19. Juli 2007

Edda Brandstetter: Kindergedichte in siebenbürgisch-sächsischer Mundart

Kleine Köchin vor großem Hanklichbacken, Kindergarten, Tiere, Fliercher-Schneiden aus Weidenzweigen – Edda Brandstettet beschreibt liebevoll die Welt der Kleinen. Hier einige ihrer Kindergedichte in siebenbürgisch-sächsischer Mundart.
De klien Keechän
Wåt sålt tea måche mät der Dok,
sällt ir nea kooche Mälchäbrok?
Nai, nai.
As Hunklich wäll net gohn,
dåt kån ich åwwer net verstohn.
Nea messe mir mih Båtter niëhn,
dem Diech mih Zaich uch Oacher giën.
De Mälch noch wärmen,
Miëhl derzea,
dro losse mir em wedder Reah.
Mir båcken Hochzethunklich hekt,
denn mårre kunn en Tuppes Lekt.

Äm Kängdergoorten Än Kängdergoorte gohn
hießt, um Morje frah afstohn.
Hortich wiaschen, näst vergiaßen:
Täschke, Schirzken, äst zem Iaßen;
hui, mer trappe wä der Wängd.
Dåt senj Kängdergoortekängd!
Wie wird marlen?
Emmest? Emmest?
Wie wird tscharlen?
Nemmest! Nemmest!
Murshich wird hä nemmest senj,
grieß senj mir: Esi äs’t fenj!

Fliercher schnegden
Kut, mer selle Fliercher schnegden,
kut, se senj schiu fenj, de Wegden,
såftich grän de Schol – se kit,
wonn se fenj gelockert wid.
Klåppt en schnäppelt riëcht de Schnätt,
schercht de Stießel än de Mätt,
schiebt en blost, dro sellt ir hieren,
wä mir fruadich difilieren.

Schmutzich!
Fråtzke, kåmm en wiasch dich hekt,
gånz beschmiart sahn dech de Lekt.
Kust tea dich net riener dron?
Mess ech dir dåt zähmol son?
Kåmm schiun, piutz dich!
Ient zwië, drua,
nemmest äs hä e Gebrua.

Klåpperstorch
Klåpperstorch, ech roffen dir.
Klåpp, klåpp, klåpp, tea åntwerst mir.
Sålt dich net verschläcken
u Krådde, Freesch uch Mäcken.
Mäcke senj fiur dech ze klien ...
Loss denj Sterchän net ellien.

Haske vun dem Reech
Haske vun dem Reech,
Luf nor näckest glech eweech.
Kåst tea bäs här sprängen,
dro wälle mir der sängen
uch der Pallemitzker giën,
aus dem Näst de Oacher niëhn.

Äm Gaartchen
Menj Motter nit mech mät
änt Gaartchen åf de Rätt.
Do sätzen ech, do spillen ech
en tåppeln änj nor än de Stech;
uch ohne Lärm uch ohne Strof –
ech rëißen niche Bleaumen ow.
Des Bleaume se jo dennich as.
En poor niëh mir glech än de Vas.

Edda Brandstetter, geborene Enyedy, wurde am 18. Juni 1937 in Wolkendorf bei Schäßburg geboren. Als Müllerstochter verbrachte sie dort mit ihren Geschwistern die Kindheit. Nach dem Pädagogischen Seminar an der Bergschule in Schäßburg war sie Lehrerin in Wolkendorf und Mortesdorf, Kindergärtnerin in Maldorf, Radeln und zuletzt Wurmloch. Nach Definitivat und Qualifikation bis zum 1. Grad war sie Leiterin des methodischen Zirkels und des pädagogischen Kreises im Sprengel Mediasch. Gleichzeitig war sie, nach der Heirat mit Pfarrer H. Brandstetter, ihren Gemeinden eine aufopferungsvolle und beliebte Pfarrfrau.

Edda Brandstetters Liebe gilt vor allem der Malerei. Auf diesem Gebiet beherrscht sie verschiedene, teils seltene Techniken und zeigt Ausstellungen im In- und Ausland. Daneben schreibt sie auch gerne, teils deutsch (ein Theaterstück), teils in Mundart (vor allem Kindergedichte). Seit 1984 in Deutschland, hat sie am neuen Wohnort, Waldkraiburg, einen biblisch orientierten Frauenkreis gegründet, der sich großen Zuspruchs erfreut.

Bernddieter Schobel

Schlagwörter: Kinder, Mundart

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