13. Juli 2003

Gottesdienst in neuer Kapelle in Drabenderhöhe

Die neu errichtete Kapelle im "Altenheim Siebenbürgen" in Drabenderhöhe wurde am 27. Juni mit einem feierlichen Gottesdienst, gehalten von dem für das Altenheim zuständigen Pfarrer Frank Müllenmeister, ihrer Bestimmung übergeben. In dem hellen, freundlich wirkenden Innenraum haben bequem 60 Menschen Platz. Am Freitag mussten einige der 160 Gottesdienstbesucher im Nebenraum sitzen. Da immer mehr Heimbewohner nicht mehr zum Gottesdienst in der großen Kirche im Ort gehen können, war der größere Neubau anstelle des Mehrzweckraumes notwendig geworden.
In nur 14 Monaten Bauzeit entstand der Anbau unter der Leitung des Architekten Georg Tinnes, der schwer erkrankt ist und leider nicht an der Eröffnung teilnehmen konnte. Noch wirkt der Raum etwas kahl, nur ein Teppich aus Filz ("Zäune") von der Künstlerin Margret Riedl schmückt die Apsis. Noch fehlen nach lutherischer Tradition ein Altar und eine Orgel und noch harren die vier Fenster einer bunten Bleiverglasung. So wird die offizielle Einweihung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Der Bau der Kapelle ist vollständig aus Mitteln des Altenheimes finanziert worden, bei der Einrichtung ist der Verein auf Spenden angewiesen.

Am 1. Juli, am Tag der offenen Tür und gleichzeitigem Sommerfest des Altenheimes, hatten die Bürger aus Drabenderhöhe Gelegenheit, die neu entstandenen Bauwerke, sowohl die Kapelle als auch den "Turm der Erinnerung" in Augenschein zu nehmen. Auch der Turm steht, er ist innen und außen verputzt. Die Wendeltreppe führt zum Vereinsraum des Adele-Zay-Vereins und eine Etage höher zum Eingang in den Turm und zur Aussichtsplattform. Die Heimatglocke aus Siebenbürgen befindet sich auf dem Turm, hat aber noch nicht ihren Platz im Glockenstuhl gefunden. Dieser ist noch nicht gebaut. Zwar hat der Posaunenchor der Kirchengemeinde als erster Bläserchor die Auferstehungschoräle am Ostermorgen vom Turm geblasen und am 1. Mai hat die Siebenbürger Trachtenkapelle zum Maifest geweckt - auch das Oberbergische Land kann von oben bis zum Siebengebirge betrachtet werden -, aber der öffentliche Zugang zur Aussichtsplattform kann leider noch lange nicht freigegeben werden. So ist dieser Bericht nicht nur ein Erfolgsbericht. Es müssen die Auflagen des Brandschutzes erfüllt werden, um allen interessierten Bürgern den Zugang zu ermöglichen. Und die Erfüllung der Auflagen ist so kostspielig, dass gegenwärtig noch nicht gesagt werden kann, wann sie erfüllt sein werden. Der Adele-Zay-Verein und die Kreisgruppe hoffen auf weitere Unterstützung aus der Reihe der Heimatortsgemeinschaften, der einzelnen Bürger und Landsleute, all derer, die der Erinnerung ein würdiges Denkmal setzen wollen.

Folgende Heimatortsgemeinschaften haben bislang den "Turm der Erinnerung" unterstützt: Agnetheln, Bistritz, Botsch, Burghalle (Kanada und USA), Deutsch Budak, Heidendorf, Marienburg, Martinsdorf, Nußbach, Hermannstadt, Probsdorf, Rosenau, Stein, Waldhütten und Zied. Ferner spendeten die folgenden Nachbarschaften aus Drabenderhöhe: Reenerland/Jägerweg, Koppelweg/Drabenderhöherstraße, Unterwald, Altenwohnheim, Weinland und Hochhaus, Kokeltal, Burzenland, Hermannstädter Gasse, Haferland, Mühlbacher Gasse, Mediascher und Schäßburger Gasse, Nösnerland I, II, III, IV, Harbachtal und Altes Land. Schließlich spendeten die Kreisgruppen Dortmund, Drabenderhöhe, Bielefeld, Mönchengladbach, Overath und Wiehl/Bielstein. Die bis Ende letzten Jahres erfahrene Unterstützung deckt allerdings nicht die bisher entstandenen Kosten für die Errichtung des Turmes. Der Architekt der beiden Bauwerke, Dipl.-Ing. Architekt Georg Tinnes, hatte für die Planungs- und Überwachsungsarbeiten beim Bau des Turmes keine Kosten erhoben.

Kapelle und Turm prägen von nun an das Aussehen des Altenheimes. Der Gesamtkomplex mitten im Ort erinnert durch seine Geschlossenheit an eine siebenbürgische Kirchenburg. Der Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins, Pfarrer i.R. Kurt Franchy, sagte in seiner Begrüßung: "Unser Altenheim ist schon jetzt durch seine siebenbürgisch-sächsische Besonderheit und die Art seiner Präsentation eine von vielen auswärtigen Gruppen und Kreisen aufgesuchte Einrichtung. Sie wird es in den kommenden Jahren verstärkt werden, wenn es uns gelingt, Gegenstände und Ausstellungsstücke sächsischer Herkunft in noch größerem Maße interessierten Menschen vor Augen zu stellen. Dann wird unser Altenheim nicht nur eine Stätte der Geborgenheit für betagte Menschen sein, sondern Zeugnis unserer Vergangenheit sowie Brückenschlag nach Rumänien zu den dort lebenden Menschen".

Harald Janesch, Stellvertretender Vorsitzender des Adele-Zay-Vereines


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 11 vom 15. Juli 2003, Seite 4)

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