20. Mai 2007

Siebenbürgische Gedenkstätte in Dinkelsbühl feiert 40-jähriges Jubiläum

Tausende Siebenbürger Sachsen finden jährlich den Weg nach Dinkelsbühl, um ihrer Verstorbenen zu gedenken. Die Opfer von Kriegen, Verfolgung, Flucht und Vertreibung würdigt eine Gedenkstätte in der Lindenallee der Alten Promenade. In diesem Jahr feiert die Gedenkstätte ihr 40-jähriges Jubiläum – seit 1967 ist sie ein Ort der Erinnerung, der Besinnung und inneren Einkehr, ein Symbol der gemeinsamen Heimat. Die niedergelegten Blumen, die sie vor allem am Heimattag, aber auch das ganze Jahr über in großer Zahl schmücken, bezeugen die stets wache Erinnerung.
Anfang der 60er Jahre reifte die Idee, die Opfer der Siebenbürger Sachsen mit einer Ehrenstätte zu würdigen. Die Landsmannschaft erkannte die Notwendigkeit, die Bewahrung des eigenen Selbstverständnisses auch symbolisch zu institutionalisieren. Die Gedenkstätte sollte die Erinnerung an die Toten, deren Gräber über viele Länder verstreut sind, wahren, in Gedenkbüchern die Namen der Verstorbenen für die Zukunft erhalten und räumlich weit voneinander getrennten Menschen Symbol einer gemeinsamen Heimat des Herzens sein (Siebenbürgische Zeitung, 15. Februar 1967).

Die siebenbürgische Gedenkstätte in Dinkelsbühl feiert 40-jähriges Jubiläum.
Die siebenbürgische Gedenkstätte in Dinkelsbühl feiert 40-jähriges Jubiläum.

Als Ort für das Ehrenmal wurde Dinkelsbühl, die Stadt der siebenbürgischen Heimattage, ausgewählt. Dr. Friedrich Höhenberger, der damalige Erste Bürgermeister, setzte sich sehr für das Projekt ein, das er als Zeichen einer tiefen Verbundenheit zwischen Siebenbürger Sachsen und Dinkelsbühler sah. Für die Gedenkstätte stellte er den südwestlichen Teil der Stadtmauer zur Verfügung, am Ende einer Allee, über der sich das Laubdach alter Linden wölbte – ein Ort, der mit seinen Mauern und Türmen an die Städte Siebenbürgens erinnert. Die Landsmannschaft schrieb einen Ideenwettbewerb aus, um Entwürfe für die Gedenkstätte zu erhalten. Dabei fand der Plan von Hans Wolfram Theil und Hanne Schorp-Pflumm eine breite Zustimmung. Der Entwurf sowie eine Kampagne der Landsmannschaft lösten eine wahre Spendenflut aus, die die Realisierung des Projektes, das sich nicht auf öffentliche Gelder stützen sollte, ermöglichte. Die Landsmannschaft bestätigte jeden geleisteten Beitrag mit einer künstlerisch gestalteten Quittung für einen Baustein im Ehrenmal sowie mit einer bronzenen Gedenkmünze. Am Projekt beteiligten sich alle Landsmannschaften der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Österreich, den USA und Kanada.

Das geplante Werk sollte eine Einheit von Gedenkstein, natürlicher Weihestätte, Siebenbürgertum mit Heimatglocke und Gedenkbuch sein. Ins Gedenkbuch wurden die Namen aller eingetragen, die an den Fronten des Zweiten Weltkrieges oder infolge der Kriegsnachwirkungen verstorben sind, sowie aller, die durch Flucht und Vertreibung ihr Leben lassen mussten. Im Frühjahr 1967 wurde die Gedenkstätte errichtet und am Heimattag des gleichen Jahres vom Bürgermeister Höhenberger eingeweiht. „Der Heimattag 1967 war der Heimattag der Heimattage“, erklärt Johann Schuller, Vorsitzender der Kreisgruppe Dinkelsbühl und Organisationsreferent im Bundesvorstand der Landsmannschaft, gegenüber dieser Zeitung: „Damals sind die Gedenkstätte, der Glockenturm und das Siebenbürger Haus eingeweiht worden.“ Der Glockenturm feiert dieses Jahr ebenfalls das 40-jährige Jubiläum, das Siebenbürger Haus wurde in der Zwischenzeit verkauft. Seit 1967 findet der Große Zapfenstreich der Dinkelsbühler Knabenkapelle nun nicht mehr auf den Marktplatz, sondern vor der Gedenkstätte statt.

Der Heimattag 2007 markiert das 40-jährige Jubiläum der Gedenkstätte mit dem Fackelzug und der Gedenkfeier am Pfingstsonntag. Am 28. Mai um 21.15 Uhr wird der Fackelzug vor der Schranne in Dinkelsbühl aufgestellt und begibt sich zur Gedenkstätte. Dort findet um 22.00 Uhr die Gedenkfeier statt, die vom Dinkelsbühler Oberbürgermeister Dr. Cristoph Hammer eröffnet wird. Die Festrede hält Pfarrer i.R. Kurt Franchy.

Sorana Scholtes

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische zeitung: Folge 8 vom 25. Mai 2007. Seite 3)

Schlagwörter: Heimattag, Dinkelsbühl, Gedenken, Flucht und Vertreibung

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