6. November 2023

Tagung in Bad Kissingen: "800 Jahre Goldener Freibrief"

Die Wochenendtagung „800 Jahre Goldener Freibrief. Das mittelalterliche Ungarn und die Siebenbürger Sachsen“ findet vom 1. bis 3. Dezember in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen statt.
Der Heiligenhof in Bad Kissingen ...
Der Heiligenhof in Bad Kissingen
Im Jahr 2024 jährt sich die Verleihung des Königlichen Freibriefes durch den ungarischen König Andreas II. an die Siebenbürger Sachsen zum 800. Mal. Der Goldene Freibrief ist eine der ersten Verfassungen für eine europäische Siedlergruppe, galt für diese als Grundgesetz bis weit ins 19. Jahrhundert und ist bis in die Gegenwart für sie identitätsstiftend. Der Entstehung dieses Freibriefs und dem zeitgeschichtlichen Umfeld soll in der Veranstaltung nachgegangen werden. Ungarn war im Mittelalter ein europäisches Großreich, kirchlich, dynastisch, wirtschaftlich mit Westeuropa verbunden. Zum Landesausbau wurden Siedler angeworben und diese mit Rechten ausgestattet. Der Goldene Freibrief bestätigte die Rechte der vorwiegend aus linksrheinischen Gebieten stammenden Siedler im Karpatenbogen, der ersten Gruppenansiedlung im östlichen Europa, die König Geza II. (Großvater Andreas‘ II.) ihnen gewährt hatte.

Die Urkunde bezeugte den Siedlern besondere und weitreichende Rechte, so dass sie Eigentümer des zugewiesenen Landes werden konnten, die gemeinsame Nutzung von Wäldern und Wiesen, dass sie keiner Adelsherrschaft unterworfen waren, sondern sich selbst verwalten konnten und ihre eigene Gerichtsbarkeit auf diesem „Königsboden“ und nicht zuletzt Steuerprivilegien hatten. Sie gründeten als freie Bürger und Bauern Hunderte von Dörfern und ein Dutzend Städte und Marktflecken, die größtenteils bis in die Gegenwart bestehen. 2024 werden in Siebenbürgen, heute Landesteil Rumäniens, zahlreiche wissenschaftliche und erinnerungsgeschichtliche Veranstaltungen stattfinden. Auch aus Deutschland, der „Urheimat“ dieser Gruppe, die weitgehend nach 800 Jahren wieder dort angekommen ist, werden rund 20.000 Gäste erwartet. Sie sind größtenteils aus dem kommunistischen Rumänien oder nach der Revolution als Aussiedler nach Deutschland gekommen, fühlen sich aber ihrem Heimatland verbunden und sind Brückenbauer in den deutsch-rumänischen Beziehungen.

Als Referenten haben ihre Teilnahme zugesagt: Astrid Ziegler: Dynastische Beziehungen im Mittelalter: Die bayerische Prinzessin Gisela und König Stephan von Ungarn und mit einem zweiten Vortrag: Der ungarische Thronstreit ab 1526 zwischen König Ferdinand I. und dem Fürsten von Siebenbürgen János Zapolya; Hon.-Prof. Dr. Konrad Gündisch: Zur Herkunftsfrage und Datierung der Auswanderung der nachmaligen Siebenbürger Sachsen und ebenfalls mit einem zweiten Vortrag: Jubiläen 1991/2023/2024. Was können wir feiern?; Dr. Martin Armgart: Der Deutsche Orden – ein international tätiger geistlicher Ritterorden; Prof. Dr. Attila Verok: Ist alles Gold, was glänzt? Die Bedeutung des Goldenen Freibriefs für die Kultur der Siebenbürger Sachsen; PD Dr. Katalin Gönczi: Landesausbau, Städte und Privilegien im Königreich Ungarn zur Zeit des Andreanums und zuletzt Prof. Dr. Andras Balogh: Der Zauberer und Minnesänger Klingsor – Mythos und Nachleben.

Der Tagungsbeitrag beträgt 80 Euro pro Person (inklusive Programm und Verpflegung sowie Unterbringung im Doppelzimmer für zwei Tage) bzw. 100 Euro im Einzelzimmer plus 3,90 Euro ermäßigte Kurtaxe. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt und sind zu richten an: „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Fax: (0971) 714747 oder E-Mail: info [ät] heiligenhof.de.

Schlagwörter: Heiligenhof, Bad Kissingen, Tagung, Goldener Freibrief

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