29. April 2007

Sieglinde Bottesch zeigt in Hermannstadt Arbeiten zum Thema „Garten“

Eine höchst bemerkenswerte, vom Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt veranstaltete Ausstellung mit Arbeiten der Künstlerin Sieglinde Bottesch ist derzeit in Hermannstadt zu sehen. Die im Rahmen des Projekts „Sibiu/Hermannstadt – Europäische Kulturhauptstadt 2007“ initiierte Ausstellung in der Galerie für Zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums (Quergasse/Tribunei 6) dauert noch bis zum 28. April.
Die 35, in unterschiedlichen Techniken und Stilen gestalteten Arbeiten entstanden in den Jahren 1975 bis 2007 und sind unter dem Titel „Der Garten: Ort der Meditation und der Inspiration“ vereint. Ein Teil davon – etwa die altmeisterlich anmutenden Feder/Tusche-Zeichnungen, wie man sie auch von Günter Grass kennt – ist hier zum ersten Mal zu sehen. Aber auch die aus wachsgetränktem Chinapapier geformten Säckchen mit ihren aus Ton nachgebildeten Samenkörnern sind für viele Besucher neu. Nicht von ungefähr fühlt sich der Betrachter an süddeutsche Klosterarbeiten erinnert, wie sie früher in pusseliger Kleinarbeit von Nonnen gefertigt wurden und die der seit 1987 in Ingolstadt als Kunsterzieherin lebenden Künstlerin natürlich wohlbekannt sein dürften.

’Die wichtigste Lehrmeisterin ist die Natur’: Sieglinde Bottesch auf der Vernissage am 5. April in Hermannstadt. Foto: der Verfasser.
’Die wichtigste Lehrmeisterin ist die Natur’: Sieglinde Bottesch auf der Vernissage am 5. April in Hermannstadt. Foto: der Verfasser.

Als Inspiration für ihre zum meditativen Verweilen auffordernden Garten-Bilder diente Sieglinde Bottesch der Bauerngarten ihrer Großmutter in Großpold mit all seinen kreatürlichen Hervorbringungen und Wundern – vom „Versponnenen Insekt“ bis hin zur verschrumpelten Zwiebel und dem unscheinbaren, sich auf Bottesch’ Leinwand in halbabstrakte Formen auflösenden Fallobst. „Die wichtigste Lehrmeisterin ist die Natur, sowohl in Sachen Komposition als auch in Sachen Ästhetik und Formensprache“, heißt es irgendwo in einem Interview mit der Künstlerin. „Derzeit beschäftige ich mich sehr intensiv mit dem Thema Vergänglichkeit anhand von Formen aus der Natur [...] Die Ästhetik der Vergänglichkeit ist ein Spektakel, das genauso wunderschön ist wie ein frischer Blumenstrauß. Eine glatte Haut kann nichts erzählen, deshalb ziehe ich welke Haut vor, weil ich schön finde, was der Prozess der Vergänglichkeit offenbart.“, bekennt die 68-Jährige mit heiterer Gelassenheit.

Konrad Klein


Schlagwörter: Kulturspiegel, Künstler, Kulturhauptstadt

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