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5. Juni 2011

Verbandspolitik

„Gedenke der deutschen Söhne und Töchter Siebenbürgens“

So lange die Siebenbürger Sachsen ihre alljährlichen Heimattage in Dinkelsbühl abhalten, werden sie mit Sicherheit auch in einer würdevollen Feierstunde ihrer Toten an der Gedenkstätte gedenken. Das werden sie auch am Pfingstsonntag, dem 12. Juni 2011, um 22.00 Uhr, tun. Der folgende Beitrag dokumentiert, wer die Männer waren, die ihre Idee, das Gedenken an unsere Toten in Stein zu meißeln, trotz vieler Schwierigkeiten verwirklicht haben, so dass die Gedenkstätte zu Pfingsten 1967 eingeweiht werden konnte. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 7 mal kommentiert.

  • bankban

    1bankban schrieb am 05.06.2011, 08:28 Uhr:
    Interessanter Artikel, danke. Interessant auch die Diskussion über die Inschrift, wobei sich mir durchaus die Frage stellt, ob sich ausnahmslos jeder Sachse, der etwa 1914 gefallen ist, tatsächlich auch als "deutscher Sohn" begriffen hat. Spannend ist auch das Weiterwirken der Altnazis wie Zillich.
  • Schreiber

    2Schreiber schrieb am 05.06.2011, 11:28 Uhr (um 11:35 Uhr geändert):
    Zugegeben, die Formulierung "deutscher Sohn" mag heute etwas völkisch angehaucht klingen. Die Aussage muss aber im Kontext der Zeit verstanden werden, als in Rumänien verstärkt Assimilationsdruck herrschte. 1914 werden sich die Siebenbürger Sachsen kulturell sicher nicht zu den Ungarn oder den Rumänien - sondern eben zu den Deutschen gezählt haben. Wie die Jahrhunderte davor und wie heute auch noch.
    Ich finde es gut, dass damals eine solche Gedenkstätte errichtet wurde. Heute wäre das nicht mehr möglich, sie würde im Gezänk der "aufgeklärten" WutbürgerInnen untergehen, die es als erstrebenswert erachten, keinnerlei eigene (zumindest kulurelle) Vergangenheit zu haben.
  • bankban

    3bankban schrieb am 05.06.2011, 13:11 Uhr:
    Hallo Schreiber, habe keine Probleme mit der Formulierung. Was ich mich fragte, war eher, ob denn tatsächlich jeder sächsische Bauernsohn 1914 wirklich als ein "deutscher Sohn" begriff und sich nicht eher lokal definierte - als Sachse, als Siebenbürger, vll. auch als österreichischer Monarchieangehöriger. Denn es haben sich die Sachsen eben nicht schon immer zu den Deutschen gezählt, obwohl du das behauptest. Die Identifikation mit dem Deutschtum entstand erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und griff langsam um sich. Jahrhundertelang begriffen sich sächsische Intellektuelle aber eher als Abkömmlinge z.B. der Goten, wenn nicht gar der Daker. Ausgehend von der Einheit des Deutschen Reiches, von dessen technischer und kulturellen Entwicklung begann man, sich zunehmend als Deutsche zu fühlen. Das hat mal irgendwo P. Philippi sehr überzeugend dargelegt... Allerdings kam ja jene Einheit erst 1871 zustande... von daher stammt meine Überlegung, dass wenn dieses Zusammengehörigkeitsgefühl erst um die Zeit (also ab etwa 1850-1870) langsam entstand, wird sich 1914 wohl nicht jeder sächsische Bauernsohn als Deutscher begriffen haben... Aber das sind nur Vermutungen, denn herausfinden werden wir das, natürlich, nicht.
    Der Zweck meines Kommentars bestand nur darin, darauf hinzuweisen, dass jene, die 1966 jene Inschrift formuliert haben, vielleicht den einen oder anderen sächsischen Bauernsohn vereinnahmt haben...
  • Schreiber

    4Schreiber schrieb am 05.06.2011, 14:32 Uhr:
    Bankban, da könntest Du Recht haben, so habe ich es noch nicht gesehen. Da müsste ich mal meinen Großvater fragen (geboren 1902), wenn er noch nicht verstorben wäre. Kann mich aber erinnern, dass er immer gesagt hat (sinngemäß): "wer was auf sich gibt, lässt seine Kinder in Wien studieren". Bei ihm war wohl wirklich die Donau-Monarchie Bezugsinstitution. Die kulturelle Identität hingegen war wohl "deutsch im Sinne von Goethe und Schiller".

    Das mit den Dakern (?) halte ich für sehr weit hergeholt, wenn nicht sogar abstrus...

    Zu Zeiten Burebistas (der starb ca. 44 vor Christus) war von der - unstreitigen - Ansiedlung der Sachsen im 12. Jahrhundert noch lange nichts zu ahnen. Daker und Römer sind - so meine Erinnerungen an den herrlichen Geschichtsunterricht rumänisch-vaterländischer Lehrer - die Eltern des rumänischen Volkes (wenn man die blutige Schmach bei Sarmisegetuza als Hochzeit umdeuten möchte...), nicht der Jahrhunderte später hinzugekommenen Saxones.

    Wir sind von viel niederem Geblüt, als die hochnoblen Nachfahren Trajans, Decebals und Burebistas ..., das war auch dem sächsischen Bauernsohn 1914 sicher bekannt. *schmunzel*
  • Äschilos

    5Äschilos schrieb am 05.06.2011, 16:55 Uhr:
    Der siebenbürgisch-sächsische Schriftsteller Emil Witting (1880-1952)warnte noch 1934 in der Kronstädter Zeitschrift "Klingsor": "Wir können und dürfen in vielem Deutschland nicht nachahmen wollen, ist doch unsere Lebens-, unsere Weltanschauung eine ganz eigene... Wir müssen in erster Linie siebenbürgisch-sächsische und dann erst deutsche Bücher schreiben. Unser Hauptanker ist die Wahrheit - nicht Wirklichkeit - der Natur, die Wahrheit, das Wesentliche in der Seele der uns umgebenden Völker, unsers Volkes selbst." (In:E. Witting, Aufgaben des siebenbürgisch-sächsischen Schrifttums, Klingsor 3, 1934, S. 121 )
  • Anchen

    6Anchen schrieb am 05.06.2011, 21:40 Uhr:

    Ich habe meinen Grossvater (geb.1883) diesbezüglich befragt, vor Längerem allerdings, er ist inzwischen verstorben.
    Er hat sich als Siebenbürger Sachse empfunden und er hat sich nicht zu „den“ Deutschen gezählt, wie Bankban es auch beschrieben hat. Ich nehme an, so wie ein deutschsprechender Schweizer eben auch kein „Deutscher“ sein kann. Er hat z.Bsp. auch für die Auswanderung nach Deutschland, in die vermeindliche Heimat auf Grund genannter, scheinbar großer ethnischer und kultureller Similaritäten, kein allzu großes Verständnis gehabt. Wenn Auswandern, dann haben andere, für ihn lebenswichtigere Gründe gezählt.
  • der Ijel

    7der Ijel schrieb am 06.06.2011, 09:30 Uhr:
    ist die Wahrheit - nicht Wirklichkeit - ?

    dem muss mann zustimmen, es ist mir so noch nicht aufgefallen -bis jetzt- dass die Wirklichkeit nicht Wahrheit ist.

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