17. Januar 2024

Film „Schulzeit in Siebenbürgen“ geht online!

Wenn Jugendliche Feuer fangen, sind sie bereit, drei volle Wochenenden an einem Projekt mitzuwirken. Das war vor 20 Jahren schon so. Neunzehn Mädchen und Jungen zwischen 10 und 18 lernten am ersten Wochenende auf Schloss Horneck von Günter Czernetzky die Basics beim Filmen und begaben sich danach in die Zimmer mehrerer Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, die bereitwillig aus ihrem Schulleben als Schüler/innen und als Lehrerinnen erzählten, während interessierte Jugendliche zu ihren Füßen saßen. Ein Besuch im Schulmuseum Kornwestheim mit Vortrag von Dr. Irmgard Sedler rundete das Erfahrene ab. Eine Bootsfahrt auf dem Neckar wurde der Punkt aufs i.
Titelbild des YouTube-Videos von Günther Melzer ...
Titelbild des YouTube-Videos von Günther Melzer
Herrliche Geschichten hatten wir im Altersheim gesammelt. Ich leitete das Projekt und prüfte die Zeitzeugenberichte auf Spielbarkeit. Aus einigen Berichten machte ich Sketche und die Jugendlichen waren bereit, diese zu spielen. Michael Schneider, 2004 noch Leiter des Schulmuseums Nürnberg, besorgte uns eine Sondergenehmigung und wir konnten die Geschichten im historischen Klassenzimmer nachspielen, wobei Günter Czernetzky filmte. Auch hatte ich die Geschichte des Schulwesens bei den Siebenbürger Sachsen von Dr. Michael Kroner für den Rahmen genutzt, in den ich die Sketche zur Veranschaulichung einband. Im Haus der Heimat Nürnberg wurden also am zweiten Wochenende Theaterspielen geübt, gefilmt, historische Spiele gelernt und nachgespielt, die Eltern sorgten für die Verpflegung und machten dann selbst mit, es gab Matratzenlager und viel Spaß. Die Fülle an Themen, die unsere betagten Zeitzeugen uns präsentiert hatten, trat zutage: Arme, doch motivierte Lehrer/innen, Utensilien und Kleidung in Siebenbürgens Schulen Mitte des 20. Jahrhunderts Ausflüge, Spiele, Coetus, Geschenke, Strafen, Elternhaus, Volksgruppen- und Kriegszeit, Deportation…alles kam vor und ist im Film vorhanden.

An Peter Pastior schickte ich mein Drehbuch, das freilich nur einen Teil der erzählten Geschichten bringen konnte. Er schnitt den Film und zeigte am dritten Wochenende im Münchner Haus des Deutschen Ostens den Jugendlichen, wie man einen Film bearbeitet. Gudrun Schuster hielt einen Vortrag und wir sahen uns zur Belohnung für tagelange Arbeit ein Musical an. Dann trennten wir uns in freudiger Erwartung auf unseren gemeinsamen Film: Jugendliche der Kreisverbände Nürnberg, Augsburg und München mit einigen Eltern, die wir alle nicht nur konzentriert und freudig gearbeitet, sondern auch ein Stück Geschichte und eine super Gemeinschaft erlebt hatten.

Zum 20. Jubiläum dieses einstündigen Films wollen wir ihn der Öffentlichkeit vorstellen. Sie finden ihn unter https://youtu.be/pkLtbmECd34 und in der Mediathek auf Siebenbuerger.de. Ich danke nochmals dem HDO München, das dieses Zeitzeugenprojekt 2004 förderte, ebenso dem Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen, die uns beide aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales unterstützt haben. Vor allem danke ich jedoch allen Beteiligten für das angenehme, fröhliche Miteinander, das den Rahmen schaffte für die anschauliche Aufarbeitung einiger sehenswerter Mosaiksteine aus Geschichte und Kultur der Siebenbürger Sachsen.

Doris Hutter

Schlagwörter: Film, Schule, Zeitzeugen, online, HDO

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Neueste Kommentare

  • 18.01.2024, 16:22 Uhr von Lassel Michael: Liebe Frau Hutter, das Zeitzeugenprojekt ist Ihnen hervorragend gelungen! Herzlichen Dank für ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

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