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, bei dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e.V. für die Förderung des Vortrags über Temeswar und bei dem Siebenbürgischen Sozialwerk e.V. für die Förderung der Siebenbürgischen Kindertanzgruppe Heilbronn. Da trotz Förderung immer noch Eigenmittel nötig sind, ist ein solches Fest nur möglich, wenn es Kulturpaten gibt, die ab 500 Euro Spende geehrt werden. Dieses Wochenende wurde von Elfriede Herter unterstützt. Geehrt wurden als Schlosspaten das Ehepaar Faber, die die Belange des Schlosses unterstützen. Als Schlosskünstler (Verzicht auf Gage und sonstige Kosten) wurde Karl Untch geehrt, der das zweite Mal ehrenamtlich im Schloss ausstellt. Durch das Programm führte Franziska Fleischer, seit eineinhalb Jahren Mitglied im Verein.Eine europäische Reise
Die „Europäische Reise“ führte in die diesjährigen Kulturhauptstadt Temeswar im Banat. Wir erlebten eine historische Reise im Rahmen der Buchvorstellung „Temeswar/Timişoara – Kleine Stadtgeschichte“ von und mit den Historikern Hon.-Prof. Dr. Konrad Gündisch und PD Dr. Tobias Wagner, am Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südeuropas e.V. und an der Ludwig-Maximilians-Universität München. In gegenseitigen Fragen und Antworten erzählten die beiden die Stadtgeschichte und spannten dabei einen großen historischen Bogen von der urkundlichen Erwähnung 1266 bis in die heutige Zeit. Temeswar, die Stadt mit den vielen Namen in ungarischer, rumänischer, serbischer, türkischer, hebräischer Sprache... hatte auch einige Beinamen wie „Klein-Wien“ an der Bega oder auch „Rosenstadt“ aufgrund des Ende des 19. Jahrhunderts künstlich angelegten Rosengartens mit vielfältiger Blütenpracht am Ufer der Bega. Noch immer ist der Temeswarer Alltag gekennzeichnet von einem „Mit- und Nebeneinander von Nationalitäten, Sprachen, Religionen und Konfessionen“, wie die beiden Historiker anmerkten.Anschließend hörten wir das Lied „Ich liebe Dich“ von Ludwig van Beethoven, vorgetragen von Bettina Ullrich (Gesang) und Claudia Hrbatsch (Klavier). Der Komponist hatte es seiner Jugendliebe Johanna gewidmet. Heute noch erinnert ein Obelisk in Temeswar an die „musikbegeisterte Frau“.

Schlossführungen und Ausflug ins „Himmelreich“
Am nächsten Tag startete das vollgepackte Programm mit vielen unterschiedlichen Schlossführungen, die wiederholt durchgeführt wurden. Zusätzlich zu den Hotelgästen kamen nochmal 80 Besucher aus Göppingen und Bietigheim-Bissingen in zwei großen Reisebussen an. Es tummelten sich viele Menschen im Schlosshof, im Schloss, auf der Terrasse mit dem wunderschönem Ausblick ins Neckartal. Herzlichen Dank an Hon.-Prof. Dr. Konrad Gündisch für die historischen Schlossführungen, Dr. Axel Froese und Werner Gohn-Kreuz für die professionelle bauliche Schlossführungen, Prof. Heinz Acker für die Führung durch die siebenbürgische Musikgeschichte, Anselm Honigberger für den Ausflug in den Weinberg „Himmelreich“ und in den Felsenkeller. Nach dem Mittagessen mit anschließendem Kaffee und selbstgebackenen Cremeschnitten, Kuchen und Torten konnte für die Mitglieder des Schlossvereins die Mitgliederversammlung mit der Wahl des neuen Vorstands beginnen.Weinfest
Mit einem Sektempfang und Klavierspiel von Prof. Heinz Acker begann das Weinfest. Vor dem Festsaal präsentierte Karl Untch besonders die anschaulich gestaltete Ausstellung „Allerlei rund um den Weinbau- von Gundelsheim bis Siebenbürgen“. Pfarrer Michael Gross aus München berichtete in seinem sehr interessanten Vortrag „Gedanken über den Wein in der Bibel“ aus philosophisch-theologischer Sicht über die Wichtigkeit des Weins in der Menschheitsgeschichte, beginnend mit den Geschichten des Alten Testaments bis in die heutige Zeit. Viele Gedanken zur Symbolik des Weins wurden vorgetragen. Bewundernswert die geballte Kraft an bildhafter Symbolik von Michael Gross, mit frei vorgetragenen Zitaten aus der Bibel, der Philosophie, mit Gedichtvorträgen aus der Literatur.
Die Reise ins Weinland begann wieder mit dem Jodler „I‘ hob dir ...“ – Vico Torriani und dem akkordeonspielenden Duo Bettina und Claudia. Es folgten Lieder aus Operetten wie „Ich bin der Prodekan“ – Carl Zeller, gesungen von Hans Seiwerth, „Orlovsky“ – Johann Strauss, „In vino veritas“ – Friedrich Silcher, gesungen im Duett Bettina und Hans. Auf der Bühne wurde geprostet, Ullrich überzeugte mit ihrem schauspielerischem Talent, ahmte sogar einen Betrunkenen in Brechts Lied gekonnt echt nach. Die schauspielerischen Brecht-Einlagen von Bettina Ullrich, „Schnapsgenuss“ und „Kleines Lied“, erheiterten die Gemüter. Weiter ging es mit „Maske in Blau“ (Fred Raymond) und „In tiefem Keller sitz ich hier“ (Ludwig Fischer/Karl Müchler), mit „Herr Bruder, nimm das Gläschen“ und „Das Weinpantschen“, beide Volkslieder. Zuletzt sangen alle begeistert im Chor die bekannten Lieder „Trink, trink, Brüderlein trink“ (Wilhelm Lindemann) und „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ (Lothar Olias). Schlager wie „Die kleine Kneipe“ (Peter Alexander) und „Griechischer Wein“ (Udo Jürgens) durften nicht fehlen.

Andacht und Ausklang
Ein wunderschön geschmückter Altar und die Heltauer Kirchenglocken luden am Sonntag zur feierlichen Andacht mit Pfarrer Michael Gross im Festsaal des Schlosses ein. Erntedank und Dankbarkeit wurden zum Thema. Prof. Heinz Acker begleitete am Klavier die Lieder „Die güld‘ne Sonne“ und „Ich singe Dir mit Herz und Mund“. Alles in allem war es ein schönes Fest, bei dem Kultur, Gemeinschaft und Genuss gefeiert wurden. Ein herzlicher Dank gilt allen Organisatoren, Künstlern, Schlossführern, Sponsoren, Bäckerinnen und den vielen Helfern im Hintergrund, ohne die solch eine Veranstaltung und solch ein Mammutprogramm nicht aufgestellt und durchgeführt hätte werden können.Dr. Heidrun Menning-Heidner und Heidrun Negura
Schlagwörter: Schloss Horneck, KulturWochenende, Führungen, Musik, Wein
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