27. Oktober 2002

Wer ist Siebenbürger Sachse?

Der Historiker Thomas Nägler beleuchtet in einer Stellungnahme die Volkszugehörigkeit der Siebenbürger Sachsen vom 12. Jahrhundert bis heute. Ob in Siebenbürgen, Deutschland oder anderswo: Sie seien geblieben, was sie waren. Trotz Massenexodus sei das sächsische Volk nicht untergegangen, und ihre Volkszugehörigkeit würden die Siebenbürger Sachsen noch lange Zeit nicht aufgeben.
Jedermann ist berechtigt, sich Fragen über die wesentlichen Merkmale seines Volkes zu stellen. Meine Stellungnahme geht von Hatto Scheiner, dem Autor des Artikels "Wer ist Siebenbürger Sachse?", Siebenbürgische Zeitung vom 31. Juli 2002, Seite 19 (den Leserbrief im Wortlaut finden Sie am Ende dieses Beitrages), der seine Meinung zum im Titel genannten Thema veröffentlicht, ohne "Sozial- oder Geschichtswissenschaftler" zu sein. Gerade deshalb gratuliere ich dem mir nicht bekannten Herrn, da er nicht aus einer "Schule" mit vorgefassten Lehrmeinungen kommt und dennoch eine gediegene Meinung hat. Letzteres ist dem Verfasser hoch anzurechnen.

Man könnte meinen, dass die Frage heute hinfällig sei, da wir ohnehin in der überwiegenden Mehrheit nicht mehr in Siebenbürgen leben. Dem ist nicht so, denn in unserem Fall sollte man die beiden Wörter Siebenbürgen und Sachse nicht voneinander trennen. Wie ich anderorts geschrieben habe, sind unsere Vorfahren zu einem neuen deutschen Volksstamm geworden.

Vor dem Jahre 1 100 wussten die Ahnen der Auswanderer nichts von Siebenbürgen und von den Ausgewanderten waren die allerwenigsten Sachsen. Man weiß, dass die meisten Siedler, die ältesten vor allem, Rheinfranken waren, worauf die siebenbürgischen Mundarten hinweisen. Aus den historischen Quellen lässt sich leicht herauslesen, dass es sich um einen deutschen Neustamm handelt, der aus Sammelkolonisten entstanden ist. Mit dem Ausdruck "Sammelkolonisten" assoziiert sich nur bei oberflächlichem Verständnis die Idee eines zusammengewürfelten Menschenhaufens. Das Grundwort des sprachlichen Kompositums Sammel+Kolonisten benennt den gemeinsamen Status einer Bevölkerung, der sehr wohl Ausgangspunkt zur Entstehung eines neuen Volkes sein kann.

Die ältesten ungarischen und päpstlichen Freibriefe für die flandrischen, teutonischen, lateinischen (wallonischen) und sächsischen Siedler verleihen dem neu entstandenen Volke politische, wirtschaftliche, religiöse und soziale Rechte, welche die Siedlergruppen als national einheitliches Gebilde ausweisen. Die auf Königsboden siedelnden Sachsen sollen ein Volk sein (unus sit populus), wie es 1224 im Andreanum (Goldenen Freibrief) für die Hermannstädter Provinz heißt. Die Sachsen waren demnach schon nach einem Jahrhundert eine natio, eine Nation im mittelalterlichen Sinne. Seit dem 15. Jahrhundert hatten sie keine ungarischen oder seklerischen Grafen als Vertreter des Königs über sich, sondern eigene Königsrichter. In allen vier Gauen (Hermannstädter Provinz, Nösnergau, Burzenland und in den zwei Stühlen) waren die Sachsen allein Träger des gemeinschaftlichen Willens.

Im Jahr 1486 wurden die Sachsen in den genannten Siedlungsverbänden zur Nationsuniversität vereinigt. Universitas Saxonum bedeutet nicht eine sächsische Hochschule, sondern die Gesamtheit der Sachsen. Damit wurde die politische Nation der Siebenbürger Sachsen aus der Taufe gehoben, die im Siebenbürgischen Landtag als Einheit auftrat und gleichberechtigt mit den Vertretern der Ungarn und der Sekler war. Im 15. Jahrhundert unterstanden die Sachsen nur noch dem königlichen Gericht als Appellationshof.

Ein in Ungarn wirkender sächsischer Priester kehrte im 15. Jahrhundert nach Siebenbürgen zu seinen Volksangehörigen zurück. Dieses ist ein Beweis dafür, dass es damals außer dem juristischen Status der Nationsuniversität ein sächsisches Volksgefühl gab. Auch die Sachsen auf Komitatsboden zählten sich zu demselben Volke. Durch die evangelisch-lutherische Reformation im 16. Jahrhundert fand die Entstehung des Sachsenvolkes oder der Siebenbürger Sachsen ihren Abschluss.

In der Zeit des siebenbürgischen Fürstentums hatten die drei Stände (Ungarn, Sachsen und Sekler) die gleichen Rechte. Bei der Abstimmung gab es nur drei Stimmen. Jeder der drei Stände hatte eine Stimme, und nur wenn alle drei einem Beschluss oder einer Vorlage zustimmten, wurden diese als Gesetz rechtskräftig. Damit steht Siebenbürgen in Europa einzigartig da, denn nur hier gliederte sich der Landtag nach Völkern. In Frankreich gab es z.B. ebenfalls drei Stände, die jedoch als Adlige, Geistliche und Bürger die Nationalversammlung bildeten. Erst in der Neuzeit kam das individuelle Votum in Brauch. Bis dahin hatte jeder der drei Stände Vetorecht. Dieses kam folgendermaßen zum Ausdruck: Jede der drei Nationen war im Besitz eines dritten Teils des gemeinsamen Siegels. Nur wenn alle drei Nationen einem Gesetz ihren Teil des Siegels aufdrückten, trat dieses in Kraft.

Gewiss, nicht jeder Sachse konnte in den Landtag einziehen, dort saßen nur die Vertreter der Stühle und Distrikte. Gewählte Männer in Stühlen und Distrikten vertraten automatisch die Sächsische Nation im Landtag. In der Zeit des selbständigen Fürstentums Siebenbürgern (etwa 1540 bis 1690) waren die Sachsen somit eine staatstragende Nation.

Kein Mitbestimmungsrecht besaßen und nur toleriert waren die Rumänen. Dieses rührte von der orthodoxen Religion her, denn im mittelalterlichen Ungarn war nur die katholische Kirche anerkannt, später auch die protestantischen Konfessionen. Laut einer neueren Meinung kann man von einer rumänischen Nation erst seit 1600 sprechen, als Michael der Tapfere (1593-1601) Siebenbürgen und die Moldau für kurze Zeit mit der Walachei vereinigte. Politische Rechte hatten nur jene Rumänen, die von der Orthodoxie zu einem andern Glauben übertraten.

Auf dem freien Königsboden beschlossen die Sachsen unter Beachtung der Landesgesetze allein über alles, was in ihrem Gebiete geschehen sollte. In den Gemeinden und Städten fassten die Bürger - das waren verheiratete Männer, die einen eigenen Hof besaßen - ebenfalls ihre lokalen Beschlüsse. Die Aufnahme eines neuen Wirten in die Gemeinschaft konnte nur einstimmig erfolgen.

Wichtig für die Siebenbürger Sachsen auf Königsboden waren vor allen zwei Artikel aus dem Goldenen Freibrief: Richter und Hannen durften nur Leute aus den eigenen Reihen sein, und zweitens war es Adeligen verboten, sich auf sächsischen Boden anzusiedeln. Diese Verfügungen gingen soweit, dass die Sachsen in ihrem Ort nur insoweit andere aufnahmen, als ihr Sozialstand dem sächsischen entsprach und der Antragsteller auch die evangelische Religion annahm. Dieses geschah wiederum nur durch Einstimmigkeit. Auch die sächsischen Zünfte nahmen nur evangelische Sachsen auf. Die Entwicklung von Handel und Gewerbe führte zu einer Blüte der Städte, die es bei anderen Völkern Siebenbürgens nicht gab.

Trotz der relativen Isolation der Sachsen verdanken sie zum Teil gerade den wirtschaftlichen Verbindungen mit anderen Völkern ihre Entwicklung. Ihr Fernhandel reichte von den Niederlanden bis nach Kleinasien. Bezeichnend ist, dass die Handelsstädte Bistritz, Kronstadt und Hermannstadt vor Höhenpässen liegen, die in die rumänischen Fürstentümer führten. Die Sachsen führten Rohstoffe ein und verkauften Erzeugnisse des Gewerbes.

Das ausgeprägte Rechtsbewusstsein der Sachsen sträubte sich gegen die Ansiedlung ungarischer Adeliger in den Städten (die laut Standesangehörigkeit keine Steuern zahlen mussten) und rumänischer Bauern (die keine Steuern zahlen konnten). Schon damals vermochten die Sachsen nicht vor dem wegzulaufen, in das sie hineingeboren worden waren. Das sächsische Recht, wie es zuletzt 1582 gedruckt wurde, blieb bis ins 19. Jahrhundert gültig. Die Siebenbürger Sachsen waren zugleich eine sprachliche, religiöse und rechtliche Gemeinschaft, die es so anderswo nicht mehr gab. Diese Entwicklung führte so weit, dass im 17. Jahrhundert das Siebenbürgisch-Sächsische Amtssprache wurde, in der Schule, bei Behörden und auch in der Kirche, wie etwa heute noch in Luxemburg die Mundart der Luxemburger. Diese relative Isolation der Siebenbürger Sachsen war aber auch durchlässig. Weil der Landtag ein Drittel der Steuern von den Sachsen forderte, waren diese gezwungen, immer mehr Rumänen und Ungarn in ihre Orte aufzunehmen. Sie erhielten hier die Grundlage für eine eigene Wirtschaft und zahlten Steuern. In den Gemeinden des Brooser Stuhles erlangten die Rumänen auch politische Rechte, je nach der wirtschaftlichen Lage der Sachsen.

Siebenbürgen konnte jedoch im Zuge der Erneuerungen auf europäischer Ebene nicht stehen bleiben. Nach und nach wurden die Siebenbürger Sachsen von ihrer eigenen Stellung zurückgedrängt. Infolge der österreichischen Eroberung Siebenbürgers (1688) wurde die Rolle des Landtages und damit auch der Sachsen herabgestuft. Den Österreichern war es gelungen, das Land zu beherrschen, aber nicht zufrieden zu stellen.

Der erste umfassende Einschnitt geschah 1867 durch den österreich-ungarischen Ausgleich, als in der östlichen, ungarischen Reichshälfte nur noch eine Nation, die ungarische, von der Verfassung anerkannt wurde. Die Auflösung des Königsbodens und der Zünfte (1872) waren mehr als ein Schlag gegen die sächsische Eigenständigkeit. Es blieb aber immer noch die sächsische Wirtschaft und die Kultur. Die politische Nation wurde zur Kulturnation.

Nach der Vereinigung Siebenbürgens mit dem rumänischen Altreich (1918) bekannten sich auch die meisten Vertreter der Sachsen dazu, nicht aber das sächsische Volk. Der größte Schlag erfolgte nach dem Umsturz von 1944. Erst jetzt wurden die Sachsen Hörige, die man für alle Experimente des Sozialismus heranzog. In etwa 200 Jahren verwandelten sich die Siebenbürger Sachsen von einem staatstragenden Volke zu einer Minderheit, deren Schicksal von der Diktatur abhing.

Ist aus den aufgezählten Gründen das sächsischen Volk untergegangen? Nein. Ob in Siebenbürgern, in Deutschland oder anderswo, wir sind geblieben, was wir waren. Das Gefühl der Volkszugehörigkeit ist bei fast allen Menschen vorhanden, und die Siebenbürger Sachsen werden es noch lange Zeit nicht aufgeben. Im 19. Jahrhundert sprach Stephan Ludwig Roth von der doppelten Loyalität der Siebenbürger Sachsen: zu dem Staate und der deutschen Kultur. Ein Sachse kann Sachse sein, so lange er will, in jeder demokratischen Gesellschaft. Durch das räumliche Auseinanderrücken, vor allem nach 1989, sind die Verbindungen erschwert, aber nicht unmöglich geworden. Wer sich zu den Siebenbürger Sachsen zählt, der gehört dazu. Dieses ist nicht eine rechtliche oder territoriale, sondern eine persönliche, individuelle Frage.

Nicht nur wir, sondern die ganze Welt hat sich verändert und es ist vermessen und sinnlos, einen Siebenbürger Sachsen der Ansiedlungszeit mit einem der jüngeren Aussiedlungszeit zu vergleichen. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn sich möglichst viele im Siebenbürgerform und den Landesmannschaften aktiv beteiligen würden. Auch viele andere Formen des kulturellen und religiösen Gemeinschaftserlebnisses sind willkommen. Man kann bei jeder passenden Gelegenheit - nicht in überheblicher Weise - seine Zugehörigkeit aussprechen und mit erhobenen Haupte zu seinem Volke stehen.

Prof. Dr. Thomas Nägler


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 17 vom 31. Oktober 2002, Seite 8)

Hatto Scheiner: Sind wir immer noch Siebenbürger Sachsen?


Die Saarländer haben ihr Saarland, die Tiroler haben ihr Tirol, die Sorben haben ihr angestammtes Siedlungsgebiet, und sie alle identifizieren sich mit ihren Territorien, mit ihren Bräuchen, ihrer Geschichte und Mundart. Wie andere Vertriebene und Aussiedler haben auch wir, die in Deutschland lebenden Siebenbürger Sachsen, unser Siedlungsgebiet in Siebenbürgen nicht mehr. Wieso sind wir trotzdem immer noch Siebenbürger Sachsen? Kann man ohne in Siebenbürgen zu leben Siebenbürger Sachse sein?

Diese Fragen beschäftigen mich, obwohl ich weder Sozial- noch Geschichtswissenschaftler bin. Denke ich über diese Fragen nach, überfallen mich lawinenartig sofort weitere Fragen: Warum sind wir aus Siebenbürgen weggezogen? Was wollen wir in Deutschland, Österreich oder sonstwo in der Welt? Wollen wir noch als ein eigener Volksstamm gelten oder uns nur den örtlichen Sitten und Bräuchen anpassen? Sind wir heute in unserer Existenz bedroht? Ist der Zerfall unserer siebenbürgisch-sächsischen Identität eine unabänderliche Tatsache? Werden unsere Nachkommen noch Interesse an ihren Wurzeln aufbringen? Bekennen wir uns zu unserer Herkunft nur so lange, als wir uns davon Vorteile erhoffen? Ist es sinnvoll, die Aktivitäten der siebenbürgisch-sächsischen Vereine und anderer Institutionen zu unterstützen? Weshalb sind nicht alle Siebenbürger Sachsen Mitglieder der Landsmannschaft oder anderer siebenbürgischer Vereine? Leiden wir unter Minderwertigkeitskomplexen? Schämen wir uns unserer Herkunft?

Die Liste der Fragen ließe sich verlängern, und ihre Beantwortung ist nicht einfach. Dafür sind wir zu verschieden: Unter uns gibt es Personen, die äußerst aktiv sind und führen wollen, solche, die aktiv mitmachen wollen, solche, die wohlwollend aber passiv sind, und solche, die gar kein Interesse aufbringen. Hinzu kommen unterschiedliche Umstände, die einen zur Ausreise bewegten: ob während des Krieges oder gleich nach Kriegsende, ob aus der Zwangsarbeit in der Sowjetunion oder aus Siebenbürgen, ob vor oder nach 1990 - das alles hat mit Sicherheit einen großen Einfluss auf das Zugehörigkeitsgefühl zu unserem Volksstamm und auf die Ansicht über seine Zukunft. Deshalb wird jeder die oben aufgeworfenen Fragen für sich selbst beantworten müssen. Trotzdem dürften viele Antworten gegeben werden, die angesichts ähnlicher Prägungen und Erfahrungen für die meisten unserer Landsleute zutreffen dürften:

* Die Siebenbürger Sachsen waren sich schon immer bewusst, dass sie Deutsche sind. Deshalb fällt uns die Integration in die hiesige Gesellschaft relativ leicht. Und weil wir unter Unseresgleichen sind, müssen wir das Eigene als Unterscheidungsmerkmal nicht mehr so betonen oder gar beweisen, dass wir besser sind.

* Durch das über Jahrhunderte relative geschlossene Siedlungsgebiet und die eigenständige gesellschaftlich-politische Organisation entwickelten die Siebenbürger Sachsen ein ausgeprägtes Gefühl der Freiheit und der Selbstbestimmung und brachten es zu Wohlstand. Das wirkt bis in die heutige Zeit nach. Weil die Bedingungen dafür in Deutschland gegeben sind, werden veränderte gesellschaftliche Zwänge, denen man selbstverständlich auch hier ausgesetzt ist, akzeptiert.

* Solchen Änderungen und Zwängen waren die Siebenbürger Sachsen schon früher ausgesetzt, wobei ihre Freiheiten und das Wohl der Gemeinschaft wie des Einzelnen mit mehr oder weniger Erfolg verteidigt wurden. Obwohl das auch heute so ist, ist es schwer, den Nutznießern diese Erfolge zu vermitteln. Die Tatsache, dass vor allem materielle Hilfen direkt von staatlichen Behörden und nicht von landsmannschaftlichen Einrichtungen gewährt werden, verschleiert für die meisten unserer Landsleute den vorher geleisteten Einsatz der - im weiteren Sinn - landsmannschaftlichen Führung.

* Gesellschaftliche Gruppierung erinnern sich ihrer Anfänge und Erfolge, schöpfen daraus Kraft für die Gegenwart und Zukunft. Auch wir sind stolz auf unsere Anfänge, auf unsere Vorfahren, die durch ihren Einsatz auf dem "Königsboden" ein blühendes Gemeinwesen schufen.

Nützt uns dieses Wissen in der Gegenwart? Bauen wir darauf unsere Zukunft auf?
Ich meine, dieses Wissen nützt uns viel, und wir sollten auch in Zukunft Kraft daraus schöpfen. Auch wenn wir gemessen am europäischen Maßstab nur ein kleiner Volksstamm sind, haben wir eine Menge positiver Entwicklungen vorzuweisen. Und auch wenn wir nicht mehr durch ein geschlossenes Siedlungsgebiet vereint sind, vereint uns doch unsere Herkunft und Geschichte. Darüber hinaus geben uns die modernen Kommunikationsmittel wirklich alle Möglichkeiten, miteinander in Verbindung zu bleiben. Die fehlende territoriale Einheit und unsere Öffnung für all das Neue, dem wir ausgesetzt sind, sollte uns nicht dazu veranlassen, unsere Gruppenidentität aufzugeben.

Wenn es auch nicht so aussieht, als ob wir eine Rolle wie ehemals in Siebenbürgen wieder einnehmen könnten, haben wir doch die Chance, wie andere Gruppen und Vereine eine gesellschaftliche Rolle in unserer heutigen Heimat zu besetzen. Der Erhalt unserer Traditionen und unseres kulturellen Erbes lohnt allemal diesen Einsatz, ohne dass unser tägliches Leben davon negativ betroffen wäre. In einer zunehmend heimat- und bindungsloser werdenden Welt können unser Zusammenhalt und die Besinnung auf die Werte unserer Gemeinschaft für uns wie für unsere Kinder und Kindeskinder der Anker sein, der Halt und Sicherheit bietet.

Ganz im Sinne Goethes, der darauf hinweist, dass nur eine aktive Beschäftigung mit der Vergangenheit einen Nutzen abwirft - "Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen" -, komme ich zu dem Schluss, dass es sinnvoll ist und sich lohnt Siebenbürger Sachse zu bleiben und dafür aktiv mitzuwirken.

Hatto Scheiner, Münster-Altheim


(Siebenbürgische Zeitung vom 31. Juli 2002, Seite 19)

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