10. April 2018

In NRW wurde ein neuer Landesvorstand gewählt

Turnusmäßig findet alle vier Jahre die Delegiertenversammlung der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland statt. In diesem Frühjahr war er wieder so weit. Am 17. März trafen sich, noch bei winterlichen Temperaturen, die Delegierten aus ganz NRW im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf.
Der seit 2010 amtierende Landesvorsitzende Rainer Lehni konnte rund 80 Delegierte begrüßen, die insgesamt 95 von 103 möglichen Stimmen vertraten. Besonders begrüßt wurden als Gäste der frisch ernannte Beauftragte der Landesregierung für die Belange der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler, Heiko Hendriks, und die Bundesvorsitzende des Verbandes, Herta Daniel. Die Delegiertenversammlung wurde mit einer Schweigeminute für die Verstorbenen in der zu Ende gehenden Amtsperiode eingeleitet.

Der Aussiedlerbeauftragte Heiko Henriks überbrachte Grüße seitens des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet und des Parlamentarischen Staatssekretärs im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, Klaus Kaiser, die der Delegiertenversammlung einen erfolgreichen Verlauf wünschten. Heiko Hendriks stellte in seinem Grußwort die Aufgaben seines von der aktuellen Koalition neugeschaffenen Amtes vor. Die Patenschaft zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Verband der Siebenbürger Sachsen soll „gelebt“ werden, dafür will er sich in seiner Amtszeit einsetzen. Mit allen Landsmannschaften will er, auch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Landesbeirats für Heimatvertriebene, Aussiedler und Spätaussiedler, ausloten, was gemeinsam auf die Beine gestellt werden kann. Dazu gehören auch die Einrichtung einer Erinnerungsstätte in der ehemaligen Aussiedleraufnahmestelle in Unna-Massen sowie die Berücksichtigung der Vertriebenen und Aussiedler im künftigen „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalens“.
Der Aussiedlerbeauftragte Heiko Hendriks mit der ...
Der Aussiedlerbeauftragte Heiko Hendriks mit der Bundesvorsitzenden Herta Daniel und dem Landesvorsitzenden Rainer Lehni bei der Delegiertenversammlung in Düsseldorf. Foto: Heike Mai-Lehni
Die Bundesvorsitzende Herta Daniel würdigte die ehrenamtliche Arbeit innerhalb der Landesgruppe NRW und ihrer Kreisgruppen. Einen besonderen Dank richtete sie an die Siebenbürger Sachsen in NRW für die Organisation und Gestaltung der Feier zum 60. Bestehen der Patenschaft des Landes NRW über den Verband der Siebenbürger Sachsen im November 2017 im Landtag in Düsseldorf. Als stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Siebenbürgisches Kulturzentrum Schloss Horneck e.V.“ stellte Herta Daniel das neue Betriebskonzept für das geplante Kulturzentrum in Gundelsheim vor. Sehr erfreulich sei, dass die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien den Um- und Ausbau des Siebenbürgischen Kulturzentrums mit 1,9 Millionen Euro fördert. Nichtsdestotrotz sind weitere finanzielle Mittel und Spenden für die Einrichtung der Übernachtungsmöglichkeiten und andere Arbeiten dringend nötig.

Die Delegierten für diese Versammlung hatten im Vorfeld eine 60 Seiten starke Mappe mit den Berichten des Landesvorsitzenden, der Referenten sowie aller Kreisgruppen erhalten. Darin spiegelte sich die Arbeit der letzten vier Jahre wieder. In seinem Tätigkeitsbericht ging der Landesvorsitzende Rainer Lehni auf die Aktivitäten dieser Amtsperiode ein. Dank einer Power-Point-Präsentation wurde es ein sehr kurzweiliger Bericht. Die herausragenden Aktivitäten der letzten vier Jahre waren zweifelsohne das Landesfest in Schwerte und die Teilnahme am NRW-Festzug in Düsseldorf 2016 sowie die Mitgestaltung des Heimattags in Dinkelsbühl und die Patenschaftsfeier in Düsseldorf 2017. Zudem gab es viele Veranstaltungen der Referate des Landesvorstandes, z.B. die Tanzseminare und Ostereierfärben des Jugendreferates, die Lesungen mit Dagmar Dusil des Kulturreferates oder die Jahrestagungen des Frauenreferates. Lehni rief die Gruppen aus NRW dazu auf, regelmäßiger am Heimattag in Dinkelsbühl, dem zentralen Ereignis der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, teilzunehmen. Lobend erwähnt wurden die Kreisgruppe Wuppertal und die Tanzgruppe Wiehl-Bielstein, die jährlich dabei sind. In diesen vier Jahren war der Landesvorstand bei rund 230 Veranstaltungen auf Bundes-, Landes- und Kreisgruppenebene vertreten.

Eine große Sorge bereitet dem Landesvorstand die Entwicklung der Mitgliederzahlen. Die Anzahl der Mitglieder ist von 2014 von 3673 auf 3351 in 2018 gesunken, das entspricht einem Rückgang von 8,76%. Es gibt zwar jährlich wesentlich mehr Neubeitritte als Kündigungen, jedoch führen die Todesfälle zu dieser negativen Statistik. Rainer Lehni rief die Kreisgruppen auf, die Mitgliederwerbung zu intensivieren, es sei „noch viel mehr möglich“. Als positives Beispiel wurde die Kreisgruppe Wiehl-Bielstein genannt, die in den letzten vier Jahren einen Zuwachs von 9,54% verzeichnete. Das Thema Mitgliederwerbung wird auch in den nächsten Jahren selbstverständlich ein Dauerthema bleiben.

Nach den Finanzberichten 2014 bis 2017, vorgetragen von der Landeskassenwartin Angelika Schwager, bescheinigte Kassenprüferin Erika Hamlischer eine saubere und transparente Kassenführung.

Die Gliederungsordnung der Landesgruppe NRW wurde in einigen Punkten geringfügig geändert. Vor allem im Bereich Finanzen der Kreisgruppen waren Anpassungen notwendig geworden, so dass jede Kreisgruppe künftig verpflichtet ist, auf den Status der Gemeinnützigkeit zu achten. Nachdem der Bundesvorstand die Änderungsvorschläge zwei Wochen zuvor gutgeheißen hatte, wurden diese nun von der Delegiertenversammlung einstimmig verabschiedet.

Nach den Danksagungen des Landesvorsitzenden und der Entlastung des Vorstandes wurde ein neuer Landesvorstand gewählt. Unter der kompetenten Wahlleitung von Herta Daniel war es fast eine Formsache, da es nur geringfügige Änderungen im altersmäßig gut gemischten Vorstand gab.
Der neue Vorstand der Landesgruppe NRW, jeweils ...
Der neue Vorstand der Landesgruppe NRW, jeweils von links nach rechts, erste Reihe: Hanna Jung-Boldan, Harald Janesch, Herta Daniel (Bundesvorsitzende), Rainer Lehni; zweite Reihe: Günter Scheipner, Angelika Schwager, Erika Hamlischer, Karin Roth, Uta Beckesch, Gerda Gusbeth; dritte Reihe: Robert Sander, Jacqueline Melzer, Daniel Ungar, Waltraut Weiss, Heike Mai-Lehni, Gretl Hauptkorn. Foto: Erika Thomae
Zum Landesvorsitzenden wurde Rainer Lehni wiedergewählt, ebenso seine Stellvertreter Hanna Jung-Boldan, Robert Sander und Günter Scheipner, die Kassenwartin Angelika Schwager und die Schriftführerin Heike Mai-Lehni. Eine größere Veränderung gab es im Jugendreferat. Nach 14 Jahren erfolgreicher Arbeit als Jugendreferentin hat Heike Mai-Lehni dieses Amt in jüngere Hände gelegt. Jacqueline Melzer und Winfried Göllner werden in den nächsten vier Jahren das Amt der Jugendreferenten ausüben. Die weiteren Referate sind: Kultur – Heike Mai-Lehni, Frauen – Karin Roth, Internet – Bruce Schott, HOG – Dr. Hans-Georg Franchy, Chöre – Gerda Gusbeth, Blaskapellen – Daniel Ungar. Von Amts wegen gehören dem Vorstand ferner an: für das Heimatwerk Uta Beckesch, für den Adele-Zay-Verein dessen Vorsitzende Ulrike Horwath und der Ehrenvorsitzende der Landesgruppe Harald Janesch. Kassenprüfer sind Erika Hamlischer und Gerda Gusbeth, stellvertretende Kassenprüfer Gretl Hauptkorn und Waltraut Weiss. Zudem wurde der Landesvorstand von der Delegiertenversammlung beauftragt, Anfang 2019 die Delegierten der Landesgruppe NRW für den Verbandstag 2019 zu benennen.

In seinem Abschlusswort rief der wieder gewählte Landesvorsitzende Rainer Lehni im Sinne einer guten Verbandsarbeit alle auf, am gleichen Strang in die gleiche Richtung zu ziehen. Mitgliederwerbung, die Zusammenarbeit mit den Kreisgruppen, die politische Vertretung, die Vortragsreihe der Landesgruppe, Förderung der Jugend, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen sind wichtige Themen, die in den nächsten vier Jahren verfolgt werden. Lehni schloss die Delegiertenversammlung mit dem bekannten Kennedy-Zitat „Frage nicht, was kann dein Land für dich tun – frage, was kann ich für mein Land tun“, ein Zitat, das genauso auch für unsere siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft gilt.

lr

Schlagwörter: Nordrhein-Westfalen, Delegiertenversammlung, Landesvorstand, Wahlen, Bericht

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