13. Oktober 2003

Knochenfund in Rumänien: Vermutlich ältester Europäer

Bukarest. - Auf rund 35 000 Jahre alt datieren Forscher einen in der Maramuresch in Rumänien entdeckten menschlichen Unterkiefer. Es handelt sich vermutlich um die ältesten Überreste des Homo sapiens in Europa.
Der Fund wird als weiteres Indiz für die Koexistenz zwischen dem Neandertaler und dem modernen Menschen (Homo sapiens sapiens) bewertet. Im Frühjahr 2002 hatten Forscher in der Karst-Höhle „Pestera cu Oase“ (Knochenhöhle) in der Maramuresch den menschlichen Unterkiefer entdeckt. Diesen datierte Erik Trinkaus von der Washington University in St. Louis mittels Radiokarbon-Methode auf ein Alter zwischen 34 000 und 36 000 Jahren. Der bisher älteste Skelettfund vom modernen Menschen in Europa soll neue Aufschlüsse über dessen Verbreitung geben. Auf der Basis von Vergleichen mit ähnlich alten Knochen des Homo sapiens aus Afrika und dem Nahen Osten konnten anatomische Parallelen festgestellt werden. In dem Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences vertritt der Anthropologe Trinkaus die These von einer genetischen Vermischung des Neandertalers mit dem modernen Menschen. Der in Rumänien entdeckte Kieferknochen bringt neue Brisanz in die unter Anthropologen kontrovers diskutierte Frage nach dem Anteil des Neandertalers am Genpool des modernen Menschen.

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 16 vom 15. Oktober 2003, Seite 2)

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