7. November 2022

Großkopisch und Felldorf – Kirchenburgen mit Zukunft!

Die kontinuierlichen Arbeiten der letzten Jahre an den Kirchenburgen in Großkopisch und Felldorf, initiiert, entwickelt und durchgeführt von Sabine Reither und Georg Fritsch, eng verfolgend, glaubte ich die beiden Monumente zu kennen und freute mich auf einen ersten Besuch vor Ort anlässlich des Siebenbürgischen Kultursommers 2022. Je näher dieser Zeitpunkte rückte, desto mehr Fragen keimten auf: Wird es ein Kirchenburgenbesuch wie jeder andere? Wie ist der Verfall zu bewerten? Können Fotos und Videos eine Vor-Ort-Besichtigung wirklich ersetzen? Die Antwort auf die letzte Frage ist eindeutig NEIN.
Vereinsvorstand „Pro Großkopisch e.V.“. Foto: ...
Vereinsvorstand „Pro Großkopisch e.V.“. Foto: Sabine Reither
Als Erstes war Großkopisch dran, Großkopisch mit Sabine vor Ort. Die alten Steine, die zu einer einzigartigen Gebäudegeometrie vor Hunderten von Jahren verschmolzen wurden, faszinieren in jedem siebenbürgisch-sächsischen Dorf. In Kombination mit der Seele und dem Herzblut von Sabine noch faszinierender, löste dieser Besuch ein ganz unbekanntes, demütiges Schweigen in mir aus. Ich erwartete Antworten auf meine Fragen und erlebte noch mehr Fragen, unerwartete Fragen: Wie kann ein Mensch sich in der Fremde derart in ein Gebäudeensemble verlieben, um sein ganzes Leben dadurch zu verändern? Wie fühlt es sich an, zu wissen, dass es nie fertig sein wird? Ich kann einfach nur den Hut mit allerhöchstem Respekt vor Sabine ziehen und ihr und ihren Mitstreitern alle Gesundheit dieser Welt wünschen, damit sie diesen Weg weitergehen und jeden einzelnen Schritt genießen können.

Unerholt von dem mental anstrengenden Besuch in Großkopisch ging es nach Felldorf. Georg war leider nicht vor Ort, aber seine Präsenz trotzdem da. Burghüter Jakob Elek führte uns, spürbar geprägt von Georg, durch den wiedererweckten Phönix. Auch wenn es nicht die Kirchenburg seiner Vorfahren ist, gehört sie jetzt zu seiner Identität. Seine Verbundenheit mit diesem Ort ergänzte die wohlbekannten Bilder zu einer hoffnungsvollen Symbiose, dass hier der letzte Glockenschlag noch nicht geläutet ist und wir uns an dieser Stelle irgendwann mit Georg treffen werden. Ich freue mich nun noch mehr auf diese Begegnung.

Sabine und Georg verleihen ihren Kirchenburgen eine besondere Note, geben ihnen einen gewissen Zukunftsglauben und auch eine Spannung bezüglich der Frage „Was passiert hier noch?“. Ich hoffe, dass viele Besucher diese beiden Kirchenburgen auch ein wenig aus der Sicht von Sabine und Georg betrachten und damit einen weiteren Fortbestand mit unterstützen.

Hans Reinerth

Schlagwörter: Kirchenburgen, Großkopisch, Felldorf, Verein

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