20. November 2019

Bund der Vertriebenen in Bayern feierte 60-jähriges Jubiläum

Sein 60-jähriges Bestehen feierte der Landesverband Bayern des Bundes der Vertriebenen (BdV) mit einem Festakt am 8. November 2019 im Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz. Auf Einladung des BdV-Landesvorsitzenden Christian Knauer fanden sich zahlreiche Gäste ein. Gotthard Schneider, Präsident der Schlesischen Landesvertretung, begrüßte mit herzlichen Worten Dr. Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, Kerstin Schreyer, MdL, Sozialministerin, Stephan Mayer, MdB, Bundesinnenstaatssekretär, Dr. Bernd Fabritius, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedler und Vertriebene, Präsident des BdV, Sylvia Stierstorfer, MdL, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Dr. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern, die Generalkonsule von Russland, Ungarn, Polen, Tschechien und Rumänien sowie seitens des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. die Ehrenvorsitzende Herta Daniel und den bayerischen Landesvorsitzenden Werner Kloos.
Eröffnend zur Festrede des BdV-Landesvorsitzenden Christian Knauer wurde ein aufschlussreicher Filmbeitrag „60 Jahre BdV in Bayern“ eingespielt. Authentische Bilder verdeutlichten die geschichtlichen Zusammenhänge: die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten, ihre Beteiligung am Wiederaufbau sowie ihre Bindungen zur alten Heimat – insgesamt Meilensteine der vergangenen sechs Jahrzehnte. Knauer erinnerte an die Entstehung des BdV in Bayern, durch den Zusammenschluss der verschiedenen landsmannschaftlichen Gruppierungen, mit dem Ziel, den gemeinsamen Anliegen der Heimatvertriebenen eine „kraftvolle Stimme“ zu geben. Sozial- und heimatpolitische Themen wie Aussiedler- und Spätaussiedleraufnahme prägten die Aufgaben des BdV, der über Jahrzehnte vom Bayerischen Landtag und der Staatsregierung unterstützt wurde. Wichtig sei, betonte Christian Knauer, dass der BdV eine kulturelle Heimat fördere, in der Herkunft und Tradition fest verwurzelt seien und das Recht auf Heimat unantastbar sei. Auch im Sinne eines geeinten und friedlichen Europa sei das Wirken des BdV wertvoll und zukunftsorientiert. Der BdV setze sich aktiv gegen Antisemitismus ein, sei gegen Ausgrenzung und Fremdenhass, da allein das gemeinsame Ziel, die Einheit Europas, die Voraussetzungen für Frieden schaffen könne. Knauer dankte allen Mitarbeitern, Berichterstattern, befreundeten Verbänden und Fördermitgliedern des BdV sowie Bayern, der neuen Heimat, die sich gegenwärtig mit einer Initiative zur Behebung der ungerechten Rentenberechnung für Aussiedler und Spätaussiedler einsetze. Christian Knauer schloss seine Festrede mit dem Wunsch, Diskriminierung und Vertreibung durch eine europäische Initiative zu verurteilen.
BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius (links) ...
BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius (links) überreichte die Wenzel-Jaksch-Medaille an den Landesvorsitzenden Christian Knauer. Foto: Susanne Marb/BdV
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder unterstrich in seiner Ansprache die Lebensfreude und den Optimismus der Vertreter der achtzehn Landsmannschaften, für die der BdV die kulturelle Heimat sei, ihr Verfechter für Heimatrecht und Minderheitenschutz. Er lobte die bemerkenswerte Leistung des BdV in Bayern und seine Mitglieder, die die „eigentlichen Brückenbauer für Europa“ seien. Ganz in Söders Sinn, der meint: „Bayern wäre nicht so stark ohne Flüchtlinge und Vertriebene“, unterstütze der Freistaat die Arbeit des BdV nachhaltig.

Der Beauftragte der Bundesregierung, Dr. Bernd Fabritius, überbrachte die besten Wünsche der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und des Bundesheimatministers Horst Seehofer und würdigte die besondere Stellung des BdV, dessen Arbeit in Bayern parteiübergreifend anerkannt werde. Sowohl die innere Einstellung der Heimatvertriebenen als auch die Aufnahmebereitschaft Bayerns hätten beachtlich zu Eingliederung und Beheimatung beigetragen. Dem Begriff „Heimat“ sprach Bernd Fabritius einen besonderen und berechtigten Platz in Bewusstsein und Lehrplänen zu, da in der Heimatliebe Werte wie Kultur und Brauchtum verwurzelt seien. Das Verständnis dafür habe auch zur gegenseitigen Wertschätzung von Einheimischen und Vertriebenen geführt, einem unumstößlichen Fundament der bayerischen Staatspolitik. Anknüpfend an die erfolgreiche, beständige, transparente und nachhaltige Verbandsarbeit, die den BdV auszeichnet, würdigte Fabritius die engagierte Verbandsführung durch Christian Knauer, sein nunmehr 30-jähriges Wirken für Heimatvertriebene und Aussiedler, seine „hervorragenden Verdienste um die Zusammenarbeit der europäischen Völker“ und überreichte dem bayerischen BdV-Landesvorsitzenden die Wenzel-Jaksch-Medaille, die höchste Auszeichnung für BdV-Funktionsträger. Dabei bot der Laudator einen Einblick in Christian Knauers von vielen wichtigen Funktionen und Ehrenämtern geprägten Lebenslauf und hob seine Verdienste um die parteipolitische und gesellschaftliche Öffnung des Verbandes hervor, wie auch seinen „außerordentlichen Einsatz im Geiste von Freiheit und Recht“.

Ein weiterer Höhepunkt des Festaktes war die Verleihung des Kulturpreises 2019 und der zwei Ehrengaben, gestiftet vom BdV Bayern und den in ihm zusammengeschlossenen Landsmannschaften, vergeben durch das bayerische Sozialministerium. Die Böhmerwälder Sing- und Tanzgruppe um Renate Ruchty erhielt den mit 2.000 Euro dotierten BdV-Kulturpreis. Mit der Ehrengabe zum BdV Kulturpreis wurde die Original Siebenbürger Blasmusik München ausgezeichnet, die kürzlich ihr 70-jähriges Bestehen feierte. Die Ehrenvorsitzende unseres Verbandes, Herta Daniel, würdigte in der Laudatio den zweiten Empfänger der Ehrengabe dieses BdV Kulturpreises, Bernhard Fackelmann, für seinen unermüdlichen Einsatz um Erhalt und Pflege der Kultur seiner Heimat, für seine Verdienste als „echter Brückenbauer“. Die Ehrengabe wurde von Staatsministerin Kerstin Schreyer überreicht.

Musikalisch wurde der Festakt vom stimmungsvollen Klavierspiel der Pianistin Brigitte Helbig umrahmt und zum Abschluss durch den Gesang von Bayernhymne und Nationalhymne gekrönt, zu dem alle Anwesenden andächtig einstimmten. Der anschließende Stehempfang bot vielfältige Gelegenheiten zu Begegnungen und Austausch in festlichem Rahmen.

Brigitte Kräch

Schlagwörter: BdV, Bayern, Bernd Fabritius, Markus Söder, Christian Knauer

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