In einem ersten Schritt widmet sich Krauss der Definition des Begriffs Spiel, macht die Unterschiede zwischen dem Spiel der Tiere und Menschen, der Kinder und Erwachsenen deutlich und stellt ausgewählte Spieltheorien vor. Als Einführung ins eigentliche Thema folgt die Darstellung der Einrichtungen Abenteuerspielplatz bzw. Jugendfarm und deren städteplanerische sowie pädagogische Bedeutung.

Das dritte Kapitel befasst sich ausschließlich mit der Gründung eines Abenteuerspielplatzes. Krauss gibt Tipps zum Umgang mit den zuständigen Stellen in der lokalen Verwaltung, zur Öffentlichkeitsarbeit und zur Finanzierung. Daneben liefert er wertvolle Hinweise zur Eröffnung des Spielbetriebs und zu Personalfragen, unter anderem zu dem Aspekt, in welchem Verhältnis haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter an solch einem Projekt beteiligt werden sollten. Weiterhin gibt Krauss konkrete Hinweise zur Konzeption eines Abenteuerspielplatzes. Neben so grundsätzlichen Dingen wie der Adresse und einer eventuell bestehenden Homepage gehören dazu auch die Sozialdaten des Stadtteils, in dem sich der Spielplatz befindet, eine Lagebeschreibung mit den einzelnen Spiel- und Aktionsfeldern sowie die pädagogischen Ziele und Methoden. Mitarbeiterpolitik, Öffentlichkeitsarbeit und die enge Zusammenarbeit mit den Eltern der Spielplatzbesucher runden das Konzept ab.

Die spezifische Pädagogik des Abenteuerspielplatzes bildet ein weiteres Kapitel in Krauss’ Buch. Ausführlich widmet er sich den verschiedenen pädagogischen Richtungen, die bei einem solchen Projekt zusammenspielen, und konzentriert sich besonders auf die Erwartungen, die an einen ASP-Pädagogen gestellt werden. Er unterscheidet hier zwischen den Erwartungshaltungen von Erwachsenen und Kindern, von Institutionen und Privatpersonen. Ausführlich legt er dar, wie viele verschiedene Funktionen der ASP-Pädagoge gegenüber den Stammkindern erfüllen muss: von der einfühlsamen Bezugsperson über den Spielpartner und geduldigen Zuhörer bis hin zum Mediator und sogar "Anwalt" des Kindes. Weitere Garanten für erfolgreiches Arbeiten sind die Einstellung der Mitarbeiter zu ihrem Beruf, tägliche Teamgespräche, regelmäßige Veranstaltungen, die die Öffentlichkeit und andere örtliche Einrichtungen erreichen, und vor allem die Einbeziehung der Kinder in die Arbeit. Dies geschieht in Form einer Kindervollversammlung und eines Kinderrats und räumt ihnen ein Mitspracherecht ein.

Zum Abschluss seines Buchs liefert Krauss Anregungen für ein Jahr auf einem Abenteuerspielplatz. Für jeden Monat finden sich Tipps für Aktivitäten drinnen und draußen, die speziell auf Jahreszeit und Wetter abgestimmt sind. Ein ausführlicher Anhang rundet das Buch ab. In ihm finden sich eine exemplarische Kostenaufstellung, Auszüge aus den Sicherheits- und Hygienevorschriften für Spielplätze, ein Beispiel für eine Vereinssatzung und Adressen von Abenteuerspielplätzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Literaturverzeichnis finden alle, die sich mit dem Thema Abenteuerspielplatz weiter beschäftigen möchten, eine gute Auswahl an grundlegender und weiterführender Literatur.

Johann Krauss bietet mit seinem handlichen Buch eine gute Einführung in die Thematik "Abenteuerspielplatz" mit vielen Tipps und Anregungen für angehende ASP-Mitarbeiter und –Leiter, das nicht nur Pädagogen mit Interesse lesen werden. Weitere Informationen über Johann Krauss und seine Arbeit sind im Internet unter www.spielkarre.de zu finden.

Doris Roth

Johann R. Krauss: "Der Abenteuerspielplatz. Planung, Gründung und pädagogische Arbeit", Ernst Reinhardt Verlag, 2003, 131 Seiten, ISBN 3-497-01652-7, 9,90 Euro.