26. Januar 2004

Gigantische Bereicherung am anderen Ende der Welt

Der Begriff Downunder ist fast untrennbar mit Australien verbunden. Für die meisten ist das Traumziel gar nicht so unerreichbar, wie es scheint. Der 27-jährige Siebenbürger Sachse Uwe Leonhardt hat Australien erkundet und empfiehlt auch anderen jungen Leuten, eine „gigantische Bereicherung“ ihres Erfahrungsschatzes am anderen Ende der Welt zu wagen.
Natürlich muss das nötige Kleingeld vorhanden sein, um die weite Reise anzutreten, jedoch macht die australische Regierung es deutschen und anderen europäischen Jugendlichen leicht, für ein Jahr Australien zu bereisen und hier zu arbeiten. Somit kann der Aufenthalt größtenteils durch gelegentliche Jobs finanziert werden, gleichzeitig kann man Land und Leute auf eine sehr persönliche Weise kennen lernen und Sehenswürdigkeiten besichtigen. Ob Individualreise auf eigene Faust für Abenteuerlustige, mit Freunden oder organisiertes Gesamtpaket für die Bequemen oder Vorsichtigen – alles ist möglich! Ich fasste Ende 2002 den Entschluss, das Abenteuer zu wagen, und überließ die Abwicklung einer Organisation (Travelworks). Vorteil dabei ist: Man bucht ein Gesamtpaket und hat damit die wichtigsten Leistungen (wie Flug, Versicherung, Startpaket) schon abgedeckt. Somit hat man in Australien Ansprechpartner und eine Servicestelle, z.B. für Jobvermittlung, Konto, Postfach und andere Leistungen. Ich kam Ende Januar 2003 also aus dem winterlichen Deutschland im hochsommerlichen Sydney an, mit viel zu viel Gepäck und einer Gruppe weiterer Australienerkunder.

Die ersten Tage waren durch mein Startpaket abgedeckt: in einer der -zig Unterkünfte, die in ihrer Art, Qualität und dem Preis-Leistungs-Verhältnis kaum unterschiedlicher sein könnten. Da ich die ersten Wochen in Sydney bleiben wollte, musste ich mich bald um etwas Günstiges und Bequemes kümmern. Kommissar Zufall und Gespräche mit anderen Reisenden führten mich zu einer WG an einem von Sydney‘s Stränden - Maroubra. Nette Jungs, guter Preis und Strandnähe waren überzeugend, obwohl etwas außerhalb gelegen - ca. 30-45 Minuten per Bus oder Inlineskates (meinem Hauptverkehrsmittel vor Ort). Das öffentliche Nah- und Fernverkehrsnetz ist zwar nicht schlecht ausgebaut, aber meist veraltet und langsam im Vergleich zu anderen Beförderungsmitteln. Nichtsdestotrotz habe ich in den vergangenen sechs Monaten vom kostenlosen Stadtbus (Adelaide, Brisbane, Melbourne) über Regionalverkehr, Fernbusse und –züge bis hin zu Mietwagen und Flugzeugen alles getestet. Jedes Verkehrsmittel hat Vor- und Nachteile, und ich kann jedem empfehlen, alles mal je nach Bedarf und Laune zu nutzen.

Um sicherzustellen, dass das Geld nicht ausgeht, war nach einer Weile Faulenzen und Ausspannen die Jobsuche angesagt. Ich nutzte persönliche Kontakte, Zeitungen und Internet und fand schließlich einen Aushilfsjob bei der Oper und einige spannende, wenn auch anstrengende Farmarbeiten. Kartenverkauf, Traktor fahren, Schafe treiben und zählen – das ist oft gar nicht so einfach, wie man glaubt. Gemüse pflücken, sortieren und verpacken sind weitere Möglichkeiten nicht nur Geld zu verdienen, sondern auch Erfahrung zu sammeln und Einblick in die Lebens- und Arbeitsweise der doch recht britischen Australier zu gewinnen.

Um das Ersparte - wenn nicht bereits wie von vielen in abendlichen Pub-Besuchen vertrunken – sinnvoll einzusetzen, besichtigte ich Sehenswürdigkeiten wie die 12 Apostel, Uluru, Olgas, Devil´s Marbels, Whitsundays oder Great Barrier Reef. Mit Bungee Jump, Skydive, tauchen, klettern und natürlich surfen ist für jeden Geschmack etwas dabei, ganz zu schweigen von der wundervoll vielfältigen und beeindruckenden Pflanzen- und Tierwelt. Auch wenn ich mir die abenteuerlicheren (und entsprechend kostspieligen) Angebote "gespart" habe, waren Schnorcheln am Great Barrier Reef, Wandern in den Blue Mountains und - ob man es glaubt oder nicht - Snowboarden in den Snowy Mountains unvergessliche Erlebnisse während des Aufenthalts.

Außerdem gab es genügend sonstige Abenteuer mit seltsamen Zimmergenossen, aufregende Zoll-Kontrollen, nächtliche Stadtrundfahrten auf Inlineskates, gestohlenes Gepäck und nicht zuletzt einen gigantischer Mardi Gras Umzug sowie ein knapp verpasstes Formel1-Auftaktrennen. So eine Reise dürfte für die meisten eine gigantische Bereicherung sein. Mir hat sie allerdings zu vielen unvergesslichen Erfahrungen, neuen Eindrücken, wunderbaren Freundschaften und dem Wunsch verholfen, bald wiederzukommen.

Uwe Leonhardt




Nützliche Links für Australien-Interessierte:
www.immi.gov.au/allforms/visiting_whm.htm

www.australien-info.de

www.travelworks.de

www.gijk.de

www.ciee.de

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