20. Dezember 2008
Udo W. Ackers Abschied vom „Haus des Deutschen Ostens“
Am 1. Dezember verabschiedete der Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, Dr. Ortfried Kotzian, seinen Stellvertreter Udo W. Acker aus dem Amt. Vertreter aus der bayerischen Landes- und Stadtpolitik, aus Kultur und Literatur, Vereinen und Verbänden hatten sich zu dem Festakt im Haus in der Münchner Lilienstraße eingefunden. Die Verabschiedungslaudatio hielt Dr. Kotzians Vorgänger Dr. Horst Kühnel, unter dessen Leitung Acker den Großteil der Dienstjahre verbrachte.
Der am 21. Januar 1944 in Bukarest geborene Udo Wolfgang Acker, seit 1962 in Deutschland, übernahm nach einjähriger Tätigkeit als Schriftleiter der Südostdeutschen Vierteljahresblätter (1981) das Amt des HDO-Geschäftsführers – später: Stellvertretender Direktor – und sorgte während gut eines Vierteljahrhunderts für einen hervorragenden Ruf des Hauses; keiner der Redner bei der Abschiedsfeier ließ auch nur den geringsten Zweifel an Ackers Verdiensten aufkommen. Das hatte nichts mit Adio-Lobhudelei zu tun. Denn was Acker nach Rang wie Menge an Arbeit leistete, prägte Maßstäbe, an denen sich künftige Inhaber des Amtes werden messen lassen müssen.
Programmkonzeption und -vielfalt, jederzeit übersichtliche Planung und Durchführung der Veranstaltungen von der Literaturlesung über die Ausstellung bis hin zum wissenschaftlichen Vortrag, von der Reise in ehemalige deutsche Ostgebiete oder nach Südosteuropa bis zum geselligen Musikabend, zu Brauchtumsvorführung, Theater, Konzert u.a. verschafften dem Haus das Ansehen einer Kulturinstitution, die sich im Spektrum der Münchner Angebote beachtlich behauptete. Schon allein, dass Acker über zweihundert Ausstellungen – Gemälde, Grafik, Fotografie, Bücher, Handschriften, Dokumentationen – nicht nur plante und mit dem jeweiligen Autor erörterte, sondern großenteils auch persönlich einrichtete – abgesehen von den Buchveröffentlichungen und Schaukastengestaltungen –, weist auf seine ungewöhnliche Leistungskraft hin. Dass er überdies im Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterkreis auf die private Note gegenseitigen menschlichen Vertrauens bedacht war, stellt ihm erst recht ein Zeugnis der besonderen Art aus.
Wer je mit diesem Mann „dienstlich“ zu tun hatte, lernte an ihm die Sachlichkeit des Gesprächs, den vorausdenkenden Arbeitsstil und die Bereitschaft zum Zuhören schätzen. Seine Gabe, sich in die weiß Gott unterschiedlichen Temperamentslagen der Diskussions- oder Verhandlungspartner hineinzudenken, ohne die eigene Sicht der Dinge preiszugeben, nötigte ebenso Respekt ab wie der historische Horizont in der Zuordnung der Kulturakzente im Umgang mit polnischen, ungarischen oder rumänischen Wissenschaftlern. Der bisweilen kantige Habitus verriet nicht nur etwas über die Person, sondern war ebenso Ausdruck unbeirrbarer Disziplin in der Handhabung der Aufgabe. Vor allem aber trug alles, was er anpackte, den Stempel der Zuverlässigkeit. Machte er in rund 27 Jahren jemals „auf krank?“, fragte Dr. Kühnel in seiner Rede, und antwortete: Nein. Es war die Identifikation mit der Aufgabe, die ihn auszeichnete.
Udo Acker nahm in seiner Abschiedsansprache eine Bilanz der Arbeitsjahre vor und skizzierte zugleich Haus-Interna. Er tat es auf eine Weise, die ein Summum seiner Persönlichkeit darstellte: Präzise, ohne auszuweichen, ironisch wie selbstironisch, mit knapp bemessenen Seitenhieben auf Unzulänglichkeiten, die jedoch immer auch Hinweise auf Verbesserungsnotwendigkeiten und so von Verantwortungsgefühl getragen waren. Er hatte die Lacher auf seiner Seite, aber er hinterließ für die Nachdenklichen im selben Atemzug Richtungsangaben.
Von Schlesiern, Ostpreußen, Sudetendeutschen bis zu Zipser Sachsen, von den Schwaben des Banats, der Woiwodina bis zu den Siebenbürger Sachsen und Bessarabien- wie Russlanddeutschen schuf sich Udo W. Acker einen Namen, der nicht sobald vergessen sein wird. Die aus Südosteuropa stammenden Deutschen insbesondere verdanken ihm durch die Berücksichtigung ihrer Anliegen in den Programmen des Hauses das Gefühl, beim Betreten des denkmalgeschützten alten Gebäudes auf dem Lilienberg heimatlich aufgenommen zu werden. Auf Udo W. Acker passt ein Wort des großen Siebenbürgers Stephan Ludwig Roth: Einrichtungen sind immer so viel wert wie die Persönlichkeiten, die in ihnen wirken. Der aus dem Amt scheidende Stellvertretende HDO-Direktor Acker gab als Persönlichkeit der Einrichtung, in der er wirkte, Gewicht und Wert.
Wer je mit diesem Mann „dienstlich“ zu tun hatte, lernte an ihm die Sachlichkeit des Gesprächs, den vorausdenkenden Arbeitsstil und die Bereitschaft zum Zuhören schätzen. Seine Gabe, sich in die weiß Gott unterschiedlichen Temperamentslagen der Diskussions- oder Verhandlungspartner hineinzudenken, ohne die eigene Sicht der Dinge preiszugeben, nötigte ebenso Respekt ab wie der historische Horizont in der Zuordnung der Kulturakzente im Umgang mit polnischen, ungarischen oder rumänischen Wissenschaftlern. Der bisweilen kantige Habitus verriet nicht nur etwas über die Person, sondern war ebenso Ausdruck unbeirrbarer Disziplin in der Handhabung der Aufgabe. Vor allem aber trug alles, was er anpackte, den Stempel der Zuverlässigkeit. Machte er in rund 27 Jahren jemals „auf krank?“, fragte Dr. Kühnel in seiner Rede, und antwortete: Nein. Es war die Identifikation mit der Aufgabe, die ihn auszeichnete.
Udo Acker nahm in seiner Abschiedsansprache eine Bilanz der Arbeitsjahre vor und skizzierte zugleich Haus-Interna. Er tat es auf eine Weise, die ein Summum seiner Persönlichkeit darstellte: Präzise, ohne auszuweichen, ironisch wie selbstironisch, mit knapp bemessenen Seitenhieben auf Unzulänglichkeiten, die jedoch immer auch Hinweise auf Verbesserungsnotwendigkeiten und so von Verantwortungsgefühl getragen waren. Er hatte die Lacher auf seiner Seite, aber er hinterließ für die Nachdenklichen im selben Atemzug Richtungsangaben.
Von Schlesiern, Ostpreußen, Sudetendeutschen bis zu Zipser Sachsen, von den Schwaben des Banats, der Woiwodina bis zu den Siebenbürger Sachsen und Bessarabien- wie Russlanddeutschen schuf sich Udo W. Acker einen Namen, der nicht sobald vergessen sein wird. Die aus Südosteuropa stammenden Deutschen insbesondere verdanken ihm durch die Berücksichtigung ihrer Anliegen in den Programmen des Hauses das Gefühl, beim Betreten des denkmalgeschützten alten Gebäudes auf dem Lilienberg heimatlich aufgenommen zu werden. Auf Udo W. Acker passt ein Wort des großen Siebenbürgers Stephan Ludwig Roth: Einrichtungen sind immer so viel wert wie die Persönlichkeiten, die in ihnen wirken. Der aus dem Amt scheidende Stellvertretende HDO-Direktor Acker gab als Persönlichkeit der Einrichtung, in der er wirkte, Gewicht und Wert.
Hans Bergel
Schlagwörter: HDO
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