13. Mai 2020

Hans Otto Tittes: De Oafwoaschzoadder

Gedicht in der heimatlichen Mundart des in Heldsdorf (Burzenland) geborenen Autors Hans Otto Tittes.
Wunn Oafwoaschzoaddern keente riëden,
fuor woat em oalles sei benoatzt
an anirem reecht kurtsche Liëwen,
et gew en List, dei lonk besoatzt.

Zem Beispall wunn em Sauft verschitt,
den Dasch, den Iër´n e ked bekleckert,
nitt em de Zoadder, woascht dermat,
bevuor de Häusfraa schnïeft end meckkert.

Och wunn der Scheaģ e batzke muerij,
der Hand mat Chappi Schoadden deut,
der Maenn de Bärflåsch grued verschoatt huet,
dedoischt em am de Zoadder geuht.

Egal, ouw groiß, ouw kleun der Schoadden,
ouw Kroach derbei as uodder net,
en puer diër åålder Oafwoaschzoaddern
siël´t giën am Häus ze jeder Zet.

Äus dïesem as gaenz klor ersichtlij,
doatt Oafwoaschzoaddern se soihr wichtij!
Amdåt heußt et och iwwerål,
doatt em sich dïett geat maarke sål:

En Häushåålt ohnen Zoadder
as wei de Koatzen ohne Koadder!

Gewiss dienen Verwendung und Nutzen von Putzlappen oder gar ihre Rolle in der angedeuteten Spannung zwischen Mann und Frau nicht häufig einer Erörterung in Gedichtform, wie diesmal in der heimatlichen Mundart des in Heldsdorf (Burzenland) geborenen Autors. Auch der Nicht-Burzenländer wird leicht verstehen, was eine Aufwoaschzoadder ist. Wer mehr über das Wort Zoadder/Zådder wissen möchte, sei auf das inzwischen abgeschlossene Nordsiebenbürgisch-sächsische Wörterbuch verwiesen. Allerdings wird er sich bei der Stichwortsuche etwas schwer tun: Das deutsche Stichwort lautet nämlich „Zatter“.

Heutzutage könnten wir in diesem Fall gern noch den allenthalben gängigen Begriff der Nachhaltigkeit ins Spiel bringen, denn zumeist nahm man die hier gemeinten handgerecht gemachten Gewebe erst in ihrem „Zweiten Dasein“ zum Reinigen und Putzen, ihren eigentlichen Dienst als Bekleidung oder als Utensil in Haus und Wirtschaft hatten sie bereits hinter sich. Bleiben Sie gesund!

Hanni Markel und Bernddieter Schobel

Schlagwörter: Mundart, Mundartautor, Gedicht, Heldsdorf

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