4. Oktober 2002

"Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren"

Uraufführung von Heinz Ackers Neubearbeitung am 11. Oktober in Bad Herrenalb, am 12. Oktober in Bruchsal und 20. Oktober in Heidelberg
Der 1942 in Hermannstadt geborene und seit 1977 in Heidelberg ansässige Musiker Heinz Acker hat sein Herz - wie viele bereits vor ihm - in, oder vielmehr, an Heidelberg verloren. Das verrät seine neue Bearbeitung von Fred Raymonds unvergänglicher Melodie aus dem Jahre 1924 „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“, die zur heimlichen Nationalhymne der Neckarstadt wurde.

Ackers Neubearbeitung für Chor, Soli und Sinfonieorchester, die er selbst als Widmung an seine Heimatstadt versteht, kommt demnächst mit drei Konzertterminen zur Uraufführung: am 11. Oktober um 19.30 Uhr im Kurzentrum in Bad Herrenalb, am 12. Oktober um 20.00 Uhr im Bürgerzentrum in Bruchsal und am 20. Oktober um 20.00 Uhr in der Heidelberger Stadthalle.

Eine Erstfassung des Werkes war bereits 1996 zur 800-Jahrfeier der Stadt Heidelberg entstanden und damals auch mit viel Erfolg auf dem Heidelberger Schloss durch Studierende der Mannheimer Musikhochschule - wo Acker seit 1987 eine Professur für Musiktheorie innehat - aufgeführt worden. Die neue, erheblich erweiterte Fassung hat Acker nun für großes Sinfonieorchester gesetzt und der Stadt Heidelberg gewidmet, die das Projekt auch fördert. Das Bruchsaler Konzert wird vom Südwestrundfunk (SWR) mitgeschnitten.

Der doppeldeutige Untertitel „Ungehaltene Liebeserklärungen von Bach bis Mussorgsky“ verrät, dass es sich hierbei um „Stilvariationen“ handelt, nach dem Muster: wie hätte es geklungen, wenn Bach, Mozart etc. sein Herz in Heidelberg bzw. an Heidelberg verloren hätte? Acker zitiert authentische Kompositionen großer Meister – die allesamt Liebesthematik aufweisen – und überlagert sie mit dem Heidelberg-Lied so, dass es in immer neuen, amüsanten Klang-Kombinationen erscheint. Dass sich gleichzeitig auch die Texte überlagern und zu überraschenden Text-Collagen durchmischen, zeugt von dem frechen Zugriff Ackers auf Altbekanntes, verfremdet im neuen Stilgewand. „Stilfrevelein“ nennt drum Acker seine Variationen auch, in denen jeweils ein Liebespaar – etwa Johann Sebastian und Anna Magdalena (Bach), Wolfgang Amadé und Konstanze oder Clara und Robert (Schumann) – auftritt und sein Herz von neuem und auf eigene Weise in Heidelberg verliert. Das Finale ist eine bunte Szenenfolge eines Sommertages „auf dem Marktplatz von Heidelberg“, wobei die Heidelberg-Melodie durch ständige Methamorphosen in die unterschiedlichsten Klanggewänder, etwa Madrigal, Militärkapellen-Marsch, Walzer, Gassenhauer, Leierkasten-Melodie, Tango, Choral-Quodlibet und andere, schlüpft.

Bleibt zu hoffen, „dass das amüsante Werk auch später noch oft in Heidelberg zu hören sein wird“, so der Wunsch des Heidelberger Bürgermeisters, Dr. Jürgen Beß.

Aufgeführt wird das Werk durch das Jugendsinfonieorchester Bruchsal, ein auf Landes- und Bundesebene mehrfach preisgekröntes Ensemble unter Leitung seines Dirigenten Heinz Acker, gemeinsam mit dem Kammerchor Bruchsal sowie dem Chor der Evangelischen Studentengemeinde Heidelberg. Andrea Stadel, Sopran/Karlsruhe, und Stefan Weible, Tenor/Mannheim, übernehmen die Solo-Partien.

Auf dem Programm stehen außerdem Mozarts Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöte“ sowie Schumanns Klavierkonzert a-moll. Der Solist ist Andreas Kehlenbeck von der Musikhochschule Freiburg.

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