30. Januar 2001

Fortbestand des Gundelsheimer Kulturzentrums angestrebt

Seinen inzwischen üblichen Neujahrsempfang hat der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat am 13. Januar im Barocksaal auf Schloss Horneck in Gundelsheim gegeben und dabei erneut für den Fortbestand des dortigen Kulturzentrums geworben.
In einem Grußwort, das Kulturratsvorsitzender Christoph Machat an die Anwesenden richtete - es waren dies Freunde, Förderer und Kooperationspartner der Gundelsheimer Einrichtungen, unter ihnen Ministerialrat Jürgen Martens aus dem Hause des Bundesbeauftragten für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, dazu der baden-württembergische Landtagsabgeordnete Gerd Tessmer, Gundelsheims Bürgermeister Lothar Oheim und mehrere Vorsitzende der im Kulturrat zusammengefassten Vereinigungen -, erklärte der erfahrene Denkmalschützer ein übriges Mal, dass er die am Ort vorhandenen siebenbürgischen Einrichtungen nicht anders denn "als Einheit in ihrer historischen Gewachsenheit" sehe und nur im Sinne ihrer Bewahrung seine Aufgabe als Kulturratsvorsitzender wahrnehmen könne.
Auch der SPD-Politiker Tessmer unterstrich die Notwendigkeit, Traditionserhaltung zu betreiben, und äußerte seine vorbehaltlose Anerkennung für die in Gundelsheim über Jahrzehnte ehrenamtlich geleistete "Erinnerungsarbeit".
Grüße auch seitens der Föderation der Siebenbürger Sachsen überbrachte der landsmannschaftliche Bundesvorsitzende Volker E. Dürr, der u.a. betonte, im Verständnis sowohl des von ihm geleiteten Verbands als auch der übrigen Föderationsmitglieder sei Gundelsheim mehr als nur ein Museum, eine Bibliothek und ein Archiv, sondern ein Identifikationszentrum, das als wichtiger Teil gruppeneigenen Selbstverständnisses erhalten werden müsse.
Ähnliche Akzente setzte Paul Philippi, Ehrenvorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), der beim Empfang zugegen war. Als "Zeuge der Anfänge" wisse er, gerade auch aus der Sicht des inzwischen wieder in Siebenbürgen Lebenden, wie wichtig es war, das Gundelsheimer Kulturzentrum zu gründen, das bereits ab 1973 über die damals kaum durchlässigen Grenzen hinweg ins Siedlungsgebiet hineingewirkt, die Zusammenarbeit mit rumänischen und ungarischen Wissenschaftlern gepflegt und in "Vorleistung der Zukunft den Weg bereitet" habe. Philippi rief zu "geistiger Hilfe" für die in Rumänien lebenden Deutschen auf, ohne dass diese totgesagt werden sollten. Darauf reagierte Dürr mit dem Hinweis, dass derartige Hilfe von den ausgesiedelten Landsleuten bereits geleistet und sicher auch fortgeführt werde, und zwar trotz des Vorurteils - hier spielte Dürr auf eine abschätzige Äußerung Philippis aus dem Vorjahr an -, sie, die Aussiedler, seien dem "Zug der Lemminge gefolgt".
Während des Empfangs auf Schloss Horneck las der Schriftsteller Hans Bergel ein Fragment aus dem Manuskript des in Arbeit befindlichen zweiten Bands seines Romans "Wenn die Adler kommen". Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Barbara und Zoltan Hajdu mit Volksliedern der siebenbürgischen Ungarn, Zigeuner und Csangos sowie mit Gesängen aus dem "Codex Caioni".

Hannes Schuster

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