3. Mai 2023

Neue Weichen gestellt: Delegiertenversammlung NRW wählt neuen Vorstand

Eine um ein Jahr verlängerte Amtsperiode ging im Vorstand der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen zu Ende. Bedingt durch Corona und die verschobene Jubiläumsfeier in 2022, wurde die sonst alle vier Jahre stattfindende Delegiertenversammlung der Landesgruppe jetzt mit einem Jahr Verspätung am 15. April 2023 im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf abgehalten.
Der neugewählte Vorstand der Landesgruppe NRW ...
Der neugewählte Vorstand der Landesgruppe NRW (jeweils von links nach rechts), erste Reihe: Winfried Göllner, Ingwelde Juchum (stellv. Bundesvorsitzende), Rainer Lehni, Heidi Sander: zweite Reihe: Heike Mai-Lehni, Gerda Gusbeth, Hedda Schuller, Angelika Schwager, Erika Hamlischer; dritte Reihe: Andrea Bloos, Waltraut Weiss, Gretl Hauptkorn. Foto: Robert Sander
Der seit 2010 amtierende Landesvorsitzende Rainer Lehni konnte rund 75 Delegierte in Düsseldorf begrüßen, darunter die stellvertretende Bundesvorsitzende Ingwelde Juchum und den Ehrenvorsitzenden der Landesgruppe NRW, Harald Janesch. In ihrem Grußwort würdigte Ingwelde Juchum die vielfältige Arbeit innerhalb der Landesgruppe NRW, wohin sie aus Hessen manchmal neidisch blicke. Den Verstorbenen der zu Ende gehenden Amtsperiode wurde in einer Schweigeminute gedacht.

Die Delegierten hatten im Vorfeld der Versammlung eine umfangreiche Mappe mit den Berichten des Landesvorsitzenden, der Referenten und aller Kreisgruppen erhalten. Darin spiegelte sich die Arbeit der letzten fünf Jahre wieder. In seinem Tätigkeitsbericht ging der Landesvorsitzende Rainer Lehni auf die Aktivitäten dieser Amtsperiode ein, die mehr als zwei Jahre im Zeichen der Corona-Pandemie stand. Mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation stellte Lehni die zahlreichen Aktivitäten auf Landesebene, aber auch in den Kreisgruppen vor. Die herausragenden Aktivitäten der letzten fünf Jahre waren auf Landesebene zweifelsohne die Ausstellungen 2019 und 2020 im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf, das Chortreffen 2019 in Drabenderhöhe, das Trachtenseminar des Landeskulturreferats 2019 in Dortmund, die Ostdeutsche Weihnachtsfeier mit Schwerpunkt Siebenbürgen 2019 auf Schloss Burg und die Feier zum 70-jährigen Bestehen der Landesgruppe NRW 2022 in Schwerte. Die Beziehungen zum Land Nordrhein-Westfalen sind hervorragend, was nicht zuletzt die Verleihung des Heimatpreises des Landes Nordrhein-Westfalen für die Siebenbürger Sachsen 2022 zeigte.

Große Sorge bereitet dem Landesvorstand die Entwicklung der Mitgliederzahlen. Die Anzahl der Mitglieder ist von 3351 im Jahr 2018 auf 2922 in diesem Jahr gesunken, was einem Rückgang von 12,80% entspricht. Es gibt zwar jährlich zahlreiche Neubeitritte, jedoch führen die Todesfälle oder altersbedingte Kündigungen zu dieser negativen Statistik. Als positives Beispiel wurden die Kreisgruppen Setterich und Wiehl-Bielstein genannt, die in den letzten fünf Jahren einen Zuwachs von 25,64% bzw. 8,30% verzeichnet haben. Das Thema Mitgliederwerbung wird selbstverständlich ein Dauerthema auch in den nächsten Jahren bleiben.

Nach dem Vortragen der Finanzberichte 2018 bis 2022 durch die Landeskassenwartin Angelika Schwager bescheinigte Kassenprüferin Erika Hamlischer eine saubere, transparente Kassenführung und beantragte die Entlastung der Kassenwartin, die auch einstimmig erfolgte. Der Vorstand wurde auf Antrag von Ingwelde Juchum für seine Arbeit der letzten fünf Jahre einstimmig entlastet.

Der Landesvorsitzende dankte allen Mitgliedern des Vorstandes für ihre geleistete Arbeit – besonders an die nicht mehr zur Verfügung stehenden Hanna Jung-Boldan, Robert Sander, Karin Roth, Dr. Hans Georg Franchy und Daniel Ungar. Ein besonderer Dank ging an Heike Mai-Lehni, die sich in verschiedenen Bereichen der Landesgruppe einsetzt und „für jedes Problem eine Lösung hat“.

Robert Sander, Uta Beckesch und Angelika Schwager ...
Robert Sander, Uta Beckesch und Angelika Schwager wurden durch Rainer Lehni geehrt (von links nach rechts). Foto: Ingwelde Juchum
Mit dem Silbernen Ehrenwappen des Verbandes zeichnete Rainer Lehni die Landeskassenwartin Angelika Schwager und den stellvertretenden Landesvorsitzenden Robert Sander aus. Beide wurden für ihren langjährigen Einsatz im Landesvorstand, aber auch in ihren jeweiligen Kreisgruppen geehrt. Eine besondere Auszeichnung erfolgte dann durch die Verleihung der Medaille Pro Meritis an Uta Beckesch, die sichtlich gerührt war. Uta Beckesch war 33 Jahre lang im Siebenbürgisch-Deutschen Heimatwerk tätig, das sie bis Anfang 2023 auch 25 Jahre mit viel Engagement leitete. Durch das Heimatwerk wird ein Teil der siebenbürgisch-sächsischen Volkskunst am Leben erhalten und damit an die nächste Generation weitergegeben. Das ist das große Verdienst von Uta Beckesch, in das auch ihre treuen Helferinnen Edith Foith und Ditta Janesch mit einbezogen werden müssen.

Unter der kompetenten Wahlleitung von Ingwelde Juchum schritt man dann zur Wahl des neuen Landesvorstandes. Zum Landesvorsitzenden wurde Rainer Lehni wiedergewählt, seine Stellvertreter sind Winfried Göllner, Heidi Sander und Günter Scheipner. Kassenwartin bleibt Angelika Schwager und Schriftführerin Heike Mai-Lehni. Die Referate sind wie folgt besetzt: Kultur – Heike Mai-Lehni, Jugend – Winfried Göllner, Internet – Jan Sander, Chöre – Gerda Gusbeth, Blaskapellen – Andrea Bloos. Nicht besetzt werden konnte das Frauenreferat, für das weiterhin eine engagierte Dame gesucht wird. Von Amts wegen gehören dem Landesvorstand ferner an für das Heimatwerk Kathi Drotleff und Hedda Schuller sowie für den Adele-Zay-Verein dessen Vorsitzende Ulrike Horwath. Kassenprüferinnen sind Erika Hamlischer und Gerda Gusbeth, stellvertretende Kassenprüferinnen Gretl Hauptkorn und Waltraut Weiss. Zudem wurden vom Plenum die 16 Delegierten der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen für den Verbandstag 2023 bestimmt.

Die im Tätigkeitsbericht von Rainer Lehni erwähnte Mitgliederwerbung wurde nach der Kaffee- und Kuchenpause in einem Workshop weiter vertieft. Unternehmensberater Anton Mooseder aus dem Raum München brachte den Delegierten das Thema näher. Der Referent, der den Verband seit mehr als zwei Jahren in diesem Bereich unterstützt, versuchte den Anwesenden Hemmungen oder Angst vor gezieltem Ansprechen zu nehmen. Auch wurde erläutert, wann der richtige Moment für die gezielte Ansprache eines potentiellen Neumitglieds ist. Vervollständigt wurde der Workshop mit zwei Aufgaben. Wichtig ist, dass alle Delegierten für dieses überlebenswichtige Thema sensibilisiert sind und es in ihre Kreisgruppen mitnehmen.

In seinem Abschlusswort rief der wieder gewählte Landesvorsitzende Rainer Lehni im Sinne einer guten Verbandsarbeit alle auf, weiterhin am gleichen Strang in die gleiche Richtung zu ziehen. Mitgliederwerbung, die Zusammenarbeit mit den Kreisgruppen, die politische Vertretung, die Vortragsreihe der Landesgruppe, Förderung der Jugend, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, die Mitgestaltung des Heimattags in Dinkelsbühl 2024 sind einige Schwerpunkte der nächsten vier Jahre. Lehni beendete die Delegiertenversammlung mit dem bekannten Kennedy-Zitat „Frage nicht, was kann dein Land für dich tun – frage, was kann ich für mein Land tun“, ein Zitat, das genauso auch für unsere siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft gilt. Mit dem gemeinsam gesungenen Siebenbürgenlied und der deutschen Nationalhymne wurde die Delegiertenversammlung 2023 abgeschlossen.

lr

Schlagwörter: Nordrhein-Westfalen, Landesgruppe, Delegiertenversammlung

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