Kommentare zum Artikel

14. März 2011

Kulturspiegel

Ruinologie und Dromologie

Gedanken über Burg(ruin)en und alte Gemäuer von Károly Szöcs. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 7 mal kommentiert.

  • Georg Fritsch

    1Georg Fritsch schrieb am 15.03.2011, 18:59 Uhr (um 19:03 Uhr geändert):
    Sg.Hr.Karoli Szöcs-(Ruinologe),
    mein Name ist Georg Fritsch jun.Ich bin Editor auf der Ortschaften-Felldorf Seite,und versuche seit nun mehr als einem Jahr,noch etwas von der Kirchenburg in Felldorf,Fületelke,Filitelnic zu erhalten.
    Mehr oder weniger ist diese einst Wunderbare "kleine"historische Anlage aus dem 14/15 Jhd.,nach Erdbewegungen in den 70'er Jahren ,nun zu einer Ruine verfallen.
    Die Kirche und seine Umgebung waren und sind Gegenstand eines freien Raubes in den letzten 40 Jahren.
    Mehrere angeschriebene Organisationen gaben mir leider zur Rettung keine Positive Antwort,da es leider immer an Sponsorengeldern scheitert!

    Haben sie diese Anlage schon mal besucht und sie Bildlerisch festgehalten?

    Als Inspiration lade ich sie gerne zu einem Besuch ,auf der Siebenbürger.de Ortschaften -Felldorf Seite ein.

    Mit freundlichen Grüßen ein "Ruinen Freund"

    Georg Fritsch jun. aus Wels in Oberösterreich /Austria
  • Melzer, Dietmar

    2Melzer, Dietmar schrieb am 17.03.2011, 07:24 Uhr (um 07:25 Uhr geändert):
    Hallo Georg Fritsch,
    das gleiche Problem gibt es bei der Kirchenburg aus Streitfort/Mercheasa/Mirkvasar. Bei dieser Situation steht man immer alleine oder wird einfach alleine gelassen. Es ist manchmal furchtbar, dass Hilferufe nicht angehört werden. Es ist mir auch klar, dass man nicht alle Kirchenburgen retten kann, aber man sollte genau die Kirchenburgen in Siebenbürgen retten, die historisch sehr alt und wertvoll geschichtlich für die Nachwelt interessant sind. Streitfort wurde etwas früher erwähnt, also schon im 12 Jahrhundert.
    Ich muss ehrlich gestehen, dass in Streitfort, die Niermann-Stiftung und die HOG Streitfort wichtige Notmasnahmen ergriffen haben, aber es verfällt trotzdem.
    Herzliche Grüße,
    Dietmar
  • der Ijel

    3der Ijel schrieb am 17.03.2011, 14:52 Uhr:

    ----Wenn gebrochene Türme,
    wenn das Gemäuer
    reden könnte, über Stürme
    vergangener Zeit,
    kostbar, teuer
    die Zeit - sie liegt zu weit!

    Erzählen könnte das Gemäuer
    von bitterer Not,
    von Krieg, dem Ungeheuer
    von Brand und Tod,
    von Hagelschlag und Feuer.

    Reden kann es nicht,
    schweigend kann es zeugen
    von der Väter Schweiß im Angesicht,
    von Mütter Angst und Freuden.
    von Stammestreuer Mannespflicht.

    Vom Steinbruch, harten Arbeitstag,
    von Sonnen auf- bis Niedergang,
    von Türkennot, von Herz- und Aderschlag.
    von Sense, Axt und Pflug
    ein Leben lang,
    und was zu sagen es nicht wagt.

    Es hat gesprochen, das Gemäuer:
    der Friede ist uns eigen,
    als stumme Mauern lasst uns hier
    noch tausend Jahre schweigen,
    in Reih und Glied noch können wir
    der Nachwelt, von euch zeugen.
  • K.  Szöcs

    4K. Szöcs schrieb am 27.03.2011, 10:42 Uhr:
    Für Herrn Fritsch: ich danke Ihnen für Ihr Kommentar; in Fületelke war ich noch nicht, aber im Mai werde ich eine kurze Visite machen;
    Für Herrn Melzer: oh, Gott, wie viel Male bin ich durch Streitfort gefaheren, da ich zehn Jahre lang etwas nördlich, in Oklánd Landarzt war; ich habe über Streitfort schon im Ung. geschrieben, die ich aufs Dt. bekannt geben werde;
    für Itjel: jawohl, es fehlen Poemen über diese Monumenten!
  • Melzer, Dietmar

    5Melzer, Dietmar schrieb am 27.03.2011, 14:29 Uhr:
    Hallo Herr Szöcs,
    es freut mich, dass Sie die Situation der Kirchenburg aus Streitfort erkannt haben.
    Hohes Lob für das Buch über Streitfort in ungarischer Sprache. Gerne würde ich so ein Buch bei Ihnen bestellen, doch ich weiß nicht wo.
    Wenn Sie dieses Buch in deutscher Sprache übersetzen lassen, dann kann man es auch bei den Streitfortern und unseren Landsleuten bekannt machen.
    Herzliche Grüße,
    Dietmar Melzer
  • Georg Coulin

    6Georg Coulin schrieb am 10.04.2011, 21:36 Uhr:
    Sehr geehrter Herr Szöcs,
    erstens: eine so schöne und reife Zeichnung - und dazu noch von einem jungen Arzt! das heißt Kultur. Außer Ihrem frühreifen Verstand müssen Sie mal einen guten Zeichenlehrer gehabt haben und danach auch viel gezeichnet haben. Seltenheitswert.
    zweitens: noch nie waren die Städte so aufpoliert wie heute - alle 20 Jahre neu lackiert. 50 bis 100 Jahre lebte früher ein Hausanstrich - siehe die k.u.k. Anstriche, die in Hermannstadt noch hie und da zu finden sind. Wie schön die Kalkanstriche altern konnten! Die simpel dumpf-bunten (qualitativ schlechten) Farben der Fabini-Restaurierung in Hermannstadt waren auch nichts. Am Haller-Haus sieht man, dass die Häuser mit unterschiedlichen Motiven bemalt waren. Jetzt wird auch dort weißlackiert und alle finden das schön. Schön tot, würde ich sagen. Die Häuser werden zu privaten Objekten, kein Neo-Investor würde sich mehr Fabinis Grün oder Blau gefallen lassen. Die SZ hat am 15.12.09 meinen Brief an meinen Vater und an Freunde veröffentlicht, mit ähnlichen Aussagen. Als FJ Strauß die Bayr.Staatskanzlei bauen ließ, kam zum letzten Mal eine qualifizierte Diskussion zu Alterung und Vergehen der Bauwerke auf. Ausnahme Dresden, das bleibt dunkel, sagt mein Cousin Ludwig, der das historische Bauamt dort leitet. Das empört manche meiner Bekannten - Ihr Menonniten-Altflügel sicher auch.
    Herzlichen Dank, Georg Coulin
  • harz3

    7 • harz3 schrieb am 11.04.2011, 10:37 Uhr (um 10:45 Uhr geändert):
    Sehr geehrter Herr Szöcs,

    ich beziehe mich in den komenden Zeilen nur auf Mönchsdorf.

    Bei mir löste der erste Anblick der schneeweißen Kirche Mönchsdorfs eine Reaktion aus, die anfangs genau Ihren Empfindungen entsprach: "Was für eine Staffage, Himmel, hilf, wie schrecklich, jetzt passt die Kirche nicht mehr in die Landschaft, wie konnte man nur..."

    Dann zogen vor meinem inneren Auge Stationen vorbei: mein erster Besuch, der Schock über die Majestät dieses Baus, seine Schönheit, aber auch der Schock über die Verwahrlosung innerhalb des Gebäudes, der Taubendreck überall ... und die hilflosen Versuche eines dicken, schweißüberströmten Rumänen aus Bistritz (der Name ist mir entfallen, eines ehemaligen Angestellten der aufgelösten Denkmalbehörde), der freiwillig und unbezahlt das lecke Dach oder was auch immer auszubessern suchte, weil er den Bau liebte.

    Einige Zeit später (nach 1980) soll es noch Arbeiten gegeben haben, wo das Schlimmste u. a. von Studenten ausgebessert und geputzt wurde, um den Verfall zu stoppen - Maßnahmen, die ein Segen waren für dieses architektonische Juwel, denn die Wende brachte die grundlegende Renovierung.

    Deshalb bedeutet für mich der Anblick der weiß gleißenden Kirche von Mönchsdorf nicht mehr Trauer ob des Verlustes eines lieb gewordenen Anblicks, der in der Form noch bei uns als Rötelzeichnung an der Wand hängt, sondern das Gefühl der Dankbarkeit, die Kirche für einige Jahrzehnte mehr gerettet zu wissen.

    Ich bin mir sicher, eine romantische Ruine hätte größere Betrübnis und viel größeres Bedauern bei den Kennern der Mönchsdofer Kirche hervorgerufen, als die Betrübnis und Unzufriedenheit mit dem weißen Outfit an dem nunmehr intakten wunderschönen und einmaligen Bau.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.