31. Juli 2007

Heimatbuch – passt Heimat in ein Buch?

Eine Tagung zum Thema „Heimatbuch. Geschichte, Methodik und Wirkung einer populärwissenschaftlichen Buchgattung“ veranstalten das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, der Schwäbische Heimatbund und die Südostdeutsche Historische Kommission vom 25.-27. Oktober 2007 in Tübingen.
Die Geschichte des Heimatbuchs reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Heimatbücher erscheinen in überaus großer Zahl bis in die Gegenwart. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass bisher so gut wie keine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema erfolgt ist. Es fehlt nicht nur an einer verbindlichen Definition des Begriffs. Auch die Frage, wie z.B. ein Heimatbuch von einer Ortsmonographie, einer Ortschronik oder einer Kreisbeschreibung abzugrenzen ist, gilt es noch zu beantworten. Ganz zu schweigen von einer noch fehlenden systematischen Bestandsaufnahme über die Entstehungsbedingungen, die Ausformungen, den Charakter und Quellenwert, die Zielgruppen, die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte sowie die Funktion dieser Buchgattung als „Erinnerungsort“.

Die Tagung in Tübingen will aber nicht nur eine Forschungslücke schließen, sondern auch die vorhandene Abgrenzung zwischen „wissenschaftlicher Forschung“ und „Laienforschung“ in diesem Bereich aufbrechen. Es sollen die Vorteile des Austausches für beide Seiten ebenso verdeutlicht wie die Zusammenhänge ausgeleuchtet werden, die zwischen „Laienforschung“, Regional- und Landesgeschichte sowie universitärer Forschung bestehen. Die Tagung ist als Plattform gedacht für das Gespräch über unterschiedliche Erkenntnisinteressen, Methoden, Arbeitsweisen, Zielgruppen und Publikationen zu einem bisher vernachlässigten Gegenstand der Lokal- und Regionalgeschichte.

Schließlich verfolgt die Tagung einen fächer- und grenzüberschreitenden Ansatz. Das Heimatbuch zeichnet sich gerade dadurch aus, dass es die Bereiche Geschichte, Landeskunde, Geographie, Volkskunde, Sprache und Literatur in sich vereint. Vertreter dieser Fächer kommen beim Symposium ebenso zu Wort wie „Laien“. Mit dem Heimatbuch steht zudem nicht nur eine Region im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Heimatbücher gibt es sowohl für den binnendeutschen als auch den ostmitteleuropäischen Raum. Deren jeweils regional- und zeitspezifische Ausprägung soll durch die vergleichende Betrachtung herausgearbeitet werden.

Die Tagung spricht die wissenschaftliche und gleichermaßen die interessierte Öffentlichkeit an, insbesondere den nicht kleinen Kreis jener, die am Entstehen eines Heimatbuches mitgewirkt haben. Damit soll der Austausch zwischen „Laien“ und Wissenschaftlern angeregt werden. Denn beide verbinden die grundsätzlichen Fragen, die das Heimatbuch aufwirft: Warum und seit wann werden Heimatbücher geschrieben? Was macht ein Buch zu einem Heimatbuch? Wer schreibt sie? Für wen werden sie geschrieben? Wer liest sie?

Mathias Beer

Weitere Informationen zur Tagung sind beim Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Mohlstraße 18, 72074 Tübingen, Telefon: (0 70 71) 2 00 25 14, per E-Mail poststelle [ät] idgl.bwl.de und auf der Homepage des Instituts www.idglbw.de zu erhalten. Das Programm der Tagung, für die der aus Neppendorf stammende Historiker Dr. Mathias Beer verantwortlich zeichnet, wird in der Siebenbürgischen Zeitung, Folge 15 vom 30. September 2007, veröffentlicht.

Schlagwörter: Ortsmonographien, HOG-Nachrichten, HOG

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