7. Juli 2001

Politiker laufen zur Regierungspartei über

Die Fusion zwischen der Iliescu/Nastase-Partei (PDSR) und der historischen Partei der Sozialdemokraten (PSDR) zu einer neuen Sozialdemokratischen Partei (PSD) hat landesweit eine Migration von so genannten Polittouristen ausgelöst. Ganze Gruppen von Lokalräten, zum Teil an der Spitze mit den Bürgermeistern, die bei den Wahlen im Vorjahr noch für andere Parteien angetreten waren, verlassen über Nacht ihre Wähler und treten in corpore der PSD bei.
So zum Beispiel der Mediascher Bürgermeister mit seiner Mannschaft von der Allianz für Rumänien (ApR) oder das Heltauer Stadtoberhaupt mit den Kollegen von der Demokratischen Partei (PD). Allein im Kreis Hermannstadt haben schon knapp 20 Bürgermeister den Wechsel vollzogen, im Stadtrat von Hermannstadt waren es bislang "nur" zwei Lokalräte. Der Trend hält allerdings an und beeinflusst so das Kräfteverhältnis landesweit auf allen Ebenen. Auch Simona Marinescu, die noch unlängst für den Chefposten in der PD kandidierte, hat die eine Rose ihrer Partei mit den drei Rosen, dem Wahrzeichen der PSD, eingetauscht. Andere Politiker der PD befinden sich desgleichen auf dem Sprungbrett. Kein Wunder: In der Wählergunst hat die neue Partei unter Leitung von Adrian Nastase seit den Wahlen vom November 2000 tüchtig zugelegt (etwa um 37 Prozent) und liegt jetzt, laut einer Umfrage, mit rund 60 Prozent unangefochten an der Spitze. Ion Iliescu könnte derzeit im Falle von Präsidentschaftswahlen (wobei freilich die Verfassung ein drittes Mandat untersagt) mit einer komfortablen Mehrheit rechnen.

mo

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