3. April 2019

Konferenz in Waldkraiburg: Fabritius fordert Rentengerechtigkeit für Spätaussiedler

Eine Multiplikatoren-Konferenz der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, der Landsmannschaft der Banater Schwaben und des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland zum Thema Fremdrentengesetz hat am 31. März im Haus der Vereine in Waldkraiburg stattgefunden. Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius, berichtete in der sehr gut besuchten Veranstaltung zum aktuellen Stand der Bemühungen um eine Beseitigung der personenkreisspezifischen Benachteiligungen im Rentenrecht.
Bernd Fabritius wies in seinem Vortrag darauf hin, dass die Gruppe der Spätaussiedler ein Gewinn für die Rentenkassen sei, da diese zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme zum großen Teil sehr jung seien (laut Spätaussiedlerstatistik des Bundesministeriums des Innern zu 32,3 Prozent unter 18 Jahren sowie zu 44,9 Prozent zwischen 18 und 45 Jahren und nur 6,8 Prozent waren älter als 65 Jahre). Dennoch werde diese Gruppe vom Generationenvertrag weitgehend ausgeschlossen, da die erwerbstätigen Spätaussiedler voll einzahlten, der Rentenbezug der älteren Generation allerdings gekürzt werde. Selbst Kindererziehungszeiten, denen auch bei anderen Leistungsbeziehern keine Rentenbeiträge gegenüberständen, würden zu 40 Prozent gekürzt, obwohl der Ertrag der Kindererziehung für das Solidarsystem Rente sich auch bei Spätaussiedlern in Deutschland niederschlage, monierte der Beauftragte. Die Lebensleistung der Spätaussiedler werde im Rentensystem nicht als Zuordnungsmerkmal berücksichtigt, was nachvollziehbar Unmut im Personenkreis und das Gefühl von Ungleichbehandlung und fehlender Anerkennung mit sich bringe, führte Fabritius aus.
Der Beauftragte der Bundesregierung für ...
Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius, spricht bei der stark besuchten Multiplikatoren-Konferenz am Sonntagvormittag (31. März) im Haus der Vereine in Waldkraiburg. Am Podium sitzen die Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Peter-Dietmar Leber (links), und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Johann Thießen. Bildquelle: BMI
Für den Beauftragten ist die Herstellung sozialer Gerechtigkeit durch die Beseitigung personenkreisspezifischer Benachteiligungen eines der drängendsten aussiedlerpolitischen Themen. Bei mehr als 4,5 Millionen Aussiedlern und Spätaussiedlern sei das Thema von großer und bleibender Relevanz, unterstrich der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung und frühere Verbandspräsident des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Dr. Fabritius begrüßte die gemeinsame Initiative der Landsmannschaften der Banater Schwaben und der Deutschen aus Russland sowie des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland gegen die ungerechten Kürzungen im Fremdrentenrecht (siehe Unterschriftensammlung: Spätaussiedlerbenachteiligung im Rentenrecht beenden!).

In der anschließenden Diskussion wurden u. a. Fragen der sozialen Integration von Spätaussiedlern, die Historie der Rentenkürzung für Spätaussiedler und die Bedeutung der Einstandspflicht Deutschlands für das Kriegsfolgeschicksal erörtert.

Mit dem Thema Rentengerechtigkeit für Aussiedler und Spätaussiedler befasst sich im Rahmen des diesjährigen Heimattages in Dinkelsbühl auch die Podiumsdiskussion am Pfingstmontag, den 10. Juni, an der auch der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius, teilnehmen wird.

Schlagwörter: FRG, Fremdrente, Fremdrentengesetz, Konferenz, Waldkraiburg, Aussiedlerbeauftragter, Bernd Fabritius, Landsmannschaft, Banater Schwaben, Russlanddeutsche, Resolution

Bewerten:

112 Bewertungen: ––

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.