Hand-Schrift ist mittlerweile ein gefährdetes Kulturgut und wird allmählich zur Rarität oder gehört in den Bereich der Künste. Der Malerin und Graphikerin Renate Mildner-Müller ist es ein wichtiges Anliegen, in ihren Kursen Geschichte der Schriftentwicklung zu vermitteln sowie Freude an schönen Lettern zu wecken. Als Teil der mitteleuropäischen Kulturlandschaft hat Siebenbürgen auch eigene wertvolle und ästhetisch interessante Schriftstücke vorzuweisen. Mildner-Müller wird sich auf wenige Beispiele beschränken: allen voran auf den so genannten Andreas-Brief, die Zunft-Tafeln in der Schwarzen Kirche, Schrift an einem Taufbecken im Burzenland sowie einige Schriftbeispiele aus dem volkskundlichen bis schriftstellerischen Bereich. Im zweiten Teil des Abends ist eine Schreibwerkstatt geplant. Als erfahrene und auch lehrende Kalligrafin wird Frau Mildner-Müller mit Feder und Pinsel Beispiele gotischer und anderer Schriften vorführen und sehr gerne neugierigen Besuchern mit Rat und Tat, Feder und Tinte zur Seite stehen.

Renate Mildner-Müller wurde 1940 in Kronstadt geboren. Nach dem Abitur in ihrer Heimatstadt studierte sie von 1960 bis 1966 an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Klausenburg. Danach war sie als Illustratorin für verschiedene Verlage in Rumänien tätig. Zum Zeitpunkt der Umsiedlung nach Deutschland (1977) blickte sie bereits auf eine zehnjährige Tätigkeit als freischaffende Künstlerin mit Beteiligung an großen Landessausstellungen und mit vielen Einzelausstellungen zurück. Auch war sie damals schon mit mehreren Preisen für Buch-, Plakat- und freie Graphik ausgezeichnet worden. Seit 1977 finden zahlreiche ihrer Einzel- und Gruppenausstellungen in Stuttgart, Mannheim, Nürnberg, Wiesbaden, Frankfurt a.M., Bonn, München, Augsburg, Tübingen, Potsdam oder Göteborg große Beachtung. Als Dozentin betreut sie Kurse und Vorführungen in diversen Kunstzentren. Sie ist u.a. Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler (VbKW) und bei Ars scribendi.

Siegfried Habicher