7. Juli 2004

Stefan Sienerth präsentierte neue südostdeutsche Literatur in Berlin

Einen Vortrag zum Thema „Deutsche Literatur im östlichen und südöstlichen Europa“. hielt Dr. Stefan Sienerth am 18. Juni im Rumänischen Kulturinstitut zu Berlin. Die Veranstaltung fand im Rahmen einer erfolgreichen Reihe statt, die dem Erhalt und der Pflege des siebenbürgisch-sächsischen und banat-schwäbischen Kulturerbes gewidmet ist.
In derselben Reihe hatte Prof. Dr. George Gutu, Leiter des Germanistik-Lehrstuhls der Universität Bukarest, einen Vortrag über unveröffentlichte Texte Emil Ciorans gehalten und Prof. Dr. Konrad Gündisch, Wissenschaftlicher Direktor am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im Südöstlichen Europa in Oldenburg, über die Minderheitenfrage in Siebenbürgen referiert.

Der siebenbürgische Literaturhistoriker Dr. Stefan Sienerth veranschaulichte in seinem Vortrag die Bemühungen des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) in München um den Erhalt des literarischen Erbes in und aus Rumänien. Belegt wurde das durch 26 Bücher, Neuerscheinungen und weitere Publikationen des Institutes, die seit 1994 veröffentlicht wurden – ein eindrucksvolles Ergebnis kulturwissenschaftlicher Forschung und Verlagstätigkeit.

Zahlreiche Titel, z.B. „Die Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa“, beschäftigen sich mit der Geschichte, Wirtschaft, Kultur und Literatur der Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa. Andere greifen schmerzhafte Themen und Ereignisse auf, die über Generationen tabu waren, wie die Verschleppung in die Sowjetunion nach 1945 (Walter Peter Plajer: „Lebenszeit und Lebensnot“ und Hermann Binder: „Aufzeichnungen aus Transnistrien), der Kronstädter Schriftstellerprozess 1959 (Motzan, Sienerth, Heuberger: „Worte als Gefahr und Gefährdung“) oder die „Die Deutsche Literatur in Rumänien und das Dritte Reich. Vereinnahmung – Verstrickung – Ausgrenzung“, herausgegeben von Markel und Motzan. Gerade im zusammenwachsenden Europa sind dies überaus wichtige Beiträge zur Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte als Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben der Völker.

Besonders lesenswert seien „Brautschmuck des Sebastian Hann“ (Erzählungen von Andreas Birkner) und die von Sienerth herausgegebenen „Siebenbürgischen Erzählungen“. Der Großteil der vorgestellten Bücher wurde dem Rumänischen Kulturinstitut als Schenkung überlassen, wofür dieses sehr dankbar ist.

Dr. Stefan Sienerth studierte Germanistik und Rumänistik in Klausenburg. Er arbeitete seit 1971 als Hochschullehrer für Neuere deutsche Literatur an der Universität Hermannstadt. Seit 1991 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Münchner Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (früher: Südostdeutsches Kulturwerk).

Mit dem gelungenen Vortrag setzte das Rumänische Kulturinstitut „Titu Maoirescu“ unter der neuen Direktorin, Adriana Popescu, und ihrem Stellvertreter, Gheorghe Pascu, die gute Zusammenarbeit mit der Landesgruppe Berlin der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen und ihrem Vorsitzenden Johann Schöpf sowie der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft und ihrem Präsidenten Prof. Dr. Axel Azzola fort.

Gheorghe Pascu

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